Teil 1
40 Tage und Nächte war Elija gewandert, seitdem ihm der Engel Gottes in der Wüste frisches Brot und kühles Wasser gebracht hatte.
Schon von Weitem konnte Elija den Gottesberg Horeb sehen. Dorthin war er unterwegs.
Das war der Berg, auf dem Gott dem Mose in einem Dornbusch, der brannte, aber nicht verbrannte, erschienen war.
Das war der Berg, von dem aus Gott dem Volk Israel die zehn Gebote verkündet hatte.
Ja, das waren gute Zeiten gewesen – damals! Wie lange war das her? Eine andere Zeit, so schien es Elija, eine andere Welt.
Teil 2
Seine Zeit und seine Welt war finster. Elija schauderte. Ihm war kalt und er war müde. Mit letzter Kraft erreichte er den Gottesberg. Er fand eine Höhle dort und legte sich nieder um auszuruhen.
Und dann hörte er eine Stimme: „Was willst du hier, Elija?“
Elija kannte die Stimme. Es war die Stimme Gottes. Ja, Gott sprach zu ihm, aber eben nur zu ihm. Außer ihm hörte niemand mehr Gott. So dachte Elija.
„Ich bin allein und einsam,“ rief Elija. „Niemand hört dich mehr. Es macht keinen Sinn, sich für dich einzusetzen. Ich bin der Letzte, der dich hört.“
„Komm raus aus deiner Höhle, Elija, und stell dich auf den Berg.“
Bevor Elija das tun konnte, begann es: Da erhob sich ein mächtiger Sturm.
Doch Gott war nicht im Sturm. Dann kam ein gewaltiges Erdbeben.
Doch Gott war nicht im Erdbeben. Ein mächtiges Feuer loderte empor.
Doch Gott war nicht im Feuer. Dann war es still. Ein leichter Windhauch berührte Elijas Wange. Gott war in der Stille und im Windhauch.
Teil 3
Da verhüllte Elija sein Gesicht mit seinem Mantel und stellte sich auf den Berg. Und Gott sagte: „Was willst du hier, Elija?“
„Ich bin allein und einsam,“ sagte Elija. „Niemand hört dich mehr. Es macht keinen Sinn, sich für dich einzusetzen. Ich bin der Letzte, der dich hört.“
Gott antwortete: „Die Stille hört man nicht im Sturm, im Erdbeben, im Feuer, aber sie ist immer da. Ich bin die Stille. Ich bin immer da. Die Leisen hören mich und die Einfachen und die Treuen und die Verlässlichen. Du bist nicht allein.“
Elija verließ den Gottesberg und ging durch die Wüste zurück nach Israel. Er hörte die Stille in der Wüste, er hörte die Stille auf den Plätzen der Städte.
Er wusste nun: Gott ist immer da. Er war nicht allein. Gott-war-für-ihn. Gott-war-für-die-Menschen. Gott ist der: ICH-BIN-FÜR-EUCH. Immer. In seiner Zeit. In unserer Zeit.
Wir sind nicht allein. GOTT-IST-FÜR-UNS.