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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Richtig große Politik

Du hast vermutlich schon gemerkt, dass die ganze Sache mit Martin Luther ziemlich politisch geworden ist.

Also dann, reden wir über Politik.

Fotoquelle: Pixabay

Das ist das Reichstagsgebäude in Berlin.

Hier kommen die Abgeordneten des deutschen Bundestages zusammen und hier werden die wichtigen Entscheidungen für Deutschland gefällt.

Das Gebäude ist ungefähr 130 Jahre alt.

Davor konnte so ein Reichstag überall in Deutschland stattfinden.

Der Kaiser lud die Fürsten zu einem Reichstag ein und bestimmte eine Stadt, in der der Reichstag stattfinden sollte.

Eine richtige Hauptstadt gab es nicht, auch nicht zur Zeit Martin Luthers, und natürlich auch noch keine Demokratie.

Im Jahre 1521 lädt der Kaiser seine Fürsten in die Stadt Worms zum Reichstag ein.

Es gibt Wichtiges zu besprechen.

Uns interessiert aber nur ein einzige Sache von diesem Reichstag zu Worms: Die Verhandlung über Martin Luther.

Der Kaiser hat ihn nach Worms zum Reichstag zitiert und so ist Martin Luther nach Worms gegangen.

Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Kaiser Karl V., der Herold, Markgraf Joachim von Brandenburg, Erzbischof Richard von Trier, Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg
Natürlich waren hunderte von Fürsten auf diesem Reichstag, aber dafür ist unsere Bühne zu klein. Stellt sie euch einfach vor.

Da sind ja die Fürsten und der Kaiser selbst!

Zwei Dinge fallen auf:

Ganz links sitzen zwei Bischöfe.

Damals hatten Bischöfe auch politische Aufgaben.

Und natürlich ist unser alter Bekannter dabei, Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg.

Aber auch Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ist da.

Dann fällt auf, dass der Kaiser der Jüngste auf dem Reichstag ist.

Kaiser Karl V. war erst 21 Jahre alt, als ihn die Fürsten zum Kaiser von Deutschland gewählt haben.

Sie haben ihn gewählt, weil seine Familie schon seit Jahrhunderten den deutschen Kaiser stellt.

Kaiser Karl V. spricht kein Deutsch.

Sein ganzes Leben hat er bisher in Spanien verbracht.

Dort ist er übrigens auch König.

Er hat auch Gebiete in Südamerika, über die er herrscht.

„In meinem Reich geht die Sonne nie unter!“ sagt Karl V.

Er sagt das natürlich auf Spanisch.

Und jetzt ist er das erste Mal in Deutschland.

Er will diese Sache mit Martin Luther schnell und einfach in Ordnung bringen und dann möglichst bald wieder nach Spanien zurückkehren.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Auch Kaiser Karl V. stammt logischerweise aus einer adligen Familie mit Macht und Geld.

So jemand diskutiert nicht mit einem Mönch, dessen Vater von armen Bauern abstammt.

Deshalb fordert auch der Kaiser Martin Luther nur auf, alles zu widerrufen und zurückzunehmen, was er geschrieben und gelehrt hat.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Martin Luther antwortet:

„So lange ich nicht durch die Bibel oder durch vernünftige Argumente widerlegt werden kann, ist mein Gewissen nur Gottes Wort verpflichtet.

Ich kann nicht widerrufen.

Hier stehe ich, ich kann nicht anders.

Gott helfe mir.“

Kurze Zwischenfrage:

Wer kannte sich damals am Besten in der Bibel aus?

Der Bischof?

Der Kaiser?

Der Papst?

Keiner von ihnen.

Im Jahr 1521 kannte sich niemand in der Bibel besser aus als Martin Luther.

Niemand war in der Lage, ihn durch die Bibel zu widerlegen, weil niemand beim Thema Bibel so fit war wie er.

Man konnte beim Diskutieren gegen ihn also nur verlieren, weil man gar keine Argumente aus der Bibel hatte.

Kennst du das auch, dass dir die Argumente fehlen?

Was machst du dann?

Nachgeben?

Ehrlich?

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Der Kaiser verurteilt Martin Luther zum Tod.

Aber er lässt das Urteil nicht vollstrecken.

Er hat nämlich Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen etwas versprochen:

Martin Luther dürfe nichts geschehen, so lange er in Worms sei und so lange, bis Luther wieder ins Kurfürstentum Sachsen zurückgekehrt sei.

Und der Kaiser hält Wort.

Aber der Kaiser sagt:

„In wenigen Wochen werde ich die Reichsacht über Euch verhängen, Martin Luther.

Dann darf Euch jeder Mensch in meinem Reich umbringen und Euer Leben wird nichts mehr wert sein.“

Bei unserem Kibiwe haben Maximilian und Leonhard Martin Luther nach Worms und zurück begleitet; Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Martin Luther verlässt Worms als freier Mann und macht sich auf den Heimweg nach Wittenberg.

Wenige Wochen später ist er wieder im Kurfürstentum Sachsen angekommen.

Nahe der Burg Altenstein werden sie von Soldaten überfallen.

„Wer von euch ist Martin Luther?“ ruft einer der Soldaten.

Leonhard schreit: „ Es sind Soldaten des Kaisers. Sie wollen Bruder Martin töten!“

„Der hier ist es,“ ruft einer der Soldaten und packt Martin Luther. „Ich kenne ihn. Haben wir dich, du Irrlehrer, dein letztes Stündlein hat geschlagen.“

Die Soldaten nehmen Martin Luther mit.

Leonhard und Maximilian lassen sie laufen.

Die Beiden machen sich schnell auf den Weg nach Wittenberg mit der Nachricht:

„Martin Luther ist von Soldaten des Kaisers entführt und getötet worden!“