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Der Auszug aus Ägypten - Die Geschichte von Mose

Wer bist du, Mose – ein Ägypter oder ein Israelit?

Vorgeschichte

Es ist echt schwierig, Jakobs Familie auf ein einziges Foto zu bekommen. Kibiwe 2008

Die Geschichte von Jakob und seinen zwölf Söhnen kennst du und auch wie es mit seinen zwölf Söhnen weiterging.

Kibiwe 2010

Joseph, den sie in den Brunnen geworfen hatten, stieg in Ägypten von einem einfachen Sklaven zum Herrn über Ägypten auf, der nicht nur ganz Ägypten, sondern auch seine Familie vor dem Hungertod rettete.

Kibiwe 2010

Die Bibel erzählt, dass die ganze Familie samt ihren Herden nach Ägypten auswanderte und sich dort niederlassen durfte.

Es ist ein bisschen seltsam, dass die Bibel nichts über diese Zeit erzählt …

Mehrere Jahrhunderte gingen ins Land. Die Bibel schweigt sich darüber aus, was in dieser Zeit passiert ist.

Die Geschichte, die ich dir ab heute erzähle, beginnt in Ägypten mit den Nachfahren der zwölf Söhne Jakobs. Manchen von euch wird sie bekannt vorkommen: Es ist die Geschichte vom Kibiwe 2019.

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, stammen von Gabi Neubauer. Vielen Dank!

Auf der Baustelle

Kannst du erkennen, was hier auf diesem Bild passiert?

Wenn du denkst: „Das ist eine Baustelle!“, dann liegst du richtig. Hier werden Lehmziegel hergestellt.

Vielleicht siehst du auch, dass die Menschen auf diesem Bild unterschiedlich angezogen sind: Sechs Menschen tragen braune Gewänder, einer aber ist weiß und hellblau gekleidet … Das ist doch ein Ägypter, oder?

Stimmt. Und die anderen sind dann … genau: Das sind die Nachfahren der zwölf Söhne Jakobs.

In Ägypten sind sie zu einem großen Volk geworden und werden Israeliten oder Hebräer genannt.

Es läuft nicht so gut für die Israeliten, wie man auf diesem Bild sieht.

Die Bibel erzählt uns, dass die Israeliten in Ägypten zu Sklaven gemacht wurden. Sie mussten für den Pharao, den König von Ägypten, Ziegel aus Lehm herstellen und Städte bauen.

Und der Ägypter auf dem Bild, das ist der Aufseher, der die Israeliten zur Arbeit antreibt: „Schneller, ihr hebräischen Faulpelze!“ ruft er.

Ahira, hinter ihm Bezaliel, Josua, Kaleb, Aaron, der Aufseher, hinter ihm Oholiab

Ahira ist wütend, aber Aaron geht dazwischen: „Wir werden uns bemühen, Herr!“ sagt er. Aaron weiß: Wenn die Israeliten sich gegen die Ägypter auflehnen, dann wird es nur schlimmer werden.

Den Sohn des Pharao erkennt man mühelos, denke ich. Wer die Ägypter rechts sind, das erkläre ich später

Jetzt kommt der Sohn des Pharaos zur Baustelle. Er überprüft im Namen seines Vaters, des Königs über Ägypten, wie gut die Bauarbeiten laufen.

Der Aufseher verbeugt sich vor dem Sohn des Pharaos und versichert: „Wir werden noch strenger gegen die hebräischen Sklaven vorgehen. Wenn du das nächste Mal kommst, dann werden wir mit dem Bau der Städte fertig sein.“

Im Palast

Der Sohn des Pharao, Isisnofret, Lapis, Oseye und Tachat.

Im Palast des Pharao trifft der Sohn des Pharao seine Mutter Isisnofret. Die Mutter ist stolz auf ihren Sohn, doch dann …

Mose und seine Mutter Isisnofret

… ruft sie noch einen anderen jungen Mann herbei und begrüßt auch ihn: „Komm her, Mose! Geht es dir gut, mein Sohn? Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass du zu mir in den Palast gezogen bist!“

„Mose ist ein Hebräer, man hat ihn in einem Korb im Nil gefunden, er stammt von einem Sklavenvolk ab!“ tuscheln die Hofdamen.

„Er ist ein Ägypter, weil ich seine Mutter bin!“ sagt Isisnofret, dann winkt sie ihren Hofdamen und geht mit ihnen weg.

Die jungen Ägypter üben sich im Bogenschießen, während Mose nachdenkt. „He, Mose, willst du es nicht auch mal versuchen?“ fragt Rehema.

Und Sinuhe sagt: „Was geht in deinem Kopf vor, Mose?“

„Ich denke über die Götter nach,“ sagt Mose. „Wozu gibt es die Götter?“

Rehema sagt: „Wir opfern den Göttern und die Götter machen uns Ägypter reich und mächtig!“

„Sollten die Götter nicht für Gerechtigkeit sorgen? Sollten sie nicht dafür sorgen, dass alle Menschen frei sind?“ fragt Mose.

