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Eine der großen Fragen der Menschheit

Fotoquelle: pixabay

Nachts, wenn es dunkel ist und keine Wolken am Himmel, kann man das Universum sehen.

Natürlich nicht das Ganze, aber doch so viel, dass man staunen muss.

Es funktioniert alles so wunderbar!

Das Licht mancher Sterne, die du siehst, war so lange unterwegs, dass es sie inzwischen schon gar nicht mehr gibt.

Machst du dir darüber Gedanken?

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Das hat damit zu tun, dass du ein Mensch bist.

Du machst dir Gedanken.

Du kannst dich erinnern und du kannst Pläne für die Zukunft machen.

Tiere tun das nicht.

Tiere können Sachen spüren, manchmal sogar besser als wir Menschen, aber sie haben es nicht so mit dem Erinnern.

Ein Beispiel: Als mein Kater einmal eine Woche wieder mit seiner Schwester zusammen war, erkannte sie ihn nicht mehr.

Sie hatte gerade Junge bekommen und mein Kater, der sich für die Jungen interessierte, verbrachte die Woche im sicheren Keller, weil seine Schwester ihn angriff.

Sie erinnerte sich nicht mehr daran, dass mein Kater ihr Bruder war.

Und ich glaube auch nicht, dass mein Kater sich dachte: „He, ich bin doch dein Bruder und der nette Onkel von den Kleinen!“

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Tiere führen auch keinen Terminkalender und denken: „Morgen Vormittag, wenn die Nachbarin nicht da ist, werde ich ihre Katze auf den Baum jagen!“

Das meine ich, wenn ich sage, dass Tiere die Zukunft nicht planen können.

Sie machen sich ja auch keine Gedanken darüber, wie morgen das Wetter wird.

Es hat etwas mit der Struktur unseres Hirns zu tun.

Und es hat etwas damit zu tun, dass wir sprechen können und Geschichten erzählen.

Und es hat etwas damit zu tun, dass wir ganz klar „Ich“ sagen können.

Man nennt das auch Bewusstsein.

Kannst du dich an alles erinnern, als du noch ein Baby warst?

Vermutlich nicht.

Auch Babys können sich verständigen, aber sie denken definitiv nicht nach.

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Warst du traurig, als du daran gedacht hast, dass du einen Stern siehst, denn es gar nicht mehr gibt?

Du warst vielleicht traurig, weil du ein Mensch bist.

Der Stern ist nicht traurig.

Etwas, das nur ein Mensch denken kann, ist:

Warum ist es auf der Welt nicht so, wie es sein sollte?

Warum gibt es Krankheit?

Warum gibt es Katastrophen?

Und was denkt Gott sich überhaupt dabei?

Die Menschen haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Antworten überlegt. Ich stelle dir vier davon vor:

1. Antwort: „Das Leid ist eine Strafe Gottes für das Böse, das Menschen getan haben.“

Manchmal findet man diese Antwort in Geschichten der Bibel.

Es klingt zuerst auch logisch: Wenn man zum Beispiel zu schnell in der Schule die Treppe runter läuft und hinfällt, dann ist man selber schuld.

Aber stimmt diese Antwort wirklich für alles Schlimme, was auf der Welt passiert?

2. Antwort: „Es gibt gute Mächte und böse Mächte. Wenn das Böse stärker ist, dann entsteht Leid.“

Klingt auch irgendwie logisch, aber ich finde diese Antwort ziemlich unheimlich.

Das müssen sich auch die Menschen, die die Bibel geschrieben haben, gedacht haben.

Sie glaubten lieber, dass Gott über alles die Kontrolle hat.

3. Antwort: „Gott gibt es nicht. Alles ist Zufall.“

Viele Menschen sagen, dass diese Antwort stimmt.

Man muss sich einfach damit abfinden, dass die Welt nicht so ist, wie wir sie gerne hätten.

Ich kenne viele Leute, die so denken.

Einfach ist es nicht.

Man muss dann akzeptieren, dass es keine Gerechtigkeit gibt.

4. Antwort: „Wir können Gott nicht immer verstehen. Wir können ihm nur trotzdem vertrauen.“

Zugegeben, das ist zunächst eigentlich keine Antwort, die uns erklärt, warum die Welt nicht so ist, wie wir sie uns vorstellen.

Aber wenn so schlimme Sachen passieren wie Corona, dann würde man sagen:

Menschen, die Corona haben, sind nicht krank, weil sie böse waren.

Wer glaubt denn so einen Blödsinn?

Dahinter steckt auch keine finstere Macht.

Das ist doch total unheimlich und macht mir Angst.

So etwas glaube ich nicht!

Corona ist wirklich doof und ich kann es nicht erklären und ich muss es auch nicht.

Aber wenn irgendjemand hinter all dem steckt, dann ist es mir am liebsten, es ist Gott und niemand sonst.

Ich verstehe ihn nicht, aber ich will ihm trotzdem vertrauen.

Du hast schon gemerkt:

Alle Antworten sind nicht eine Sache des Wissens, sondern des Glaubens.

Niemand kann sagen: „Ich weiß die Antwort!“ (Und das gilt auch für Religionslehrerinnen.)

Jeder muss sagen: „Ich glaube, dass das die Antwort für mich ist!“

Hast du eigentlich raus gefunden, welche die Antwort Jesu ist?

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Die Geschichte von Hiob

Zurzeit des AT gab es in Israel Leute, die glaubten:

Menschen, die Gutes tun, haben ein schönes und langes Leben, Menschen, die Schlechtes tun, haben kein schönes Leben.

Es gibt viele Geschichten im AT, da wird diese Ansicht vertreten (Das habe ich ja schon erwähnt).

Und dann gibt es im AT das Buch Hiob.

Ein Mann, der anders dachte, hat es geschrieben.

Eine Zahl stimmt leider nicht …

Im Lande Uz lebte ein Mann namens Hiob.

Er war rechtschaffen und tat nichts Böses.

Hiob ging es gut.

Er hatte eine Frau, sieben Söhne und drei Töchter, 7000 Schafe, 3000 Kamele, 500 Rinder und 500 Esel.

