Das ist der See Gennesaret. Er befindet sich im Norden des Landes Israel.
Dort, am Ufer des Sees, liegt die Stadt Kafarnaum. Kafarnaum ist eine sehr kleine Stadt. Dort leben einfache Menschen. Sie sind Bauern, Handwerker und …
… Fischer.
Abends fahren die Fischer mit ihren Booten los.
Fast die ganze Nacht werfen sie auf dem See ihre Netze aus und hoffen, dass sie viele Fische fangen.
Am frühen Morgen fahren sie wieder nach Kafarnaum zurück.
Dann sortieren sie die Fische, die sie gefangen haben.
Die kleinen Fische setzen sie wieder zurück in den See. Die müssen erst noch wachsen und größer werden.
Die großen Fische werden ausgenommen und verkauft.
Von dem Geld, das sie dafür bekommen, leben die Fischer und ihre Familien.
Dann waschen die Fischer ihre Netze und hängen sie zum Trocknen auf.
Sie kontrollieren die Netze, ob sie gerissen sind.
Wenn das Netz ein Loch hat, dann flicken sie es mit Nadel und Faden.
Dann gehen sie heim, ruhen sich aus, essen etwas und warten, bis es Abend ist.
Abends fahren sie wieder mit ihren Booten hinaus auf den See.
Eines Tages kommt Jesus nach Kafarnaum.
Er erzählt den Menschen dort: Gott ist wie ein Vater. Er liebt alle Menschen.
Jesus heilt Kranke.
Die Menschen in Kafarnaum sehen: Gott meint es gut mit uns.
Jesus sagt zu den Fischern: Kommt mit mir mit und folgt mir nach.
Hört, was ich den Menschen zu sagen habe, und seht, was ich tue.
Ich will, dass ihr meine Jünger seid.
(Ein Jünger ist so etwas wie ein Schüler und ein Freund.)
Was sagst du? Was sollen die Fischer machen? Weiterfischen oder mit Jesus mitgehen?
Vielleicht sagen sie: Wir kennen diesen Jesus noch nicht gut genug.
Oder vielleicht sagen sie: Alles besser als jeden Tag Fische fangen. Ich kann die Fische schon nicht mehr riechen!
Einige Fischer sind mit Jesus mitgegangen und seine Jünger geworden.
Jesus hat nicht nur Fischer zu seinen Jüngern berufen, übrigens. Und …
… Jesus hat nicht nur Männer als seine Jünger berufen.
Jesus hatte auch Jüngerinnen.
Übrigens: Kaum hatte ich die Landschaft aufgebaut, kam unser Kater des Weges.
Er interessierte sich sehr für das Boot, …
… dann machte er es sich auf den Stoffen gemütlich.
Wenn wir Bootfahren, dann im Urlaub oder im Sommer zum Spaß auf dem Mühlsee.
Wir sind Landratten.
Jesus in Nazaret. Weit und breit kein See oder Fluss.
Jesus war auch eine Landratte.
Dort, wo er aufgewachsen ist, in Nazaret, gibt es auch keinen See oder Fluss in der Nähe.
Aber Jesus hat coole Freunde.
Die wohnen am See Gennesaret und haben ein Boot, sogar ein richtig großes Segelboot.
Die sind ja Fischer und im Gegensatz zu Jesus wissen sie auch, wie diese ganzen Segel heißen, wie man so ein Boot steuert und so weiter, und so weiter …
Jesus liebt Bootfahren.
Uns so bittet er eines Tages seine Jünger: „Lasst uns über den See fahren!“
Die Jünger sagen: „Natürlich, Jesus, für dich machen wir gerne das Boot startklar!“
Und schon geht es los.
Jesus und die Jünger steigen ein, das Boot legt ab und die Jünger setzen die Segel.
Das Boot gleitet auf den See hinaus.
Auf dem See ist es wunderbar ruhig. Die Jünger steuern das Boot und Jesus …
Jesus liegt ganz vorne und schläft
… hat es sich hinten im Boot auf einem Kissen bequem gemacht und schläft.
„Psst!“ sagen die Jünger zueinander. „Seid ganz leise! Jesus schläft!“
Wovor hast du Angst?