Rehema, Sinuhe, der Sohn des Pharao und Mose

„Ich weiß schon, warum du das fragst, Mose. Deine Leute, diese Hebräer, sind Sklaven. Sie sind nicht stark und haben keine starken Götter wie wir Ägypter!“ sagt Sinuhe.

Als Mose gegangen ist, sagt Rehema: „Mose mag mit uns im Palast aufgewachsen sein, aber er ist kein Ägypter.“

In einer Hütte der Hebräer

Mose, Jochebed und Mirijam

Was ist das? Mose ist zu Besuch bei einer hebräischen Frau und ihrer Tochter!

Mirijam, Mose, Jochebed, Yael und Hanna

Jochebed begrüßt Mose: „Mein Sohn! Schön, dass du uns besuchst!“

Er scheint dort öfters zu sein, auch die Nachbarskinder kennen ihn. Aber heute haben sie etwas Neues erfahren:

Yael fragt: „Was haben wir da gehört? Mose ist dein Sohn?“ „Das ist eine lange Geschichte,“ sagt Jochebed. Hanna sagt: „Erzähl sie uns!“

Kibiwe 2001

Jochebed erzählt:

„Damals lebte ein finsterer Pharao.

Wir Hebräer lebten schon lange in Eintracht mit unseren ägyptischen Nachbarn, doch der Pharao hatte Angst vor uns.

Er sagte: Die Hebräer sind unsere Feinde! Deshalb machte er uns zu Sklaven und unsere Männer mussten für ihn Städte bauen.

Außerdem befahl er, alle hebräischen Jungen, die geboren wurden, gleich nach der Geburt zu töten.“

Kibiwe 2001

Jochebed erzählt:

„Ich war mit Mose schwanger und als er geboren wurde, versteckte ich ihn drei Monate lang in meiner Hütte. Mirijam half mir dabei.

Aber dann wurde es zu gefährlich und wir konnten ihn nicht mehr beschützen.

Da nahm ich einen Korb, dichtete ihn mit Teer ab, legte meinen Sohn hinein, deckte den Korb zu, ging zum Nil hinab und setzte ihn dort im Fluss aus.“

Kibiwe 2001

Mirijam erzählt:

„Ich fühlte mich so hilflos und konnte es nicht ertragen, dass mein Bruder im Nil ausgesetzt wurde.

Mutter ging zur Hütte zurück, ich aber blieb dort am Nil.

Da kam die ägyptische Prinzessin mit ihren Hofdamen und ich versteckte mich im Schilf.

Die Prinzessin sah den Korb im Nil schwimmen und befahl ihren Hofdamen: Holt mir diesen Korb aus dem Fluss!“

Kibiwe 2001

Mirijam erzählt:

„Sie staunte nicht schlecht, als sie das Baby in dem Korb sah.

Die Hofdamen erkannten, dass es ein hebräisches Kind war, aber die Prinzessin rief: Das ist mein Baby! Ich will es behalten und niemand darf es töten.

Da sprang ich aus dem Schilf und sagte zu der Prinzessin: Gebieterin, brauchst du eine Amme für dieses Baby, die es stillen und großziehen kann?“

Wir haben das ganz modern inszeniert. Mose ist nicht begeistert, dass Mutter seine Geschichte erzählt.

Mirijam erzählt:

„Ich holte schnell Mutter aus der Hütte und stellte sie der Prinzessin vor.

Die Prinzessin sagte zu unserer Mutter: Ich bin froh, wenn du für dieses Baby sorgst. Wenn er drei Jahre alt ist, dann soll er zu mir in den Palast ziehen, denn er ist mein Sohn.

Ich gebe ihm den Namen Mose, denn aus dem Nil habe ich ihn gezogen.“

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Hanna und Yael hat die Geschichte gefallen.

Sie fragen: „Wer bist du, Mose? Bist du ein Ägypter oder ein Israelit?“

Ahira, der Vater von Yael und Hanna, kommt.

„Ah, der Ägypter mischt sich mal wieder unter das Volk,“ sagt er zu Mose.

Dann geht er mit seinen Töchtern nach Hause.

Aaron ist auch von der Arbeit an der Baustelle nach Hause gekommen. Er ist der Bruder von Mirijam und, wie wir jetzt wissen, der Bruder von Mose.

Mose fragt ihn: „Glaubst du an die Götter, Aaron?“

Aaron ist müde von der Arbeit, aber Mirijam gibt Mose eine Antwort:

„Wir glauben nicht an Götter, Mose. Wir glauben an einen einzigen Gott, den Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Jakob. Er hat sich unseren Vätern offenbart und ihnen versprochen uns zu beschützen.“

„Tut er das auch jetzt, dieser Familiengott, oder ist er nur zu schwach um euch zu beschützen?“ fragt Mose.

