Wenige Tage später kommt Mose an der Baustelle vorbei, da sieht er Folgendes: Ein hebräischer Sklave ist gestürzt und die Lehmziegel, die er trug, sind zu Bruch gegangen.
Der Aufseher nimmt seine Peitsche und schlägt auf den Sklaven ein.
Da greift Mose ein.
Er geht auf den Aufseher los und schubst ihn zu Boden.
„Du schlägst nicht meine Brüder,“ ruft er. „Hörst du?“
Der Aufseher kann ihn nicht hören.
Der Aufseher ist tot.
„Ich habe ihn umgebracht,“ denkt Mose. „Was soll ich nur tun?“
Mose sieht sich um.
Niemand ist in der Nähe, auch der hebräische Sklave, der gestürzt war, ist nicht zu sehen.
Schnell packt Mose den toten Aufseher, zieht ihn hinter eine Mauer und geht.
Am nächsten Tag kommt Mose wieder an der Baustelle vorbei.
Da sieht er, wie zwei hebräische Männer miteinander kämpfen.
Schnell geht Mose dazwischen und trennt die Streithähne.
„Warum kämpft ihr miteinander?“ fragt er. „Ihr seid doch beide Hebräer und Brüder!“
Der eine, es ist Ahira, antwortet Mose: „Wer hat dich zu unserem Streitschlichter gemacht? Du hast uns gar nichts zu sagen!“und der andere, es ist Elizur, sagt:
„Wir haben doch gesehen, wie du einen von deinen Leuten, den ägyptischen Aufseher, erschlagen hast. Willst du uns auch erschlagen wie ihn?“
Daraufhin flieht Mose aus Ägypten und macht sich auf den Weg in ein fernes Land.
Er wandert wochenlang durch die Wüste, bis er im Land Midian angekommen ist. Dort macht er an einem Brunnen Rast.
Zwei Mädchen kommen zum Brunnen um Wasser für ihre Herden zu schöpfen. Der Fremde am Brunnen ist ihnen nicht geheuer, besonders, als sie sehen, dass er wie ein Ägypter gekleidet ist.
Aber dann kommen zwei andere Hirten und drängen die Mädchen zur Seite.
„Wir waren zuerst da!“ protestieren die Mädchen.
„Das interessiert uns nicht!“ sagen die Hirten.
Mose steht auf und herrscht die Hirten an: „Die Mädchen waren zuerst da!“
„Aber wenn wir kommen, dann müssen sie eben warten!“ sagen die Hirten. „Wir machen das immer so!“
„Aber nicht heute!“ entgegnet Mose scharf.
Die Hirten wollen keinen Ärger und gehen wieder.
Mose hilft Zippora und Seba beim Wasserschöpfen, dann gehen die Mädchen und Mose setzt sich wieder an den Brunnen.
Jitro, der Vater von Zippora und Seba, wundert sich: „Warum seid ihr heute früher da als sonst, meine Töchter?“
„Ein Ägypter hat uns geholfen und die anderen Hirten verjagt!“ sagt Seba.
Der Vater wird wütend: „Wollt ihr Schande über die Familie bringen? Benimmt man sich so? Was habe ich euch beigebracht?“
„Du hast Recht, Vater, es kommt nicht wieder vor,“ sagen die Töchter.
„Einen Fremden, noch dazu einen, der euch geholfen hat, lässt man nicht einfach am Brunnen sitzen. Geht zum Brunnen und ladet ihn sofort zum Essen ein. Gastfreundschaft ist in Midian das oberste Gebot!“
Die Töchter tun, was der Vater befohlen hat, und holen Mose.
„Willkommen in meinem Zelt!“ begrüßt Jitro den Mose. „Sei unser Gast, so lange du willst. Fühle dich wie zu Hause.“
So geschah es.
Mose blieb bei Jitro und heiratete Zippora. Er hütete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters und niemand fragte ihn, ob er ein Ägypter oder ein Hebräer wäre.
Er gehörte zu Jitros großer Familie und hatte endlich ein Zuhause gefunden.