In Uz gab es keinen Menschen, der ein höheres Ansehen hatte.

Aber eines Tages geschah es:

Räuber kamen und stahlen alle seine Rinder und Esel, ein Feuer verbrannte alle seine Schafe, andere Räuber stahlen alle seine Kamele und zu guter Letzt stürzte das Haus ein, in dem seine sieben Söhne und seine drei Töchter gerade beim Essen und Trinken beisammen waren.

Da sagte Hiob:

„Gott hat es mir gegeben, Gott hat es mir genommen, der Name Gottes sei gelobt!“

Bald darauf wurde Hiob krank.

Seine Haut war vom Kopf bis zu den Füßen mit bösartigen Geschwüren bedeckt.

Seine Frau sagte:

„Verfluche Gott, er ist schuld!“

Aber Hiob antwortete:

„Wir nehmen das Gute von Gott an, warum dann nicht auch das Böse?“

Einige Zeit später besuchten ihn seine Freunde, sie hießen Elifas, Bildad und Zofar.

Da verlor Hiob doch seine Geduld.

Er klagte:

„Warum bin ich nur geboren worden? Mein Leben ist ein einziges Elend!“

Da sagte Elifas:

„Denk doch einmal nach.

Gott bestraft diejenigen, die Böses getan haben.

Also musst du irgendetwas angestellt haben.“

Hiob antwortete:

„Ihr seid keine guten Freunde!

Gott weiß, dass ich nichts Böses getan habe.“

Aber auch Bildad und Zofar erklärten Hiob:

„Leid ist eine Strafe für Böses.

Wir kennen uns aus!

Gott ist gerecht und bestraft die Bösen und beschützt die Guten, das weiß doch jeder.“

Hiob wurde richtig wütend:

„Ich habe nichts Unrechtes getan!

Ich habe mich an alle zehn Gebote gehalten und ich habe den Armen geholfen.

Schaut euch doch um auf der Welt:

Die Bösen haben ein langes und schönes Leben und die Guten nicht.

Gott ist ungerecht.

Ich will eine Antwort von Gott!“

Und er bekam sie.

Gott sprach aus einem mächtigem Sturm zu ihm:

„Ich will dich fragen und du belehre mich.

Wo warst du, als ich das Universum erschaffen habe?

Hast du die Naturgesetze festgelegt?

Kennst du jeden Winkel des Universums?

Hast du die Sonne, den Mond und die Sterne gemacht?

Kannst du die ganze Welt überblicken?

Kennst du alle Tiere?

Willst du mich schuldig sprechen, damit du Recht behältst?

Bist du so groß und allmächtig wie ich?“

Hiob antwortete:

„Ich bin nur ein Mensch.

Jetzt habe ich verstanden, dass du unbegreiflich bist.

Ich will dich fragen und du belehre mich.“

Und Gott sprach zu Elifas, Bildad und Zofar:

„Gegen euch aber ist mein Zorn entbrannt.

Ihr habt euch an meine Stelle gesetzt und so getan, als würdet ihr meine Gedanken kennen und verstehen.

Falsches habt ihr zu Hiob über mich geredet.

Aber ihr seid Hiobs Freunde.

Deswegen vergebe ich euch!“

Hiob wurde wieder gesund.

Er bekam noch einmal sieben Söhne und drei Töchter und wurde wieder reich.

Er besaß 1000 Rinder und 1000 Esel, 6000 Kamele und 14000 Schafe.

Er lebte lange und starb alt und lebenssatt.

Der Mann, der diese Geschichte schrieb, erzählt uns nicht etwas, das tatsächlich passiert ist.

Er hat sich die Geschichte ausgedacht.

Ja, so etwas gibt es auch in der Bibel.

Er wollte damit sagen: Hört auf, so zu tun, als könntet ihr wissen, was Gott denkt!

Erinnerst du dich, welche der zehn Gebote im AT den Menschen sagen wollen, dass man Gott nicht immer verstehen kann und vorsichtig sein soll, wenn man in seinem Namen spricht?

Dann gehe zurück zum Padlet.

Unter dem Link auf diese Seite findest du dort die Möglichkeit, einen Kommentar zu schreiben.

Schreibe dort, welche der zehn Gebote im AT den Menschen sagen wollen, dass man Gott nicht immer verstehen kann und vorsichtig sein soll, wenn man in seinem Namen spricht?

Ich freue mich, wenn du etwas Schönes schreibst!

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Ein Mensch in größter Not

Darf man sich bei Gott beklagen?

Die Bibel sagt: Ja. Wenn Gott für alles verantwortlich ist, so der Glaube der Bibel, dann ist er die erste Adresse für Klagen aller Art.

Und tatsächlich: Im AT gibt es eine große Anzahl von Gebeten, in denen sich jemand ziemlich drastisch bei Gott beklagt.

Eines dieser Gebete ist der Psalm 22. Psalm heißt auf Deutsch übrigens „Lied“. In der Bibel ist ein Psalm immer ein Gebet.

Der Psalm 22 ist über 2500 Jahre alt.

Der Beter, also derjenige, der diesen Psalm geschrieben hat, verwendet ganz oft bildhafte Sprache. Zum Beispiel verwendet er Tiervergleiche, wenn er von sich oder anderen Menschen spricht.

Was demjenigen damals passiert ist, das weiß heute leider niemand mehr.

Es muss wohl ziemlich heftig gewesen sein, aber höre und lies selbst.

(Meine Freundin Elke liest euch den Psalm Stück für Stück vor und ich habe mir dazu ein paar Gedanken überlegt).

Fotoquelle: pixabay

Hier scheint wohl jemand in der Anrufwarteschlange zu Gott zu sein.

Aufgegeben hat er noch nicht.

Selbst nachts wählt er, modern gesprochen, ständig die Nummer von Gott, der aber nicht ans Handy geht.

Der Beter erinnert sich an die Befreiung der Israeliten aus Ägypten.

Damals war Gott doch auch erreichbar, oder?

Fotoquelle: pixabay

Oh oh, das hört sich echt schlimm an, so wie bei Hiob.