„Er beschützt uns, Mose, denn du bist ein Hebräer, vergiss das nicht. Er wird uns retten, unser Gott, ich glaube fest daran,“ sagt Mirijam.

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Ein jähes Ende und ein neuer Anfang

Wenige Tage später kommt Mose an der Baustelle vorbei, da sieht er Folgendes: Ein hebräischer Sklave ist gestürzt und die Lehmziegel, die er trug, sind zu Bruch gegangen.

Der Aufseher nimmt seine Peitsche und schlägt auf den Sklaven ein.

Da greift Mose ein.

Er geht auf den Aufseher los und schubst ihn zu Boden.

„Du schlägst nicht meine Brüder,“ ruft er. „Hörst du?“

Der Aufseher kann ihn nicht hören.

Der Aufseher ist tot.

„Ich habe ihn umgebracht,“ denkt Mose. „Was soll ich nur tun?“

Mose sieht sich um.

Niemand ist in der Nähe, auch der hebräische Sklave, der gestürzt war, ist nicht zu sehen.

Schnell packt Mose den toten Aufseher, zieht ihn hinter eine Mauer und geht.

Am nächsten Tag kommt Mose wieder an der Baustelle vorbei.

Da sieht er, wie zwei hebräische Männer miteinander kämpfen.

Schnell geht Mose dazwischen und trennt die Streithähne.

„Warum kämpft ihr miteinander?“ fragt er. „Ihr seid doch beide Hebräer und Brüder!“

Der eine, es ist Ahira, antwortet Mose: „Wer hat dich zu unserem Streitschlichter gemacht? Du hast uns gar nichts zu sagen!“und der andere, es ist Elizur, sagt:

„Wir haben doch gesehen, wie du einen von deinen Leuten, den ägyptischen Aufseher, erschlagen hast. Willst du uns auch erschlagen wie ihn?“

Daraufhin flieht Mose aus Ägypten und macht sich auf den Weg in ein fernes Land.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Er wandert wochenlang durch die Wüste, bis er im Land Midian angekommen ist. Dort macht er an einem Brunnen Rast.

Zwei Mädchen kommen zum Brunnen um Wasser für ihre Herden zu schöpfen. Der Fremde am Brunnen ist ihnen nicht geheuer, besonders, als sie sehen, dass er wie ein Ägypter gekleidet ist.

Aber dann kommen zwei andere Hirten und drängen die Mädchen zur Seite.

„Wir waren zuerst da!“ protestieren die Mädchen.

„Das interessiert uns nicht!“ sagen die Hirten.

Mose steht auf und herrscht die Hirten an: „Die Mädchen waren zuerst da!“

„Aber wenn wir kommen, dann müssen sie eben warten!“ sagen die Hirten. „Wir machen das immer so!“

„Aber nicht heute!“ entgegnet Mose scharf.

Die Hirten wollen keinen Ärger und gehen wieder.

Seba, Zippora und Mose

Mose hilft Zippora und Seba beim Wasserschöpfen, dann gehen die Mädchen und Mose setzt sich wieder an den Brunnen.

Jitro und seine Töchter

Jitro, der Vater von Zippora und Seba, wundert sich: „Warum seid ihr heute früher da als sonst, meine Töchter?“

„Ein Ägypter hat uns geholfen und die anderen Hirten verjagt!“ sagt Seba.

Der Vater wird wütend: „Wollt ihr Schande über die Familie bringen? Benimmt man sich so? Was habe ich euch beigebracht?“

„Du hast Recht, Vater, es kommt nicht wieder vor,“ sagen die Töchter.

„Einen Fremden, noch dazu einen, der euch geholfen hat, lässt man nicht einfach am Brunnen sitzen. Geht zum Brunnen und ladet ihn sofort zum Essen ein. Gastfreundschaft ist in Midian das oberste Gebot!“

Die Töchter tun, was der Vater befohlen hat, und holen Mose.

„Willkommen in meinem Zelt!“ begrüßt Jitro den Mose. „Sei unser Gast, so lange du willst. Fühle dich wie zu Hause.“

So geschah es.

Mose blieb bei Jitro und heiratete Zippora. Er hütete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters und niemand fragte ihn, ob er ein Ägypter oder ein Hebräer wäre.

Er gehörte zu Jitros großer Familie und hatte endlich ein Zuhause gefunden.

Ägypten mit dem Nil, die Halbinsel Sinai und Midian: Hier spielt die Geschichte von Mose
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Ein unbequemer Gott

Hast du auch Aufgaben, die unbequem sind?

Und verwendest du auch manchmal Ausreden, warum du diese Aufgaben wirklich nicht machen kannst?

