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Weihnachten im Lockdown 2020

Weihnachten-im-Lockdown, Tag 22

Wann feiern die Menschen eigentlich Weihnachten? Darauf gibt es nur eine richtige Antwort:

Am 25. Dezember.

Das gilt für alle, auch für die, die ein Bisschen früher am Heiligen Abend starten, wir zum Beispiel, und es gilt auch für Leute, die heute Weihnachten feiern.

Denn heute ist der 25. Dezember.

Du glaubst mir nicht? Ok, es ist ein bisschen kompliziert, aber ich kann es erklären.

Fangen wir ganz einfach an.

Ein Jahr, das ist für uns normalerweise einfach die Zeit, die die Erde braucht, um einmal um die Sonne zu kreisen. Die Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – hängen davon ab.

Aber ganz so einfach ist es nicht, ein Jahr genau zu berechnen.

Vor über 2000 Jahren waren die Ägypter (genauer gesagt ein Mann namens Sosigenes) diejenigen, die das am Besten konnten.

Der Tag, der „dazugeschaltet“ wird, ist der 29. Februar

Sosigenes wusste, dass das Jahr 365 Tage und noch einen viertelten Tag lang ist. Also legte er fest, dass jedes Jahr 365 Tage lang ist, aber jedes vierte Jahr verlängerte er das Jahr um einen Tag, indem er einen Tag „dazuschaltete“.

Dieses Jahr heißt deshalb Schaltjahr.

Julius Cäsar, Quelle: Pixabay

Das war genial! Vor über 2000 Jahren, nämlich 45 Jahre vor dem Beginn unserer Zeitrechnung, führte Julius Cäsar für das ganze römische Weltreich diesen Kalender ein und man nannte diesen Kalender zu Ehren Julius Cäsars „julianischen Kalender“ (und nicht „sosigenetischen Kalender“, das Leben ist nicht fair).

11 Minuten und 14 Sekunden sind im Vergleich zu einem Jahr doch gar nichts, oder? Das ist ja kürzer als eine Pause in der Schule!

Der julianische Kalender hatte einen kleinen Fehler: Das Jahr war bei ihm im Durchschnitt 11 Minuten und 14 Sekunden zu lang. Jedes Jahr ging dieser Kalender also um 11 Minuten und 14 Sekunden nach.

Da kommt im Laufe der Jahrhunderte schon was zusammen. Man kann das ausrechnen. So nach 128 Jahren ging der julianische Kalender um 1 Tag nach, und nach 1280 Jahren um 10 Tage.

Langsam schien das wohl aufzufallen und eine Reform, das heißt, eine Verbesserung musste her. Es dauerte ein paar Jahrhunderte, bis ein Papst, Gregor XIII, sich mit ein paar Wissenschaftlern zusammentat und im Jahr 1582 einen neuen Kalender raus brachte.

Jetzt wird es kompliziert: Ab jetzt wurde alle 100 Jahre ein Schaltjahr ausgelassen, aber alle 400 Jahre wieder nicht. Das war der Trick. Dieser neue Kalender ist so exakt, dass er erst in 3236 Jahren um einen Tag nachgehen wird!

Dann wurde man kreativ und nannte den Kalender zu Ehren des Papstes „gregorianischer Kalender“ und so ist es bis heute geblieben.

Außerdem verfügte der Papst, dass man die Tage, die man hinterher war, wieder einholen müsse. Im Herbst des Jahres 1582 kam dann der große Sprung: Auf Donnerstag, den 4. Oktober, folgte sofort Freitag, der 15. Oktober.

Aber nicht alle machten bei diesem großen Sprung mit, viele Leute schon allein deshalb, weil sie mit dem Papst in Rom nichts zu tun haben wollten. Bayern war beim großen Sprung dabei, Freising folgte erst ein Jahr später (muss seltsam gewesen sein), aber Hannover zum Beispiel erst im Jahr 1700!

Hier kannst du nachschauen, wann der gregorianische Kalender wo eingeführt wurde.

Inzwischen sind es 13 Tage, die der julianische und der gregorianische Kalender auseinanderliegen. Alle Computersysteme dieser Welt, alle Wirtschaftsdaten und ähnliches orientieren sich am gregorianischen Kalender. Aber in manchen Ländern feiert man noch immer Weihnachten nach dem julianischen Kalender und das ist – rechne es nach – heute!

Nach dem julianischen Kalender ist heute der 25. Dezember und so wünschen wir allen Menschen in Serbien, Mazedonien und Russland (um die wichtigsten Vertreter zu nennen):

Frohe Weihnachten!

Ein Schnappschuss vom Mintrachinger Weihnachtsweg 2020
aufgenommen von Hans M.

(Viele Leute denken, dass die Russen am 6. Januar Weihnachten feiern. Das stimmt nicht und du weißt es jetzt besser. Tatsächlich gibt es nur eine christliche Kirche, die den 25. Dezember nicht feiert und am 6. Januar die Geburt und die Taufe Jesu als ein Fest feiert: Das sind die Armenier. Das nur, falls du es mal für die Quizshow „Wer wird Millionär?“ brauchst).