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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Die Einheit der Kirche zerbricht

Upps!

Die Tasse ist kaputt.

Scherben finden sich fast überall: Große Stücke und kleine Stücke liegen verteilt auf dem Fußboden.

Die ist nicht mehr zu retten.

Was hat die Tasse mit der Geschichte von Martin Luther zu tun?

Du erinnerst dich sicher, womit unsere Geschichte von Martin Luther angefangen hat:

Warum gibt es verschiedene Kirchen?

Warum sind wir nicht eine Tasse, ähh Kirche?

Das sind Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg, Papst Leo X. und Kaiser Karl V.

Sie (und viele andere) waren der Meinung, in der Kirche müsse sich nichts verändern oder erneuern.

Und das sind Martin Luther, die Bürgerinnen und Bürger von Wittenberg, die Kellnerin, Professor Karlstadt und Professor Melanchthon, Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen und die Schwestern aus dem Kloster Nimbschen.

Sie (und viele andere) waren der Meinung, dass sich sehr wohl etwas in der Kirche verändern und erneuern müsse.

Diese Menschen wollten nicht mehr warten, bis Kaiser, Papst und Bischöfe endlich in die Gänge kämen.

Sie hatten Martin Luthers Schriften gelesen, sie begannen die Bibel zu lesen und dann begannen sie, die Kirche zu verändern.

Die Karte zeigt Europa. Grün sind die katholischen Gebiete, blau sind die Gebiete, die nicht mehr katholisch sein wollten; Quelle: wikipedia commons

Direkt vor Ort, da wo sie wohnten.

Fürsten und Stadträte in Deutschland und Europa beschlossen, in ihrem Fürstentum oder in ihrer Stadt die Kirche zu erneuern.

Sie schafften das Latein als Sprache im Gottesdienst ab.

Sie schafften die Klöster ab, in denen die Mönche und Nonnen durch gute Werke sich und anderen den Himmel verdienen wollten.

Sie entfernten aus den Kirchen alle Bilder der Heiligen, die zwischen den Menschen und Jesus stehen könnten.

Sie nahmen das Bilderverbot nämlich sehr genau, du erinnerst dich an das 1. Gebot, hoffe ich.

Sie zwangen die Menschen sogar, sich zu verändern und im Glauben neue Wege zu gehen.

Auch in Wittenberg ist das der Fall.

Dort zwingt Professor Karlstadt die Menschen dazu, die Bilder aus den Kirchen zu entfernen und die Mönche, das Kloster zu verlassen.

Er macht den Menschen dort Angst.

Martin Luther verlässt die Wartburg und kehrt nach Wittenberg zurück.

Er weiß: So lange er im Kurfürstentum Sachsen bleibt, so lange ist er vor der Reichsacht sicher.

Und so sorgt er in Wittenberg und im Kurfürstentum Sachsen dafür, dass die Menschen dort nicht mit Gewalt zu diesen neuen Formen des Glaubens gezwungen wurden.

Aber – das, was in ganz Deutschland, ja in ganz Europa geschieht, das hat er nicht unter Kontrolle.

Es entsteht nicht eine neue Kirche, es entstehen viele neue Kirchen.

Und so geht es für Martin Luther weiter:

Die Schwestern aus dem Kloster Nimbschen fliehen aus ihrem Kloster und schließen sich Martin Luther an.

Bei ihrer Flucht versteckt sie Leonhard Kappe in leeren Heringsfässern, die auf einem Wagen transportiert werden.

Die Schwestern heiraten.

Katharina von Bora sucht sich einen ganz besonderen Mann aus:

Sie heiratet Martin Luther.

Mit ihr führt Martin Luther eine glückliche Ehe und sie haben viele Kinder.

Was ist mit Maximilian und Leonhard los?

Streiten die mal wieder?

Diesmal ist es ernst.

Leonhard will katholisch bleiben.

Ihn verwirrt, dass an jeder Straßenecke jemand eine neue Botschaft verkündet.

Er ist traurig, weil die Einheit der Kirche zerbrochen ist.