Dann, so vermute ich, wirst du volles Verständnis für Mose haben.

Denn: Es kommt etwas Unbequemes auf Mose zu.

Dabei hat er es doch gerade so schön!

Wo genau dieser Horeb liegen soll, das weiß eigentlich niemand. Heute sagt man, es wäre der Berg Sinai in einer Wüste, die auch Sinai heißt; Fotoquelle: Pixabay

Mose genießt das ruhige Leben in Jitros großer Familie.

Oft ist er tagelang allein in der Wüste mit den Schaf – und Ziegenherden seines Schwiegervaters unterwegs.

Mose ist jetzt nämlich ein Hirte und er liebt diesen Beruf!

So kommt er eines Tages zum Gottesberg Horeb.

Dort ruht er sich im Schatten eines Felsen aus.

„Wie schön das Leben sein kann! Ich bin glücklich und zufrieden! Nach Ägypten gehe ich nie wieder zurück,“ denkt Mose.

Mose sieht in der Nähe einen Dornbusch, der brennt.

„Kein Wunder, bei der Hitze,“ denkt er, „So etwas sieht man gelegentlich.“

Wenig später schaut Mose noch einmal in die Richtung, wo der Dornbusch steht.

Und was sieht er?

Der Dornbusch brennt immer noch.

„Der müsste eigentlich schon längst abgebrannt sein,“ denkt Mose, „ich will mir das mal aus der Nähe anschauen.“

Mose steht auf und geht zu dem brennenden Dornbusch.

Da hört er eine Stimme, die ihn anspricht: „Mose!“

„Hier bin ich,“ antwortet Mose.

„Zieh deine Schuhe aus, denn der Ort, wo du stehst, ist heilig!“ sagt die Stimme.

Verwundert zieht Mose seine Schuhe aus.

Dann fragt er: „Wer bist du?“

„Ich bin der Gott deiner Väter Abraham, Isaak und Jakob. Ich habe das Klagen meines Volkes in Ägypten gehört und sein Elend gesehen.

Ich bin herabgekommen, um sie aus Ägypten zu befreien und in das Land zu führen, das ich ihnen geben will.

Und jetzt geh! Du sollst mein Volk aus Ägypten herausführen!“

Gott spricht zu Mose aus diesem Dornbusch, der brennt, aber nicht verbrennt!

Leider zu einem komplett ungünstigen Zeitpunkt.

Mose hatte doch mit dieser ganzen Sache in Ägypten abgeschlossen.

„Wer bin ich, dass ich das Volk aus Ägypten herausführen könnte?“ fragt Mose.

Ein Bild von der Probe. Da behielt der Darsteller des Mose die Socken an, der Boden ist nämlich sehr kalt.

„Ich bin mit dir und ich sende dich,“ sagt Gott.

Mose ist überhaupt nicht davon überzeugt, dass er der Richtige für diese Aufgabe ist:

„Gut, ich gehe also zu den Israeliten und sage ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich gesandt, ich soll euch aus Ägypten herausführen.

Dann werden sie mich fragen: Wie heißt dieser Gott?“ entgegnet Mose.

Ganz unten steht auf diesem Windlicht vom Kibiwe 2019 der Gottesname

Da antwortet Gott:

„Ich bin der ICH-BIN-FÜR-EUCH.

Das ist mein Name für alle Zeit: ICH-BIN-FÜR-EUCH!

Wenn die Israeliten auf dich hören, dann geh zum Pharao und sage ihm: Lass mein Volk frei!“

Mose startet einen neuen Versuch:

„Herr, ich bin keiner, der gut reden kann. Das konnte ich nie von Kindheit an!“

„Wer hat den Menschen die Sprache gegeben, wenn nicht ich, der ICH-BIN-FÜR-EUCH?“ fragt Gott.

Mose versucht es mit Bitten:

„Herr, bitte, schick doch einen anderen!“

Kann die Stimme Gottes genervt klingen?

Ich weiß es nicht, aber Gott antwortet:

„Hast du nicht einen Bruder Aaron? Er ist bereits auf dem Weg zu dir. Du wirst ihm sagen, was er zum Volk zu reden hat.

Und nimm deinen Stab mit, du wirst ihn brauchen!“

Als Mose mit seinen Herden zu den Zelten seines Schwiegervaters zurückkehrt, ist tatsächlich sein Bruder Aaron schon da.

Aaron ist ein guter Erzähler.

Seba, Jitro und Zippora hören ihm gerne zu.

Jitro und Zippora merken sofort, dass mit Mose irgendetwas nicht stimmt.

„Warum bist du schon so früh zurück?“ fragt Jitro.

Mose schaut Aaron an:

„Der Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Jakob hat zu mir gesprochen.

Er hat gesagt: Geh! Du sollst mein Volk aus Ägypten herausführen.