Vor der Dunkelheit? Vor Tieren? Vor Krankheiten? Vor Alpträumen?
Ich weiß, das ist eine sehr persönliche Frage.
Alle Menschen haben Angst. Manche haben sogar Angst davor, zuzugeben, dass sie Angst haben.
Weißt du wovor die Jünger, die Fischer waren und jede Nacht auf dem See waren, am meisten Angst hatten?
Ich sage es dir: Vor einem Sturm.
Wenn ein Sturm kommt, dann können die Jünger das Boot nicht mehr kontrollieren.
Dann bestimmt der Sturm, wohin das Boot fährt.
Der Sturm fährt ins Wasser und plötzlich ist der See nicht mehr ruhig und glatt.
Riesige Wellen, größer als das Boot, türmen sich auf.
Der Sturm wirft das Boot hin und her und die riesigen Wellen schlagen in das Boot hinein.
Und das ist passiert.
Plötzlich ist ein gewaltiger Sturm gekommen.
Das Boot wird hoch gehoben und wieder runtergedrückt, und im Boot sammelt sich eine gefährliche Menge an Wasser.
Die Jünger sind gegen diesen Sturm machtlos. Sie haben Todesangst.
Und Jesus …
… liegt hinten im Boot und schläft.
Die Jünger wecken ihn: „Jesus, siehst du nicht, dass wir ertrinken?“
Jesus fragt: „Warum habt ihr solche Angst? Ich bin doch bei euch!“
Bug ist bei einem Boot vorne und Heck ist bei einem Boot hinten.
Jesus steht auf und geht an den Bug des Bootes.
Er ruft: „Sturm, sei still!“
Und sofort tritt Stille ein.
Die Jünger fragen sich gegenseitig: „Was ist dieser Jesus für ein Mensch, dass ihm der Sturm und die Wellen gehorchen?“
Hat dieser Jesus etwa Superkräfte? Kann er zaubern?
Nein, das ist nicht die richtige Antwort.
Eine Schülerin in der 1. Klasse hat diese Frage mal so beantwortet: „Jesus kann heilen und er kann den Sturm beruhigen, weil Gott ihm hilft.“
Jesus hat sich ganz oft und gerne von anderen Menschen zum Essen einladen lassen.
In unserer Geschichte heute lädt sich Jesus sogar selber zum Essen ein.
Aber bevor ich euch die Geschichte erzählen kann, muss ich euch noch etwas erklären:
Wenn du im Supermarkt einkaufst, dann bekommst du an der Kasse immer so einen Zettel.
Da steht alles Mögliche drauf und normalerweise schmeißt man den weg.
Aber diesmal schauen wir ihn uns genauer an.
Auf dem Zettel steht nämlich nicht nur drauf, was man gekauft hat und wie viel man gezahlt hat.
Auf dem Zettel steht auch drauf, dass man Steuern gezahlt hat, und sogar ganz genau, wie viel Steuern man gezahlt hat.
Ich habe den Betrag auf dem Zettel grün markiert: 76 Cent sind es.
Steuern sind also Geld, das man bezahlen muss.
Das Geld bekommt nicht der Supermarkt, sondern der Staat.
Damit werden Schulen, Straßen und Vieles mehr bezahlt.
Natürlich gibt es immer wieder Diskussionen, ob die Steuern nicht zu hoch wären und der Staat das Geld richtig ausgibt, aber das ist ein anderes Thema.
Ich wollte dir nur erklären, was Steuern sind, und dass du auch schon Steuern gezahlt hast.
Auch zur Zeit Jesu gab es schon Steuern.
Damals wurden die Steuern nicht automatisch eingezogen wie heute.
Es gab Leute, deren Beruf es war, die Steuern einzutreiben.
Diese Leute nannte man Zöllner.
Die Steuern bekamen damals die Römer und der Kaiser in Rom, denn das Land, in dem Jesus lebte, gehörte zum römischen Weltreich.
Weil die Menschen in Israel die Römer nicht mochten, mochten sie die Zöllner auch nicht.