Offensichtlich geht es dem Menschen nicht nur sehr schlecht, er wird auch noch von anderen Menschen ausgelacht.

Ist er in einem Zoo mit Stieren, Büffeln und Löwen?

Nein, er verwendet wieder bildhafte Sprache: Die Menschen um ihn herum greifen ihn an und er vergleicht sie mit angriffslustigen Tieren wie Stieren, Büffeln oder Löwen.

Nichts gibt ihm mehr Halt.

Das beschreibt, wie kraftlos er sich fühlt.

Schon wieder denkt er, dass Tiere ihn angreifen. Auch das ist bildhafte Sprache für Menschen, die ihn einsperren und die Freiheit nehmen.

(Ich habe ein Bild aus der Geschichte von Joseph und seinen Brüdern gewählt. Dem Joseph ging es in dem Moment vermutlich auch so wie dem Beter dieses Psalms).

Fotoquelle: pixabay; Original etwas verkleinert

Weißt du, was Privatsphäre ist?

Für unseren Beter gilt die auf alle Fälle nicht mehr.

Seine Gegner scheinen jetzt so etwas wie einen Röntgenblick zu haben und können sogar seine Knochen sehen.

Seine Gegner haben ihm alles weggenommen, sogar seine Kleidung.

Der Beter muss zusehen, wie die Gegner untereinander seinen Besitz verteilen.

Voll Vertrauen wendet sich der Beter an Gott.

Bestimmt hast du beim Lesen dieses Psalms an Hiob denken müssen.

Vielleicht hast du bei dem einen oder anderen Satz an Menschen in unserer Zeit gedacht, denen es nicht gut geht.

Vielleicht hast du dich sogar selber schon einmal so gefühlt.

Die frühen Christen haben, als sie diesen Psalm gelesen haben, an Jesus gedacht.

In den nächsten Tagen erzähle ich dir die Geschichte von Jesu Tod am Kreuz, an die wir uns jedes Jahr besonders erinnern, wenn wir Ostern feiern.

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Jesus in Jerusalem

Jesus zieht nach Jerusalem ein

Jesus und seine Jünger und Jüngerinnen sind auf dem Weg nach Jerusalem.

Auch viele andere Menschen sind auf dem Weg, um das große Fest in Jerusalem zu feiern.

Kurz vor Jerusalem bleibt Jesus stehen.

Er ruft zwei Jünger zu sich und sagt zu ihnen:

„Geht in das nächste Dorf. Dort werdet ihr einen jungen Esel finden, auf dem noch nie ein Mensch geritten ist. Bindet ihn los und bringt ihn zu mir.“

Die Jünger fragen nicht, wozu Jesus einen Esel braucht oder woher er weiß, dass da ein Esel sein wird.

Sie machen sich eher Gedanken, was die Leute im Dorf sagen werden, wenn sie einfach den Esel losbinden.

Jesus sagt:

„Wenn euch jemand fragt, warum ihr den Esel losbindet, dann antwortet: Jesus braucht den Esel. Wir bringen ihn bald wieder zurück.“

Tatsächlich finden die Jünger im nächsten Dorf einen jungen Esel, der angebunden ist.

Die Jünger binden den Esel los und werden gefragt: „Warum bindet ihr den Esel los?“

Sie antworten: „Jesus braucht den Esel. Wir bringen ihn bald wieder zurück.“

Daraufhin dürfen sie den Esel mitnehmen.

Die Jünger bringen den Esel zu Jesus und, weil sie keinen Sattel haben, zieht Petrus sein Obergewand aus und legt es auf den Esel.

Dann setzt sich Jesus auf den Esel und so machen sich Jesus und seine Jünger und Jüngerinnen weiter gemeinsam auf den Weg nach Jerusalem.

Als sie in der Nähe von Jerusalem sind, da legen die Jünger und Jüngerinnen ihre Kleider auf die Straße direkt vor den Esel, auf dem Jesus sitzt.

Die Menschen beginnen Blätter von den Bäumen zu reißen und auf den Weg zu streuen.

Die Menschen begrüßen Jesus und rufen:

„Hosanna! Gesegnet sei er, der im Namen Gottes zu uns kommt! Gesegnet sei das Reich Davids, das jetzt zu uns kommt! Hosanna in der Höhe!“

Andere finden das unmöglich:

„Jesus, sag diesen Menschen, sie sollen sofort damit aufhören!“

Aber Jesus antwortet ihnen:

„Wenn diese Menschen schweigen, dann werden die Steine Hosanna rufen!“

Was sich die Jünger und Jüngerinnen wohl von Jesus erwartet haben, jetzt, da er in die Hauptstadt Jerusalem gekommen ist?

Sie erinnern sich an den großen König David, der vor langer Zeit in Israel König war.

Aber was für eine Art König ist Jesus?

Der Aufruhr im Tempel

In Jerusalem besuchen Jesus und seine Jünger und Jüngerinnen den Tempel.

„Schaut nur, wie prächtig der Tempel ist,“ sagen die Jünger und Jüngerinnen zueinander.

„46 Jahre hat es gedauert, bis er fertig war. Gott wohnt in diesem Tempel, er ist mitten unter uns.“

Auf dem Hof, wo der Markt der Händler ist, werden sie gleich angesprochen:

„Braucht ihr Tauben als Opfer für Gott?“ fragt ein Taubenhändler. „Makellose Tauben, von den Priestern geprüft. Ich mache euch ein gutes Angebot!“

„Vergesst nicht, euer Geld vorher zu wechseln!“ ruft der Geldwechsler. „Ich tausche jede Währung in reines Tempelgeld!“

„Für das Fest braucht ihr dringend ein Lamm. Kauft es bei mir, meine Lämmer sind die Besten!“ tönt es vom Viehhändler.

Die Jünger und Jüngerinnen sind ganz aufgeregt:

„Jesus, sollten wir nicht ein paar Tauben für Gott opfern?“ fragt einer.

„Aber vorher müssen wir das Geld umtauschen,“ ruft ein anderer dazwischen.

„Passt auf, dass euch die Händler nicht betrügen!“ warnt ein Dritter.

„Nie im Leben!“ versichert der Viehhändler.