Und du, Aaron, sollst für mich zum Volk und zum Pharao sprechen.“

So machen sich Mose, Zippora und Aaron auf den Weg nach Ägypten.

Du weißt ja, dass wir von Gott nur in Bildern sprechen können.

Ein Dornbusch, der brennt, aber nicht verbrennt, das ist schon ein seltsames Bild für Gott, oder?

Dornen und Feuer sind unbequem: Man sollte sie nicht anfassen und Abstand halten.

Etwas, das brennt, aber nicht verbrennt, das brennt für immer und ewig.

Gott hat eine unbequeme Aufgabe für Mose und er lässt seine Ausreden nicht gelten.

Kibiwe 2019

Aber eine gute Sache hatte es doch, dass Mose mit Gott dort am Horeb rumdiskutiert hat.

Gott nannte ihm seinen Namen: ICH-BIN-FÜR-EUCH.

Das klingt in meinen Ohren nach einer echt guten Botschaft.

Quelle: Pixabay
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Schlimmer kann es doch nicht werden, oder?

Beratung bei den Hebräern

Mose, Zippora und Aaron sind in Ägypten angekommen.

Unsere Geschichte beginnt heute gleich mitten in einer Versammlung der Israeliten.

Das schaut gar nicht harmonisch aus.

Hören wir mal rein.

„Der Pharao wird uns niemals gehen lassen,“ sagt Elizur.

„Und was soll das sein – ein sprechender Was-auch-immer-Busch?“ ruft Ahira dazwischen.

Aaron, Chaja, Elizur und Ahira

„Mose ist kein Hebräer, er ist im Palast aufgewachsen, was weiß der schon von Sklaverei?“ fragt Chaja.

„Muss man Sklave sein, damit man gegen Sklaverei ist?“ hält Aaron dagegen. „Leute, unser Gott will uns befreien, aber ihr wollt gar nicht frei sein? Macht es euch Spaß unterdrückt zu werden?“

Yael fragt Mose: „Gott hat dir seinen Namen offenbart? Ich wusste gar nicht, dass Gott einen Namen hat.“

„Gott sprach zu mir: Ich bin der ICH-BIN-FÜR-EUCH!“ sagt Mose.

„Bedeutet das, unser Gott ist für uns da, immer und überall?“ fragt Hanna.

„Wir müssen Gott vertrauen. Er hat unser Elend gesehen und unsere Klage gehört,“ sagt Mirijam.

Josua und Kaleb haben sich auf die Seite von Mose gestellt

Josua und Kaleb stellen sich auf die Seite von Mose:

„Wir wollen, dass Mose zum Pharao geht. Sollen wir Kinder wirklich weiterhin als Sklaven leben?“

Die Erwachsenen geben nach.

„Einen Versuch ist es wert,“ sagt Ahira.

„Dann ist ja alles geklärt,“ meint Aaron. „Morgen gehen Mose und ich zum Pharao.“

Die Audienz beim Pharao

Lapis, der Pharao, Oseye, Tachat, Sinuhe und der oberste Priester Rehema.

Der Sohn des Pharao, mit dem Mose aufgewachsen ist, ist jetzt selbst Pharao.

Zu ihm müssen Mose und Aaron gehen.

Aaron fängt an: „Erhabener Pharao, wir sind hier, nicht nur im Auftrag des hebräischen Volkes, sondern auch im Auftrag unseres Gottes. Er hat eine Botschaft für dich.“

Mose sagt: „Unser Gott, der sich ICH-BIN-FÜR-EUCH nennt, hat uns zu dir gesandt.“

Und Aaron ergänzt: „Seine Botschaft lautet: Lass mein Volk frei.“

Es ist nicht der gleiche Pharao wie in der Josephsgeschichte, sondern nur der gleiche Darsteller, der sehr, sehr gerne die Rolle eines Pharaos spielt. Lasst euch deshalb nicht verwirren!

Die Ägypter lachen Mose und Aaron aus.

„Was ist das für ein Gott, der sich „Ich bin für euch“ nennt? Hat irgendjemand schon einmal von diesem Gott gehört?“ fragt Tachat, die Ehefrau des Pharao.

Der Pharao fragt: „Wer ist dieser Gott, dass ich auf ihn hören sollte?“

Aaron erwidert: „Er ist der Gott unserer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“

Der Pharao antwortet:

„Dann ist er ein Gott von Sklaven. Er hat mir, dem Liebling der ägyptischen Götter, nichts zu befehlen. Offensichtlich haben die Hebräer zu viel Zeit.

Wachen!

Geht zu den Aufsehern über die hebräischen Sklaven und richtet ihnen aus:

Die Hebräer müssen genauso viel Lehmziegel herstellen wie bisher. Das Stroh aber, das sie dafür brauchen, wird ihnen nicht mehr geliefert, das müssen sie sich jetzt selbst beschaffen!“

Die Wachen machen sich auf, den Aufsehern den Befehl des Pharaos zu überbringen.

