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Die Geschichte von Dom Helder Camara

Fotoquelle: wikipedia commons

Die Geschichte vom heiligen Martin, der seinen Mantel mit dem Bettler geteilt hat, kennt wohl jedes Kind.

Aber gibt es auch in unserer Zeit Menschen, die wie der heilige Martin mit anderen Menschen teilen?

Dom Helder Camara war ein Bischof so wie Martin es später auch wurde.

Er lebte in Rio de Janeiro in Brasilien.

Eines Tages war ein anderer Bischof zu Besuch in Rio, der in Frankreich lebte. Er sagte zu Dom Helder Camara:

„Rio ist eine wunderschöne Stadt!

Aber Rio ist auch eine grauenhafte Stadt!

So viele Menschen in Rio sind arm und haben kein ordentliches Dach über dem Kopf! Sie leben in Favelas!

Warum hilfst du diesen Menschen nicht?

Du begegnest Jesus in jedem Menschen, der arm ist!“

Dom Helder begann sich für die Armen einzusetzen.

Er sammelte Geld und ließ Häuser für sie bauen.

Aber so viel Häuser er auch bauen ließ und so viel Geld er auch sammelte:

Es wurden immer mehr Menschen, die in Rio in den Favelas lebten.

„Die Armen brauchen Gerechtigkeit!

Wenige Menschen sind unermesslich reich und viele Menschen sind bitterarm.“

Auf dem II. Vatikanischen Konzil beschlossen alle Bischöfe der Welt tolle Sachen.

Seitdem arbeiten evangelische und katholische Christen zusammen, zum Beispiel.

Aber Dom Helder und einige Bischöfe wollten, dass die Kirche selbst so arm sein soll wie Jesus es war.

Das wurde nicht auf dem Konzil beschlossen.

Dom Helder und die anderen Bischöfe, die wollten, dass die Kirche arm ist, schlossen einen Pakt:

Wir wollen einfach leben!

Dom Helder wurde Bischof in Recife. Das liegt auch in Brasilien. Er hätte in einem Palast leben und auch ein tolles Auto mit Chauffeur haben können, aber das wollte er nicht.

Das tolle Auto ließ er verkaufen und in den Palast zog er nicht ein.

Er lebte in einem einfachen Haus und fuhr mit dem Bus oder ging zu Fuß.

Die Gemeinde Morro da Conceicao liegt in einer Favela in Recife.

Reginaldo ist dort der Pfarrer und er denkt genauso wie Dom Helder.

Die Menschen hören, was Jesus sagt:

„Selig sind die arm sind im Geiste, denn ihnen gehört das Himmelreich!“

Wer versteht dieses Wort Jesu wohl besser: Ein reicher Mensch oder ein armer Mensch?

Damals regierte das Militär in Brasilien. Das Militär war auf der Seite der reichen Menschen.

Freunde und Mitarbeiter von Dom Helder wurden bedroht und entführt.

„An mich trauen sie sich leider nicht heran!“ klagte Dom Helder, „weil ich so berühmt bin!“

Das Militär wollte Dom Helder einschüchtern und bot ihm „Polizeischutz“ an.

Dom Helder sagte: „Ich brauche keine Bodyguards, ich habe schon drei: Vater, Sohn und Heiliger Geist.“

Die Kinder in der Favela suchen im Müll nach Sachen, die sie beim Schrotthändler verkaufen können.

Sie sind zu arm um in die Schule zu gehen.

In der Favela gilt das Gesetz des Stärkeren.

Aber in der Gemeinde von Morro da Conceicao haben die Menschen erkannt:

Niemand ist hilflos! Auch ein zehnjähriges Kind kann einem fünfjährigem Kind helfen.

Wir müssen solidarisch sein und uns gemeinsam einsetzen gegen die Ungerechtigkeit.

Als Dom Helder alt war, wurde er in den Ruhestand versetzt.

Der neue Bischof von Recife zog wieder in den Palst und natürlich hatte er ein tolles Auto.

Würden die Menschen vergessen, was sie von Dom Helder gelernt hatten?

Eines Abends klopften drei Kinder an die Türe von Roberta und baten um etwas zu essen.

Roberta gab den Kindern zu essen und lud sie ein, jeden Tag zu kommen.

Sie brachte ihnen Lesen und Schreiben bei.

Bald waren es über 30 Kinder, die jeden Abend zu Roberta kamen.

Ademilson und Roberta gründeten gemeinsam CAMM.

Fotoquelle: Magdalena aus Südtirol

Dort können Kinder aus der Favela ohne Angst spielen, bekommen zu essen und werden bei den Hausaufgaben betreut.

Domitila ist die Tochter von Ademilson und Roberta und hier könnt ihr Roberta und Ademilson selber sehen:

Ich glaube, es gibt noch heute Menschen, die wie der Heilige Martin sind.

Und, kennst du auch solche Menschen?