Der Viehhändler spricht Jesus direkt an:

„Sind das alles deine Jünger und Jüngerinnen? Du wirst ein besonders großes Lamm fürs Fest brauchen. Ich mache dir einen Sonderpreis, mein Herr!“

Dann passiert es.

Jesus wirft den Tisch des Taubenhändlers um.

Dann wirft er den Tisch des Geldwechslers um.

Jesus ruft:

„Das Haus Gottes soll ein Haus des Gebetes sein! Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!“

Die Händler sind empört und rufen die Priester.

„Mit welchem Recht machst du das?“ fragen die Priester.

„Reißt diesen Tempel nieder und ich baue ihn in drei Tagen wieder auf!“ antwortet Jesus.

Dann verlässt Jesus zusammen mit seinen Jüngern und Jüngerinnen für diesen Tag den Tempel.

Die Priester sind empört:

„Dieser Jesus heilt am Sabbat und lädt sich bei Zöllnern zum Essen ein.

Jetzt hat er im Tempel randaliert und will, dass wir ihn niederreißen!

Es reicht!“

Der oberste Priester, der Hoherpriester genannt wird, entscheidet: „Dieser Jesus muss sterben!“

Ein Mann widerspricht ihm: „Das könnt ihr nicht machen!“

Der Hohepriester sagt:

„Es muss sein. Die Menschen halten diesen Jesus für einen König. Das kann zu einem Aufstand gegen die Römer führen und die Römer werden hart durchgreifen.“

Ein Priester fragt: „Und wie sollen wir Jesus heimlich festnehmen, ohne dass es einen Aufstand gibt?“

„Ich werde euch dabei helfen,“ sagt Judas.

Zuerst randaliert Jesus im Tempel, weil er meint, dass die Leute zu wenig Respekt im Tempel haben, dann redet er davon, dass man den Tempel abreißen soll?

Macht das Sinn?

Vielleicht wollte Jesus folgendes sagen:

Ihr habt das Wichtigste im Tempel vergessen, nämlich Gott.

Und Gott kann man nicht zerstören, selbst wenn man den Tempel niederreißt.

Am Traurigsten finde ich, dass Judas Jesus verraten hat.

Warum, das weiß eigentlich niemand.

Außer Gott.

Die Salbung in Betanien

Heute werfen wir zunächst einen Blick ins Badezimmer.

Salben sind ja eher eine Frauensache, speziell wenn es darum geht, der Haut ein jugendliches Aussehen zu geben.

Aber auch Männer brauchen gelegentlich Creme: Sie helfen gegen Sonnenbrand und können sogar heilen.

Ach ja, die Haarpflege! Das ist wirklich ein Thema.

Auch zurzeit Jesu galt es als vornehm, nicht unbedingt wie ein Yeti auszuschauen.

Damals galt es als Haarpflege, duftendes Öl im Haar zu verteilen.

Andere Länder – andere Sitten!

Aber das duftende Öl im Haar hatte in dem Land, in dem Jesus lebte, noch eine tiefere Bedeutung …

Während der Zeit, zu der Jesus mit seinen Jüngern und Jüngerinnen wegen des großen Festes in Jerusalem ist, kommen sie bei Freunden in Betanien unter.

Betanien ist ein kleiner Ort ganz in der Nähe von Jerusalem.

Jeden Morgen geht Jesus mit seinen Jüngern und Jüngerinnen nach Jerusalem.

Jeden Abend kehrt Jesus mit seinen Jüngern und Jüngerinnen nach Betanien zurück.

Der Weg führt über den Ölberg.

Eines Abends sitzen Jesus und seine Jünger und Jüngerinnen in Betanien zusammen mit ihren Freunden beim Abendessen, da passiert Folgendes:

Eine fremde Frau betritt das Haus.

In den Händen hält sie ein Gefäß aus Alabaster.

Die Frau geht direkt auf Jesus zu.

Was hat sie vor?

Die Frau öffnet das Gefäß aus Alabaster und ein wunderbarer Duft erfüllt das ganze Haus.

„Das ist Nardenöl“, flüstert Susanna. „Es ist furchtbar teuer. Das hat bestimmt 300 Denare gekostet!“

„Das ist ja so viel, wie ein Mensch in einem Jahr verdient,“ bemerkt Magdalena.

Die Frau hebt das Gefäß und lässt das ganze teure Nardenöl über Jesu Haare fließen.

Da geht es nicht mehr um Haarpflege, das spüren die Jünger und Jüngerinnen.

In Israel, dem Land in dem Jesus lebte, wurde man nicht König, indem man eine Krone auf den Kopf gesetzt bekam.

Man wurde König, wenn man mit duftendem Öl gesalbt wurde.

Der Duft des Öles erinnert an Gott, den man nicht sehen kann und der trotzdem bei den Menschen ist.

Und: „Christus“ bedeutet: „Der Gesalbte“, der König.

Die Frau hat große Erwartungen an Jesus.

„Was machst du da, Frau! Das ist Verschwendung! Du hättest das Öl verkaufen und es den Armen geben können,“ sagt Judas, einer der Jünger.

Andere Jünger murmeln zustimmend.

„Lasst sie in Ruhe! Sie hat mir etwas Gutes getan,“ antwortet Jesus.

„Natürlich sollt ihr den Armen Gutes tun. Das könnt ihr tun so oft ihr wollt. Aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein.“

„Sie hat mich für mein Begräbnis vorbereitet und gesalbt,“ sagt Jesus.

Jesus nimmt das Geschenk dieser Frau an, die ihn zum König gesalbt hat.

Aber er wird ihre Erwartungen anders erfüllen, als sie es sich vorstellt.

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Der letzte Abend Jesu in Jerusalem

Jesusgeschichten wurden schon bald nach Jesu Tod und Auferstehung aufgeschrieben. Aber die Geschichte von Jesu Tod? Das traute sich wohl keiner.

Und dann kam Markus und schrieb ein erstes Evangelium vom Anfang bis zum Ende. Und das macht Markus so besonders.

Deshalb will ich euch die Geschichte von Jesu Tod so wie er erzählen: Ruhig und sachlich.