Und so geschah es.

Der Pharao ließ die Hebräer noch härter arbeiten.

Lehmziegel sind zerbrechlich. Deshalb wird unter den Lehm Stroh gemischt, das ganz klein geschnitten ist. Das ist heute noch so, wenn Häuser mit Lehmziegeln gebaut werden.

Die Hebräer mussten die gleiche Menge Lehmziegel herstellen wie bisher.

Das Stroh dafür aber mussten sie jetzt selbst auf den Feldern Ägyptens sammeln.

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Mose hat’s nicht leicht

Es ist spät abends und die hebräischen Männer sind noch immer nicht von der Arbeit an der Baustelle zurück.

Verständlich, sie müssen noch mehr arbeiten wie früher!

Mose macht sich Vorwürfe: „Es ist meine Schuld!“

Mirijam versucht ihn zu trösten: „Nein, das ist es nicht!“

Die Männer kommen endlich von der Baustelle.

Aaron fängt an: „Vielleicht sollten wir uns alle erst mal beruhigen …“

Aber Ahira fällt ihm ins Wort: „Wenn ihr zwei Wichtigtuer nicht zum Pharao gegangen wärt mit einer angeblichen Botschaft von Gott, dann wäre der Pharao nicht sauer auf uns und würde uns nicht noch schlimmer unterdrücken als bisher.“

Oholiab ist hinter Mose versteckt

Auch Elizur und Chaja sind wütend, und selbst Oholiab meint:

„Eure Absichten mögen gut gewesen sein, aber ihr habt unsere Situation verschlimmert.“

Ganz rechts ist Bezaliel

Oh, oh, jetzt wird Zippora sauer!

„Ihr habt euch damit abgefunden Sklaven zu sein.

Vielleicht ist das auch bequemer für euch. Freiheit gibt es nicht umsonst.

Ich verstehe nicht, warum sich euer Gott überhaupt um euch kümmern sollte!“

„Weil er ein treuer Gott ist,“ sagt Mirijam. „Er wird uns befreien.“

„Ich gehe heim. Der Tag war echt anstrengend,“ sagt Bezaliel.

Auch die anderen gehen alle.

Mose betet:

„Herr, wozu hast du mich aus Midian geholt?

Warum behandelst du dein Volk so schlecht?

Seitdem ich zum Pharao gegangen bin, geht es ihm noch schlechter und du hast das Volk nicht gerettet.“

Gott antwortet:

„Ich werde mein Volk aus Ägypten herausführen. Es wird erkennen, dass ich der bin, der ICH-BIN-FÜR-EUCH.“

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Plagen über Ägypten

Und so gehen Mose und Aaron ein weiteres Mal zum Pharao.

Aaron überbringt die Botschaft:

„So spricht der Gott unseres Volkes: Lass mein Volk gehen, sonst werde ich mit erhobenem Arm meine Macht in Ägypten beweisen.“

Aber der Pharao ist nicht bereit, die Israeliten gehen zu lassen und sagt unbeeindruckt:

„Warum sollte ich mich dem Gott eines Sklavenvolkes beugen?“

Da hebt Mose seinen Stab hoch und verlässt mit Aaron den Palast des Pharao.

Und das geschieht:

Der Nil ist drei Tage lang voller Blut, dann kommen Frösche über das ganze Land und danach Stechmücken.

„Es war ein Alptraum!“ sagt Tachat.

Lapis, der Pharao, Oseye, Tachat, Sinuhe, Rehema

Der oberste Priester Rehema bleibt ganz entspannt:

„Das ist nichts Ungewöhnliches, mein Pharao. Wenn du willst, dann können wir, deine ergebenen Priester, auch solche Plagen beschwören!“

„Nein, danke,“ sagt der Pharao.

Sinuhe fragt: „Hast du vor, mein Pharao, die Hebräer ziehen zu lassen?“

„Nein,“ antwortet der Pharao.

Und das geschieht:

Wilde Tiere und Ungeziefer durchziehen Ägypten, dann sterben die Tiere in den Ställen und auf der Weide an einer Seuche, danach werden die Menschen von Geschwüren an der Haut geplagt.

„Es war entsetzlich!“ sagt Lapis.

„Wo ist Rehema, der oberste Priester, wenn man ihn braucht?“ ruft der Pharao.

„Er leidet an Geschwüren an der Haut,“ sagt Sinuhe, „und er lässt dich fragen, mein Pharao, ob du …“

„Was?“ fragt der Pharao.

„… du vielleicht die Hebräer ziehen lassen willst?“ stammelt Sinuhe.

„Niemals,“ sagt der Pharao.