Es gab aber noch einen weiteren Grund, warum die Menschen die Zöllner nicht mochten.
Die Zöllner nutzen es aus, dass sie von den Leuten die Steuern eintreiben durften.
Sie verlangten oft das Doppelte von dem, was die Leute eigentlich an Steuern zahlen mussten.
Das Geld, das sie zu viel verlangten, steckten sie in die eigene Tasche.
Das ist Betrug, nicht wahr?
Die Menschen konnten sich nicht dagegen wehren.
Deswegen mochten sie die Zöllner nicht und sie hatten allen Grund dazu.
In Jericho lebt so ein Zöllner mit Namen Zachäus.
Zachäus ist zwar von der Körpergröße kleiner als andere Leute, dafür ist er im Betrügen ganz groß und sehr reich.
Und natürlich mag ihn niemand in Jericho.
Kein Wunder.
Es ist Frühling und Jesus und seine Jünger und Jüngerinnen sind auf dem Weg nach Jerusalem.
Dort, in Jerusalem, findet nämlich ein großes Fest statt.
Wenn man vom See Gennesaret nach Jerusalem geht, dann kommt man auch durch Jericho.
In Jericho wollen viele Menschen Jesus sehen oder mit ihm sprechen.
Wie du siehst, ist von Jesus fast nichts zu sehen bei diesem Gedränge.
Zachäus will Jesus auch sehen.
Aber er hat keine Chance.
Er ist zu klein dafür und natürlich lässt ihn keiner vor, dafür ist er zu unbeliebt.
Zachäus hat eine Idee.
Er läuft voraus und klettert auf einen Maulbeerfeigenbaum.
Zachäus weiß: Jesus wird auf seinem Weg hier vorbei kommen.
Oben vom Baum aus kann er Jesus sehen.
Der Plan funktioniert.
Vom Baum aus hat Zachäus eine wunderschöne Aussicht auf Jesus, der jetzt an dem Baum vorbei kommt.
Aber dann …
Jesus schaut hinauf und sieht Zachäus im Baum sitzen.
Jetzt schauen alle Menschen zu Zachäus hinauf.
„Das ist ja Zachäus, der Zöllner!“ rufen die Leute.
„Was sagst du zu diesem Betrüger, Jesus?“
Was wollen die Menschen in Jericho, dass Jesus zu Zachäus sagt?
Aber ist es auch das, was Jesus sagen wird?
Jesus sagt:
„Zachäus, steig schnell vom Baum herunter.
Ich will heute bei dir in deinem Haus zu Gast sein.“
Zachäus steigt schnell vom Baum herunter.
Zachäus lädt Jesus und seine Jünger und Jüngerinnen voller Freude in sein Haus ein.
Die Menschen in Jericho sind empört:
„Jesus hat sich bei diesem Betrüger eingeladen.“
Die Menschen sagen:
„Zachäus ist ein schlechter Mensch.
Wenn Jesus Zachäus besucht, dann ist Jesus auch ein schlechter Mensch.“
Zachäus ist glücklich, Jesus und seine Jünger und Jüngerinnen als Gäste in seinem Haus zu bewirten.
Schon lange ist niemand mehr so freundlich zu ihm gewesen wie Jesus.
Dabei weiß Jesus, dass Zachäus ein Zöllner und ein Betrüger ist!
Zachäus will kein Betrüger mehr sein.
Er sagt: „Jesus, ich bin ein Zöllner und habe Menschen betrogen.
Aber ab heute wird das anders sein.
Ich gebe die Hälfte meines Vermögens den Armen.
Den Menschen, die ich betrogen habe, gebe ich das Vierfache von dem zurück, was ich verlangt habe!“
„Heute ist dir und deinem Haus das Heil geschenkt worden, weil Gott alle Menschen liebt.
Dafür bin ich da,“ sagt Jesus.
Jesus sagt: „Gott ist wie ein Vater. Er liebt alle Menschen.“
Das klingt ganz einfach, oder?
Aber Gott liebt auch die Menschen, die schlimme Sachen machen.
Das ist die Botschaft von Jesus und das ist manchmal ganz schön schwer zu akzeptieren.