Markus will uns nicht nur sagen, dass Jesus wirklich am Kreuz starb.

Er will, dass wir uns für Jesus entscheiden. Aber er erzählt knallhart, was das bedeutet.

Das Paschamahl

Der Tag ist gekommen, an dem das Paschamahl gefeiert werden soll.

Die Jünger und Jüngerinnen fragen Jesus: „Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?“

Jesus schickt zwei Jünger los, die das Paschamahl vorbereiten sollen.

Das hat Jesus den Jüngern gesagt:

„Geht nach Jerusalem hinein.

Dort werdet ihr einen Mann treffen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, und wenn er in ein Haus hineingeht, dann sagt:

Jesus lässt fragen, wo der Raum ist, in dem er das Paschamahl feiern kann?

Dann wird euch der Mann einen Raum zeigen, der schon hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist.

Richtet dort alles für das Paschamahl vor.“

Am Abend kommt Jesus mit den anderen Jüngern und Jüngerinnen und sie setzen sich zu Tisch.

Während des Mahles nimmt Jesus das Brot, spricht das Dankgebet, bricht das Brot und gibt es seinen Jüngern und Jüngerinnen mit den Worten:

„Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“

Nach dem Mahl nimmt Jesus den Kelch, spricht das Dankgebet und gibt den Kelch seinen Jüngern und Jüngerinnen und sie trinken alle daraus.

Jesus sagt: „Das ist der Kelch des neuen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird.

Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Ich werde nicht mehr mit euch essen und trinken, bis das Reich Gottes vollendet sein wird.“

Auf dem Ölberg

Nach dem Mahl, es ist schon Nacht, machen sie sich auf den Weg zurück nach Betanien.

Jesus sagt: „Ihr werdet euch alle für mich schämen und mich verlassen.“

„Niemals, Jesus“, sagt Petrus, „Ich werde mich niemals für dich schämen oder dich verlassen!“

„Ach, Petrus, sei realistisch“, antwortet Jesus, „bevor morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal gesagt haben, dass du niemals mein Jünger warst!“

Petrus schüttelt den Kopf.

Auch die anderen Jünger und Jüngerinnen sagen: „Wir werden uns niemals für dich schämen oder dich verlassen.“

Am Ölberg machen sie eine Pause.

Jesus bittet seine Jünger und Jüngerinnen: „Bleibt mit mir wach. Betet mit mir!“

Jesus geht ein Stück weiter und betet: „Vater, ich will nicht, dass mir etwas Schlimmes passiert. Aber dein Wille soll geschehen!“

Nach dem Gebet geht Jesus zu seinen Jüngern und Jüngerinnen und sieht, dass sie alle schlafen.

Jesus fragt: „Petrus, Jakob, Johannes – ihr schlaft? Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wach bleiben?“

Dann hört und sieht Jesus das Geklirr von Waffen und den Schein von Fackeln zwischen den Bäumen.

Bewaffnete Männer kommen und Judas führt sie an.

Judas sagt: „Sei gegrüßt, Jesus!“

Das war das Zeichen, das Judas mit den Bewaffneten ausgemacht hatte:

„Derjenige, den ich begrüße, der ist Jesus. Den müsst ihr festnehmen!“

Und so nehmen die Bewaffneten Jesus fest.

Die Jünger und Jüngerinnen sind plötzlich hellwach.

Es ist nicht so, dass sie sich keine Gedanken gemacht hätten, wie sie Jesus schützen könnten und so hat Petrus über dunkle Kanäle ein Schwert erworben.

Das zieht Petrus jetzt und schlägt damit sinnbefreit einem der bewaffneten Männern ein Ohr ab.

Das ist auch schon sein Ende als Bodyguard von Jesus.

Die Jünger und Jüngerinnen verlassen Jesus und fliehen.

Vor dem Hohenpriester

Die bewaffneten Männer bringen Jesus zum Hohenpriester, dem obersten Priester.

Der Hohepriester gilt als derjenige, der im Namen Gottes spricht.

Menschen treten vor und klagen Jesus an:

„Er hat sich nicht an die Regeln gehalten. Er hat im Tempel randaliert. Er hat gesagt, wir sollen den Tempel niederreißen und er baut ihn in drei Tagen wieder auf.“

Der Hohepriester fragt Jesus: „Hast du zu all diesen Vorwürfen nichts zu sagen?“

Jesus antwortet nicht und schweigt.

Der Hohepriester fragt Jesus:

„Sprichst du im Namen Gottes? Bist du der Gesalbte, der Christus, der Sohn Gottes?“

Was soll Jesus antworten?

Wenn er sagt: „Nein, der bin ich nicht“, dann passiert ihm nichts.

Wenn er sagt: „Ja, der bin ich“, dann wird er verurteilt.

Was sagst du?

Ist Jesus der Gesalbte, der Christus, der Sohn Gottes?

Jesus sagt:

„Ja, der bin ich. Ich sitze zur Rechten Gottes. Am Ende der Zeit werdet auch ihr es sehen.“

Der Hohepriester zerreißt sein Gewand und sagt:

„Damit beleidigst du Gott. Du musst zum Tod verurteilt werden.“

Einige aber spucken Jesus an, bedecken sein Gesicht mit einem Stoff, schlagen ihn und sagen:

„Zeig uns, dass du ein Prophet bist, der im Namen Gottes spricht.“

Im Hof des Hohenpriesters

Petrus ist den bewaffneten Männern und dem gefangenen Jesus heimlich bis in den Hof des Hohenpriesters nachgeschlichen.

Dort ist ein Feuer und Petrus wärmt sich daran.

Eine Dienerin des Hohenpriesters kommt vorbei und bleibt bei Petrus stehen.

Sie sagt: „Du da, du bist doch mit diesem Jesus zusammen!“

Petrus schüttelt den Kopf: „Was redest du da?“

Wenig später kommt die Dienerin wieder am Feuer vorbei.