Und das geschieht:

Hagel zerstört die Felder Ägyptens und das, was noch übrig bleibt, fressen Heuschrecken.

Dann liegt drei Tage lang Dunkelheit über Ägypten.

„Es war furchtbar,“ sagt Oseye.

Mose und Aaron kommen. Wie wird der Pharao entscheiden?

Der Pharao sagt: „Ich lasse das Volk ziehen, aber euer Vieh und eure Besitz muss in Ägypten bleiben.“

Das klingt doch gut, oder?

Aaron will schon zustimmen, da sagt Mose: „Nein.“

Mose weiß: Ohne ihre Tiere und ohne Ausrüstung können die Israeliten in der Wüste nicht überleben.

„Ich will euch beide nie wiedersehen!“ ruft der Pharao.

„Du hast Recht,“ antwortet Mose, „wir werden dir nie mehr vor die Augen treten.“

Aaron regt sich auf, weil der Pharao so starrsinnig ist:

„Unser Gott, der über alles gebietet, hat dich und dein Volk mit neun Plagen geschlagen.

Er gebietet über Leben und Tod!“

„Das soll er beweisen, dann werde ich sein Volk ziehen lassen,“ antwortet der Pharao.

Wenn du magst, kannst du hier die ersten drei Plagen mit Animation anschauen
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Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?

An diesem Abend ist in den Hütten der Hebräer einiges los.

Yael, Hanna, Josua und Kaleb besuchen Mirijam und Zippora.

Auf dem Tisch sehen sie grüne Kräuter und bittere Kräuter, eine Schüssel mit Salzwasser und eine Schüssel mit einem seltsamen Mus.

„Das schaut aus wie Lehm“, sagt Kaleb.

„Es ist Fruchtmus,“ antwortet Mirijam.

Hanna wundert sich über das Brot.

Es ist ganz flach und unscheinbar.

„Es ist nur aus Mehl und Wasser gebacken,“ erklärt Zippora.

„In der Wüste, da, wo ich herkomme, essen wir nur dieses Brot.“

„Heute gibt es Wein!“ ruft Yael erstaunt.

„Das ist ja der totale Luxus! Nur freie und reiche Menschen trinken Wein!“

Josua sagt: „Bei uns gibt es heute Abend das Gleiche zum Essen und Vater hat ein Lamm geschlachtet und brät es im Hof über dem offenen Feuer!“

Mose und Aaron kommen herein.

„Wir bringen das gebratene Lamm. Vorsicht, es ist heiß …“.

Aaron stellt das gebratene Lamm auf den Tisch und fragt die Kinder:

„Warum seid ihr nicht bei euren Familien zu Hause? Die Sonne geht schon unter!“

„Geht zu euren Familien,“ sagt Mose,“ganz Israel feiert diese Nacht.“

Die Kinder gehen wie es ihnen gesagt wurde.

Aber in der Türe dreht sich Yael um und fragt:

„Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?

Warum essen wir dieses Brot?“

„Warum essen wir bittere Kräuter?“ fragt Hanna.

„Warum essen wir Fruchtmus?“ fragt Josua.

„Warum trinken wir Wein?“ fragt Kaleb.

„In dieser Nacht geht der Herr, unser Gott, durch ganz Ägypten, er, der Herr über Leben und Tod.

Er wird jeden Erstgeborenen töten bei Mensch und Vieh.

Nur an den Türen, die mit dem Blut des Lammes bestrichen sind, wird er vorüber gehen,“ antwortet Aaron.

„Ich dachte, Gott ist nett!“ ruft Hanna aus.

„Darf Gott so etwas überhaupt?“ fragt Yael.

„Gott schenkt das Leben und er nimmt das Leben. Das Lamm wurde geschlachtet und wird gegessen um uns daran zu erinnern,“ sagt Mirijam.

„Unser Gott hat die Welt erschaffen und bestimmt ihren Lauf. Daran erinnern die grünen Kräuter,“ sagt Zippora.

„Gott will, dass die Menschen frei und gerecht miteinander umgehen. Daran soll diese Nacht auf ewig erinnern,“ sagt Mirijam.

„Das Fruchtmus erinnert an die Sklaverei;“ sagt Zippora.

„Die bitteren Kräuter erinnern daran, dass die Sklaverei bitter ist,“ sagt Mirijam.

„Das Salzwasser erinnert an die Tränen der Sklaven und der Ägypter heute Nacht,“ sagt Zippora.

„Dieses einfache Brot erinnert daran, dass Freiheit auch Entbehrung bedeutet,“ sagt Mirijam.

„Der Wein steht für die Freude,“ sagt Zippora und Aaron ergänzt: „Gott führt uns in die Freiheit. Nur er, sonst niemand, ist unser Herr.“

Die Bibel erzählt:

In dieser Nacht starb in Ägypten jeder Erstgeborene bei Mensch und Vieh.

