An diesem Abend ist in den Hütten der Hebräer einiges los.
Yael, Hanna, Josua und Kaleb besuchen Mirijam und Zippora.
Auf dem Tisch sehen sie grüne Kräuter und bittere Kräuter, eine Schüssel mit Salzwasser und eine Schüssel mit einem seltsamen Mus.
„Das schaut aus wie Lehm“, sagt Kaleb.
„Es ist Fruchtmus,“ antwortet Mirijam.
Hanna wundert sich über das Brot.
Es ist ganz flach und unscheinbar.
„Es ist nur aus Mehl und Wasser gebacken,“ erklärt Zippora.
„In der Wüste, da, wo ich herkomme, essen wir nur dieses Brot.“
„Heute gibt es Wein!“ ruft Yael erstaunt.
„Das ist ja der totale Luxus! Nur freie und reiche Menschen trinken Wein!“
Josua sagt: „Bei uns gibt es heute Abend das Gleiche zum Essen und Vater hat ein Lamm geschlachtet und brät es im Hof über dem offenen Feuer!“
Mose und Aaron kommen herein.
„Wir bringen das gebratene Lamm. Vorsicht, es ist heiß …“.
Aaron stellt das gebratene Lamm auf den Tisch und fragt die Kinder:
„Warum seid ihr nicht bei euren Familien zu Hause? Die Sonne geht schon unter!“
„Geht zu euren Familien,“ sagt Mose,“ganz Israel feiert diese Nacht.“
Die Kinder gehen wie es ihnen gesagt wurde.
Aber in der Türe dreht sich Yael um und fragt:
„Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?
Warum essen wir dieses Brot?“
„Warum essen wir bittere Kräuter?“ fragt Hanna.
„Warum essen wir Fruchtmus?“ fragt Josua.
„Warum trinken wir Wein?“ fragt Kaleb.
„In dieser Nacht geht der Herr, unser Gott, durch ganz Ägypten, er, der Herr über Leben und Tod.
Er wird jeden Erstgeborenen töten bei Mensch und Vieh.
Nur an den Türen, die mit dem Blut des Lammes bestrichen sind, wird er vorüber gehen,“ antwortet Aaron.
„Ich dachte, Gott ist nett!“ ruft Hanna aus.
„Darf Gott so etwas überhaupt?“ fragt Yael.
„Gott schenkt das Leben und er nimmt das Leben. Das Lamm wurde geschlachtet und wird gegessen um uns daran zu erinnern,“ sagt Mirijam.
„Unser Gott hat die Welt erschaffen und bestimmt ihren Lauf. Daran erinnern die grünen Kräuter,“ sagt Zippora.
„Gott will, dass die Menschen frei und gerecht miteinander umgehen. Daran soll diese Nacht auf ewig erinnern,“ sagt Mirijam.
„Das Fruchtmus erinnert an die Sklaverei;“ sagt Zippora.
„Die bitteren Kräuter erinnern daran, dass die Sklaverei bitter ist,“ sagt Mirijam.
„Das Salzwasser erinnert an die Tränen der Sklaven und der Ägypter heute Nacht,“ sagt Zippora.
„Dieses einfache Brot erinnert daran, dass Freiheit auch Entbehrung bedeutet,“ sagt Mirijam.
„Der Wein steht für die Freude,“ sagt Zippora und Aaron ergänzt: „Gott führt uns in die Freiheit. Nur er, sonst niemand, ist unser Herr.“
Die Bibel erzählt:
In dieser Nacht starb in Ägypten jeder Erstgeborene bei Mensch und Vieh.
Nur an den Häusern, deren Türen mit dem Blut eines Lammes bestrichen waren, ging Gott vorüber.
Wir Menschen heute sagen vielleicht:
Das ist keine gute Geschichte.
Aber, Hand aufs Herz:
Auch heute passiert jeden Tag Schlimmes auf dieser Welt.
Keine guten Geschichten – das gibt es auch heute.
Die Menschen, die diese Geschichte aufgeschrieben haben, glaubten:
Nichts geschieht, ohne dass Gott dafür die Verantwortung übernimmt.
Nichts geschah damals, nichts geschieht heute.
Wir können Gott nicht immer verstehen, wir können ihm nur vertrauen, so wie die Israeliten damals.
Am nächsten Tag lässt der Pharao die Israeliten ziehen.
Gott hat sein Versprechen wahr gemacht.