Zu ein paar Leuten, die dabeistehen, sagt sie: „Da, der ist ein Jünger dieses Jesus!“

Petrus antwortet: „Ich bin kein Jünger dieses Jesus und bin es auch niemals gewesen!“

Da sagt einer von den Leuten, die dabeistehen, zu Petrus:

„Doch, ich kenne dich. Ich habe dich am Ölberg bei diesem Jesus gesehen!“

Petrus sagt: „Verflixt und zugenäht, ich kenne diesen Jesus nicht!“

Bald darauf krähte der …

Da erinnert sich Petrus an das, was Jesus ihm gesagt hatte.

Petrus geht weg und weint bitterlich.

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Jesus stirbt am Kreuz

Vor Pontius Pilatus

In der Früh am nächsten Tag wird Jesus zu Pontius Pilatus gebracht.

Der römische Kaiser hat Pontius Pilatus zum Regierungschef in Israel gemacht.

Der römische Kaiser entscheidet, wer König ist und das Land regiert.

„Dieser Jesus will sich zum König machen!“ sagen die Abgesandten des Hohenpriesters.

„Bist du ein König?“ fragt Pilatus Jesus.

Was soll Jesus antworten?

Wenn Jesus sagt: „Nein, ich bin kein König“, dann passiert ihm nichts.

Wenn Jesus sagt: „Ja, ich bin ein König“, dann wird er verurteilt.

Was sagst du?

Ist Jesus ein König?

Jesus sagt:

„Ja, ich bin ein König, aber mein Königreich ist nicht von dieser Welt.“

Die Abgesandten des Hohenpriesters bringen ihre Anklagen gegen Jesus vor.

„Willst du nicht etwas dazu sagen?“ fragt Pilatus Jesus.

Aber Jesus antwortet nicht und schweigt.

Pilatus erinnert sich an einen alten Brauch.

Zum Paschafest wird ein Gefangener begnadigt.

Pilatus lässt noch einen anderen Gefangenen holen, der Barabbas heißt.

Barabbas hat bei einem Aufruhr mitgemacht und dabei sogar einen Menschen ermordet.

Pilatus fragt: „Wen soll ich euch freilassen?“

Sie antworten: „Lass den Barrabas frei!“

Pilatus fragt: „Und was soll ich mit dem König der Juden machen?“

Sie antworten: „Kreuzige ihn!“

Pilatus fragt: „Was für Verbrechen hat er begangen?“

Sie antworten: „Kreuzige ihn!“

Daraufhin lässt Pilatus Barabbas frei und verurteilt Jesus zur Geißelung und zum Tod am Kreuz.

Die Verspottung

Nach der Geißelung ziehen die Soldaten Jesus einen Purpurmantel an.

Sie machen ihm eine Krone aus Dornen, schlagen ihn mit einem Stock auf den Kopf und spuken ihn an.

Dann knien sie sich vor ihn hin und rufen: „Heil dir, König der Juden!“

Danach ziehen die Soldaten Jesus den Purpurmantel wieder aus.

Der Kreuzweg

Damals, zurzeit der Römer, wurden viele Menschen zum Tod am Kreuz verurteilt.

Einer davon war Jesus.

Jesus wird gezwungen sein Kreuz zu tragen.

Die römischen Soldaten bringen ihn zur Stadt hinaus.

Auf dem Weg zu dem Ort, an dem Jesus hingerichtet werden soll, kommt ein Bauer vorbei.

Sein Name ist Simon von Cyrene.

Die römischen Soldaten zwingen Simon von Cyrene, dass er ein Stück des Weges Jesus hilft, das Kreuz zu tragen.

Die Kreuzigung

Der Ort, wo die Soldaten Jesus hinbringen, heißt Golgota, auf Deutsch Schädelhöhe.

Dort kreuzigen sie Jesus.

Es ist ungefähr neun Uhr am Vormittag.

Während Jesus am Kreuz hängt, verteilen die Soldaten die Kleider Jesu und werfen das Los, wer was bekommen soll.

Über dem Kopf von Jesus ist eine Tafel, auf der steht, weswegen Pilatus ihn verurteilt hat: „Jesus von Nazaret, König der Juden.“

Zusammen mit Jesus werden auch zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts, der andere links.

Leute kommen vorbei.

Sie schütteln den Kopf und lachen Jesus aus:

„Rette dich selbst und steig herab vom Kreuz!

Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen.

Der Christus, der König von Israel!

Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann wollen wir an ihn glauben!“

Gegen drei Uhr am Nachmittag ruft Jesus mit lauter Stimme:

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Dann schreit Jesus laut auf und stirbt.

Als der römische Hauptmann Jesus am Kreuz sterben sieht, da sagt er:

„Wahrhaftig, dieser Jesus war Gottes Sohn.“

Die Jüngerinnen aber sind Jesus von Weitem gefolgt und haben zugesehen, wie Jesus am Kreuz gestorben ist.

Das Begräbnis

Ein Mann mit Namen Josef von Arimathäa möchte nicht, dass Jesus einfach so am Kreuz hängen bleibt.

Deswegen geht er zu Pontius Pilatus und bittet, dass er den toten Jesus vom Kreuz abnehmen und begraben darf.

Nachdem der Hauptmann bestätigt hat, dass Jesus tot sei, erlaubt Pilatus, dass Josef von Arimathäa Jesus vom Kreuz abnehmen und begraben darf.

Josef von Arimathäa nimmt den toten Jesus vom Kreuz ab.

Josef von Arimathäa wickelt Jesus in Tücher und legt ihn in ein Felsengrab.

Er wälzt vor das Grab Jesu einen großen Stein.

Die Jüngerinnen aber beobachten das Begräbnis Jesu von Weitem und sehen, wo Josef von Arimathäa Jesus bestattet hat.

Warum wir uns jedes Jahr an die Geschichte von Jesu Tod erinnern

Einige Sätze aus dem Psalm 22 kommen auch in der Geschichte von Jesu Tod vor. Zugegeben: Nicht der Vergleich mit dem Wurm; Fotoquelle: pixabay

Christen erinnern sich jedes Jahr an die Geschichte von Jesu Tod, weil sie niemals vergessen wollen, wie viel Leid es gibt auf dieser Welt.

Sie glauben: Jesus, dem Sohn Gottes, ist das Leid der Menschen nicht fremd.