Er hält zum Papst und hofft, dass auch die katholische Kirche sich erneuern wird.

Die Situation ist bierernst, aber warum hat Maximilian einen Löffel in der Hand? Ich sage nur: Foto von einer Probe. Weitere Erklärungen gibt es nur auf Nachfrage.

Maximilian spürt den Wind der neuen Zeit.

Er verlässt das Kloster.

Mit dem Papst will er nichts mehr zu tun haben.

Er folgt dem Ruf des Evangeliums und lässt sich von niemanden mehr Vorschriften machen.

Weil das Evangelium in der Mitte steht, nennt man die Evangelischen evangelisch, manchmal aber auch reformiert (Reform bedeutet Erneuerung) oder auch Protestanten, weil sie gegen den Papst protestiert haben.

„Dein Weg führt in die Irre!“ schreit Leonhard Maximilian an.

„Und dein Weg führt in die Hölle!“ antwortet Maximilian.

Und so trennen sich die Wege von Maximilian und Leonhard endgültig.

Ein gutes Ende gab es nicht zu Luthers Zeiten.

Auch die katholische Kirche erneuerte sich, aber da war es zu spät.

Die Trennung war nicht mehr rückgängig zu machen.

Der Streit zwischen den evangelischen Kirchen und der katholischen Kirche hielt an, jahrhundertelang.

Es gab sogar Krieg zwischen evangelischen und katholischen Ländern.

Die Versöhnung begann erst vor 50 Jahren, 450 Jahre nach Martin Luther.

Das ist die Zeit, in der du lebst.

Wenn du wissen möchtest, wie es davor war, musst du deine Großeltern fragen, und das solltest du auch wirklich tun.

Frage sie, wie es damals war zwischen den Katholiken und den Evangelischen.

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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Wir haben mehr gemeinsam, als das, was uns trennt

Kannst du dir das vorstellen?

Evangelische und katholische Kinder gehen nicht in gemeinsame Schulen.

Katholische und evangelische Menschen dürfen einander nicht heiraten.

Wer in Bayern lebt, der muss katholisch sein, wer in Hamburg lebt, der muss evangelisch sein.

So war das jahrhundertelang geregelt.

Aber die Zeiten haben sich geändert und das ist gut so.

Denn es gibt mehr, was Christen verbindet, als das, was sie trennt.

Für das, was evangelische, katholische und orthodoxe Christen verbindet, gibt es ein Wort: ökumenisch.

Eine evangelische Pfarrerin und eine katholische Pastoralassistentin leiten gemeinsam den Abschlussgottesdienst des ökumenischen Kibiwes in Neufahrn

Und ökumenisch ist:

Jugendliche, Kinder und Erwachsene, katholisch und evangelisch, bekennen ihren gemeinsamen Glauben beim ökumenischen Kibiwe 2016 und führen so die Geschichte von Martin Luther zu einem guten Ende

Wir glauben alle an einen Gott, der alles erschaffen hat.

Wir glauben alle, dass Jesus von Gott gekommen ist und uns erlöst hat.

Wir glauben alle, dass der Geist Gottes, der Heilige Geist, in unseren Herzen wirkt.

Wir glauben alle, dass wir im Wasser der Taufe zu neuem Leben wieder geboren wurden.

Wir glauben alle, dass Gott in der Bibel zu uns spricht.

Die Darsteller von Johannes Tetzel und Martin Luther in der Ökumene vereint

Wir glauben alle, dass wir die Schöpfung Gottes bewahren müssen.

Hier signalisieren auch die T-Shirts die ökumenische Gesinnung

Wir glauben alle, dass wir allen Menschen als unseren Brüdern und Schwestern begegnen sollen.

Wir beten alle gemeinsam so, wie Jesus es uns gelehrt hat, nämlich das Vater unser.

Die Schlosskirche in Wittenberg; Fotoquelle: wikipedia commons

Damit endet das, was ich euch über Martin Luther erzählen wollte und warum es katholische und evangelische Christen gibt.

Martin Luther selbst starb 1546 und ist in der Schlosskirche zu Wittenberg begraben.