Jesusgeschichten wurden schon bald nach Jesu Tod und Auferstehung aufgeschrieben. Aber die Geschichte von Jesu Tod? Das traute sich wohl keiner.
Und dann kam Markus und schrieb ein erstes Evangelium vom Anfang bis zum Ende. Und das macht Markus so besonders.
Deshalb will ich euch die Geschichte von Jesu Tod so wie er erzählen: Ruhig und sachlich.
Markus will uns nicht nur sagen, dass Jesus wirklich am Kreuz starb.
Er will, dass wir uns für Jesus entscheiden. Aber er erzählt knallhart, was das bedeutet.
Das Paschamahl
Der Tag ist gekommen, an dem das Paschamahl gefeiert werden soll.
Die Jünger und Jüngerinnen fragen Jesus: „Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?“
Jesus schickt zwei Jünger los, die das Paschamahl vorbereiten sollen.
Das hat Jesus den Jüngern gesagt:
„Geht nach Jerusalem hinein.
Dort werdet ihr einen Mann treffen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, und wenn er in ein Haus hineingeht, dann sagt:
Jesus lässt fragen, wo der Raum ist, in dem er das Paschamahl feiern kann?
Dann wird euch der Mann einen Raum zeigen, der schon hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist.
Richtet dort alles für das Paschamahl vor.“
Am Abend kommt Jesus mit den anderen Jüngern und Jüngerinnen und sie setzen sich zu Tisch.
Während des Mahles nimmt Jesus das Brot, spricht das Dankgebet, bricht das Brot und gibt es seinen Jüngern und Jüngerinnen mit den Worten:
„Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“
Nach dem Mahl nimmt Jesus den Kelch, spricht das Dankgebet und gibt den Kelch seinen Jüngern und Jüngerinnen und sie trinken alle daraus.
Jesus sagt: „Das ist der Kelch des neuen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.
Ich werde nicht mehr mit euch essen und trinken, bis das Reich Gottes vollendet sein wird.“
Auf dem Ölberg
Nach dem Mahl, es ist schon Nacht, machen sie sich auf den Weg zurück nach Betanien.
Jesus sagt: „Ihr werdet euch alle für mich schämen und mich verlassen.“
„Niemals, Jesus“, sagt Petrus, „Ich werde mich niemals für dich schämen oder dich verlassen!“
„Ach, Petrus, sei realistisch“, antwortet Jesus, „bevor morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal gesagt haben, dass du niemals mein Jünger warst!“
Petrus schüttelt den Kopf.
Auch die anderen Jünger und Jüngerinnen sagen: „Wir werden uns niemals für dich schämen oder dich verlassen.“
Am Ölberg machen sie eine Pause.
Jesus bittet seine Jünger und Jüngerinnen: „Bleibt mit mir wach. Betet mit mir!“
Jesus geht ein Stück weiter und betet: „Vater, ich will nicht, dass mir etwas Schlimmes passiert. Aber dein Wille soll geschehen!“
Nach dem Gebet geht Jesus zu seinen Jüngern und Jüngerinnen und sieht, dass sie alle schlafen.
Jesus fragt: „Petrus, Jakob, Johannes – ihr schlaft? Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wach bleiben?“
Dann hört und sieht Jesus das Geklirr von Waffen und den Schein von Fackeln zwischen den Bäumen.
Bewaffnete Männer kommen und Judas führt sie an.
Judas sagt: „Sei gegrüßt, Jesus!“
Das war das Zeichen, das Judas mit den Bewaffneten ausgemacht hatte:
„Derjenige, den ich begrüße, der ist Jesus. Den müsst ihr festnehmen!“
Und so nehmen die Bewaffneten Jesus fest.
Die Jünger und Jüngerinnen sind plötzlich hellwach.
Es ist nicht so, dass sie sich keine Gedanken gemacht hätten, wie sie Jesus schützen könnten und so hat Petrus über dunkle Kanäle ein Schwert erworben.
Das zieht Petrus jetzt und schlägt damit sinnbefreit einem der bewaffneten Männern ein Ohr ab.
Das ist auch schon sein Ende als Bodyguard von Jesus.
Die Jünger und Jüngerinnen verlassen Jesus und fliehen.
Vor dem Hohenpriester
Die bewaffneten Männer bringen Jesus zum Hohenpriester, dem obersten Priester.
Der Hohepriester gilt als derjenige, der im Namen Gottes spricht.
Menschen treten vor und klagen Jesus an:
„Er hat sich nicht an die Regeln gehalten. Er hat im Tempel randaliert. Er hat gesagt, wir sollen den Tempel niederreißen und er baut ihn in drei Tagen wieder auf.“
Der Hohepriester fragt Jesus: „Hast du zu all diesen Vorwürfen nichts zu sagen?“
Jesus antwortet nicht und schweigt.
Der Hohepriester fragt Jesus:
„Sprichst du im Namen Gottes? Bist du der Gesalbte, der Christus, der Sohn Gottes?“
Was soll Jesus antworten?
Wenn er sagt: „Nein, der bin ich nicht“, dann passiert ihm nichts.
Wenn er sagt: „Ja, der bin ich“, dann wird er verurteilt.
Was sagst du?
Ist Jesus der Gesalbte, der Christus, der Sohn Gottes?
Jesus sagt:
„Ja, der bin ich. Ich sitze zur Rechten Gottes. Am Ende der Zeit werdet auch ihr es sehen.“
Der Hohepriester zerreißt sein Gewand und sagt:
„Damit beleidigst du Gott. Du musst zum Tod verurteilt werden.“
Einige aber spucken Jesus an, bedecken sein Gesicht mit einem Stoff, schlagen ihn und sagen:
„Zeig uns, dass du ein Prophet bist, der im Namen Gottes spricht.“
Im Hof des Hohenpriesters
Petrus ist den bewaffneten Männern und dem gefangenen Jesus heimlich bis in den Hof des Hohenpriesters nachgeschlichen.
Dort ist ein Feuer und Petrus wärmt sich daran.
Eine Dienerin des Hohenpriesters kommt vorbei und bleibt bei Petrus stehen.
Sie sagt: „Du da, du bist doch mit diesem Jesus zusammen!“
Petrus schüttelt den Kopf: „Was redest du da?“
Wenig später kommt die Dienerin wieder am Feuer vorbei.
Zu ein paar Leuten, die dabeistehen, sagt sie: „Da, der ist ein Jünger dieses Jesus!“
Petrus antwortet: „Ich bin kein Jünger dieses Jesus und bin es auch niemals gewesen!“
Da sagt einer von den Leuten, die dabeistehen, zu Petrus:
„Doch, ich kenne dich. Ich habe dich am Ölberg bei diesem Jesus gesehen!“
Petrus sagt: „Verflixt und zugenäht, ich kenne diesen Jesus nicht!“
Bald darauf krähte der …
Da erinnert sich Petrus an das, was Jesus ihm gesagt hatte.
Petrus geht weg und weint bitterlich.