Das war Martin Luther besonders wichtig, wie du dich erinnerst: Die Liebe Gottes gibt es gratis!

Christen glauben, dass Jesus für die Menschen gestorben ist.

Für seine Jünger und Jüngerinnen, für den Hohenpriester und Judas, für Pontius Pilatus und und die römischen Soldaten, für alle Menschen auf dieser Welt.

Er hat allen vergeben.

Er kann allen vergeben, auch dir und mir.

„Gott liebt wirklich alle Menschen,“ will uns das Kreuz sagen.

Das Reich Gottes wächst wie Senfkorn, das zu einem großen Baum wird

Christen glauben, dass Jesus im Namen Gottes gesprochen hat und dass er tatsächlich ein König ist und das Reich Gottes, das er verkündet hat, mit ihm begonnen hat und durch nichts mehr aufzuhalten ist.

Am Ostersonntag 2020 gab es keine Gottesdienste. Jemand schrieb die Botschaft von Ostern mitten auf eine Straße in Mintraching.

Christen glauben, dass Jesus Zukunft hat, nicht, weil ihm der Tod erspart geblieben ist, sondern, weil er den Tod überwunden hat.

Das ist die Geschichte von Ostern.

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Das leere Grab

Es ist uns nicht so bewusst, aber Licht vertreibt das Dunkel.

Eigentlich ist es egal, ob es die Taschenlampe am Handy, die Sonne am Tag, der Mond in der Nacht oder ganz schlicht das elektrische Licht ist.

Licht besiegt immer die Dunkelheit.

Und so wird in der Osternacht ein Feuer angezündet.

Jesus, so sagt es uns, vertreibt das Dunkle in unseren Herzen.

Denn er ist …

… lassen wir den Evangelisten Johannes erzählen.

Eine seiner genialen Geschichten. Hört und seht.

Am Morgen des dritten Tages, die Sonne geht gerade auf, machen sich die Jüngerinnen auf zum Grab Jesu.

Sie haben ja gesehen, wie Josef von Arimathäa Jesus begraben hat, und sie haben auch gesehen, dass am Abend des Karfreitags nicht mehr genug Zeit war um das zu tun, was zu einem ordentlichen jüdischen Begräbnis gehört:

Den Toten ein letztes Mal mit duftenden Ölen zu salben.

Als sie am Grab sind, sehen sie:

Der Stein vor dem Grab ist weggewälzt und das Grab ist leer!

Die Jüngerinnen laufen zu Petrus und Johannes und sagen:

„Irgendjemand hat Jesus aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben.“

Petrus und Johannes laufen zum Grab.

Johannes ist schneller als Petrus (er ist ja auch jünger), aber er wartet vor dem Grab, bis Petrus kommt.

Petrus schaut sofort ins Grab hinein.

Er sieht die Leinenbinden und auch das Tuch, mit dem das Gesicht Jesu bedeckt war.

Johannes schaut jetzt auch ins Grab:

„Die Leinenbinden und das Tuch sind ordentlich zusammengefaltet“, sagt er.

„Das ist seltsam“, sagt Petrus, „Was meinst du, Johannes?“

Johannes sagt nichts.

Aber ihm kommt ein Gedanke:

Auf wen hat dieser Jesus vertraut?

Hat er nicht auf Gott vertraut, der ihn niemals im Stich lassen wird?

„Gehen wir“, sagt Petrus, „Hier gibt es nichts zu entdecken!“

Und so gehen die beiden Jünger wieder weg.

Maria Magdalena aber ist auch zum Grab zurückgekehrt. Dort steht sie und weint.

Plötzlich wird sie angesprochen: „Frau, warum weinst du?“

Magdalena dreht sich um.

Sie sagt: „Bist du der Gärtner? Hast du Jesus weggenommen? Dann sag mir, wo du ihn hingebracht hast. Ich will ihn holen!“

„Maria!“ sagt Jesus.

„Jesus!“ sagt Maria Magdalena.

„Halte mich nicht fest“, sagt Jesus, „Ich gehe zu Gott, meinem Vater, der auch dein Vater ist. Du aber sag den anderen Jüngern und Jüngerinnen: Jesus lebt!“

Und so läuft Magdalena zu den anderen Jüngern und Jüngerinnen und verkündet ihnen:

„Ich habe Jesus gesehen! Er lebt!“

Wenn du magst, kannst du hier ein schönes Lied anhören, dass Manuela, Johannes und Christina letztes Jahr für uns aufgenommen haben.

Die Woche, in der wir den Tod und die Auferstehung Jesu feiern, heißt „Heilige Woche“.

Und diese Heilige Woche hat nicht nur sieben, sondern acht Tage.

Der Ostersonntag ist der achte Tag.

Er sagt uns:

Es gibt mehr als unsere Zeit. Es gibt mehr als unser Denken. Es gibt Gott, der einfach mehr ist. Jesus hat Gott, seinem und unserem Vater, vertraut, der größer ist als alles. Gott hat an Ostern mit Jesus endgültig begonnen, alles gut zu machen.

Das Licht ist stärker als die Dunkelheit und Gott ist stärker als der Tod.

Gott macht alles gut in seiner Zeit, am achten Tag.

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Was sich Menschen vorstellen, wie es nach dem Tod weitergehen könnte

Qafzeh-Höhle in Israel, südlich von Nazaret, Fotoquelle: wikipedia commons

In manchen Höhlen gibt es manchmal Spuren zu entdecken, wie die Menschen vor tausenden von Jahren gelebt haben. So auch in dieser Höhle: Die Forscher entdeckten Gräber, die ungefähr 120.000 Jahre alt sind. Das Besondere an diesen Gräbern war, dass die Toten nicht nur von anderen Menschen begraben wurden. Die Menschen, die diese Toten bestattet haben, gaben ihnen auch Geschenke mit, man nennt das Grabbeigaben.

Solche Geschenke sind ein Hinweis, dass die Menschen sich schon damals Gedanken darüber machten, wie es nach dem Tod weitergehen könnte. Diese Gräber und ihre Grabbeigaben gelten derzeit als ältester Fund dafür.

Fotoquelle: pixabay

Seit mindestens 120.000 Jahren denken Menschen also darüber nach, wie es nach dem Tod sein wird. Es hat damit zu tun, dass wir Pläne machen können und uns Gedanken machen über unsere Vergangenheit und unsere Zukunft.

Hast auch du eine Vorstellung, was nach dem Tod sein könnte?

Vielleicht denkst du, Pfarrer oder Religionslehrerinnen (oder Religionslehrer) wüssten, wie es nach dem Tod sein könnte.

Nein. Natürlich wissen wir es nicht.

Aber ich kann dir erklären, welche unterschiedlichen Vorstellungen es gibt von dem, was nach dem Tod kommt, und auch, zu welcher Religion oder Weltanschauung sie gehören.

Grundsätzlich kann man zwei verschiedene Ideen unterscheiden: Für die einen ist es so eine Art Naturgesetz, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, für die anderen eben nicht.

Aber sieh und höre selbst!

Es gibt ein Leben nach dem Tod – das ist ein Naturgesetz!

Naturreligionen

Viele Menschen glauben, dass die Seelen der Verwandten nach dem Tod weiterleben und dass man mit ihnen Kontakt aufnehmen kann. Die Verbindung bleibt also über den Tod hinaus bestehen.

Konfuzianismus

Im Konfuzianismus, der besonders in China verbreitet ist, verehren die Menschen ihre Vorfahren fast wie Götter. Sie sind in der Nähe des Wohnhauses in einem Ahnenschrein bestattet. Sie beschützen und beraten ihre Familie.

Hinduismus und Buddhismus

Der Hinduismus und Buddhismus lehrt, dass nur der Körper stirbt, die Seele aber nach dem Tod in einen anderen Körper wandert, der gerade geboren wird.

Ein Leben nach dem Tod – das ist ein Wunder!

Wissenschaft

Wenn das Herz und das Hirn der Menschen aufhört zu arbeiten, dann endet das menschliche Leben. Mit dem Tod ist alles aus, so sagt die Wissenschaft.

Judentum

Im Judentum dachte man zur Zeit des AT:

Mit dem Tod ist alles aus. Man lebt in seinen Kindern und Nachkommen weiter.

Das Judentum heute sieht das anders:

Die Toten ruhen in der Erde bis zum jüngsten Tag. Am Ende der Welt werden sie von Gott auferweckt.

Islam

Im Islam glauben die Menschen:

Nach dem Tod kommen alle Menschen vor das Gericht Gottes. Die Bösen kommen in die Hölle, die Guten in das Paradies, aber Gott ist barmherzig und verzeiht auch.

Christentum

Auch das Christentum hat eine Vorstellung von einem Leben nach dem Tod, aber die möchte ich dir in einem eigenen Beitrag erklären.

Fotoquellen: wikipedia commons, pixabay, eigene Bilder

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Der christliche Glaube an die Auferstehung

Was die Juden zurzeit des AT über ein Leben nach dem Tod dachten

Was für uns irgendwie ganz selbstverständlich zur Religion dazugehört, das war für die Juden zurzeit des AT undenkbar: Ein Leben nach dem Tod.

Bei ihren Nachbarn, den alten Ägyptern, glaubten alle an ein Leben nach dem Tod: Menschen, sogar Tiere wurden kunstvoll einbalsamiert, um ihnen ein Weiterleben zu ermöglichen.

Die Juden dagegen glaubten eben nicht daran. Als Erfüllung des Lebens galt für sie, alt und lebenssatt zu sterben und Nachkommen zu haben.

Die Frage nach der Gerechtigkeit

Die Juden glaubten an einen einzigen Gott, der gerecht ist.

Und deshalb glaubten sie, dass gute Menschen ein schönes Leben haben und böse Menschen ein schlechtes Leben. Wenn es jemand schlecht ging, dann meinten sie: Vielleicht hat er ja heimlich etwas Böses getan. Gott sieht es trotzdem und bestraft es.

Antiochus ließ sich auf Münzen als Sonnengott Helios darstellen; Fotoquelle: wikipedia commons

Kennst du Antiochus VI?

Sicherlich nicht. Du musst ihn auch nicht kennen. Gut, Antiochus hat das anders gesehen: Er war ein König und hielt sich für einen Gott. Schließlich regierte er ein großes Reich. Zu diesem Reich gehörten auch die Juden. Das war ungefähr 150 Jahre, bevor Jesus lebte. Natürlich hielten ihn die Juden nicht für einen Gott. Es gab ja nur einen einzigen Gott für sie. Antiochus IV. versuchte, die Juden von ihrem Glauben abzubringen. Wer sich gegen ihn stellte, den ließ er hinrichten.

Da stimmt doch was nicht! Gute und tapfere Menschen müssen sterben und feige Menschen dürfen leben.

Aber Gott ist doch gerecht!

Damals begannen die Juden, an ein Leben nach dem Tod zu glauben: Gott wird, darauf vertrauten sie, für Gerechtigkeit sorgen über den Tod hinaus: Er würde die guten Menschen auferstehen lassen nach dem Tod.

Jetzt darfst du Antiochus IV. wieder vergessen, wenn du willst.

Der Glaube an die Auferstehung bei den Juden zurzeit Jesu

Zurzeit Jesu gab es also Menschen in Israel, die glaubten an die Auferstehung, andere nicht.

Jesus glaubte felsenfest an die Auferstehung. Er vertraute Gott, seinem Vater, über den Tod hinaus.

Die Christen und der Glaube an die Auferstehung

Jetzt weißt du, wo Christen ihren Glauben an die Auferstehung her haben. Und Jesus selbst gilt den Christen als „Erstgeborener der Auferstehung“. Deswegen ist seine Auferstehung für Christen so wichtig, dass sie deshalb Ostern feiern.

Ostern feiern

Für Christen ist ein Leben nach dem Tod keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein Wunder, ein machtvolles Eingreifen Gottes.

Christen glauben: Das Ziel unseres Lebens ist nicht der Tod, sondern Gott. Gott, der alles erschaffen hat, wird alles gut machen.