Nur an den Häusern, deren Türen mit dem Blut eines Lammes bestrichen waren, ging Gott vorüber.

Wir Menschen heute sagen vielleicht:

Das ist keine gute Geschichte.

Aber, Hand aufs Herz:

Auch heute passiert jeden Tag Schlimmes auf dieser Welt.

Keine guten Geschichten – das gibt es auch heute.

Die Menschen, die diese Geschichte aufgeschrieben haben, glaubten:

Nichts geschieht, ohne dass Gott dafür die Verantwortung übernimmt.

Nichts geschah damals, nichts geschieht heute.

Wir können Gott nicht immer verstehen, wir können ihm nur vertrauen, so wie die Israeliten damals.

Am nächsten Tag lässt der Pharao die Israeliten ziehen.

Gott hat sein Versprechen wahr gemacht.

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Ein Fest, das seit 3000 Jahren gefeiert wird

Schauen wir uns dieses Bild genau an:

Ganz offensichtlich geht es hier um ein gemeinsames Essen.

Auf dem Tisch sieht man Salat, Radieschen, Schüsseln, in denen verschiedene Sachen drin sind, und in der Mitte … etwas Flaches, das gebacken aussieht.

Unten im Bild sind viele gefüllte Gläser.

Alle haben ein Buch in der Hand und scheinen intensiv zu lesen.

(Bis auf den älteren Herrn in der Mitte. Er hat sein Buch zur Seite gelegt und ist abgelenkt)

Ganz rechts ist ein Mann mit Brille, der gerade etwas zu erklären scheint.

Das erinnert doch extrem an diese Feier bei den Israeliten damals beim Auszug aus Ägypten, oder?

Diese Dinge gehören zu einem Sederabend:
Ein Sederteller mit bitteren Kräutern, grünen Kräutern, Fruchtmus, Ei und einem gebratenen Stück Knochen mit Fleisch, Matzen (flaches Brot), Salzwasser, Wein und die Erzählung vom Auszug aus Ägypten, die Haggadah genannt wird.

Vor über 3000 Jahren feierten die Israeliten, so sagt es die Bibel, das erste Mal ein Fest, weil Gott sie aus Ägypten befreit hat.

Seit dieser Zeit wird jedes Jahr im Frühjahr zur Erinnerung daran dieses Fest gefeiert.

Das Fest wird Pascha genannt oder Pessach, in Amerika nennt man es Passover.

Das Fest dauert eine Woche.

Eine Woche lang wird statt „normalem“ Brot dieses flache Brot gegessen, das Matzen genannt wird.

Das Fest beginnt mit einem gemeinsamen Festmahl am Abend, das Seder genannt wird.

Das Bild zeigt den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, der mit seiner Familie 2011 an einem Seder zu Beginn des Paschafestes teilnimmt; Fotoquelle: wikipedia commons

Es sind die Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob, die Juden, die heute noch das Paschafest feiern.

Die Juden feiern jedes Jahr das Paschafest so, als wären sie selbst aus Ägypten befreit worden.

Das Alte Testament, in dem die Geschichte von Mose steht, ist ihr Heiliges Buch.

Wir Christen haben das Alte Testament nur von den Juden übernommen und zusammen mit dem Neuen Testament zur Bibel gemacht.

Das folgende Video gibt dir einen Einblick, wie das Paschafest gefeiert wird.

Viele Juden leben in den USA und die wirklich guten Videos sind auf Englisch.

Auch dieses Video ist auf Englisch, aber darunter befindet sich ein Audio mit der Übersetzung.

Du kannst das Video auf stumm schalten und das Audio gleichzeitig mit dem Video starten, dann hast du Beides gleichzeitig.

Video

Audio zum Video
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Die gewaltigste Geschichte der Bibel

Am nächsten Tag lässt der Pharao die Israeliten ziehen.

Die Israeliten machen sich sofort auf den Weg, hinaus aus Ägypten.

„Ich wundere mich noch immer, dass der Pharao uns hat gehen lassen,“ sagt Chaja.

„Gott ist mit uns,“ antwortet Mose.

Alle sind froh gelaunt und guter Dinge, bis sie ans Schilfmeer kommen.

„Ist das das Land, das Gott uns geben will?“

fragt Chaja und Ahira ruft:

„Wir kommen nicht weiter, das ist eine Sackgasse!“

Bitte nicht irritieren lassen! Diese Aufnahme stammt vom Theaterabend

Da hören sie hinter sich Hufgetrappel.

Der Pharao ist mit seiner ganzen Streitmacht hinter ihnen her.

Er hat seine Meinung geändert und will die Israeliten wieder eingefangen.

„Was hast du uns angetan, Mose?“

ruft Elizur und Ahira schreit:

„Ich habe schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe. Mose! Wir hätten Sklaven der Ägypter bleiben sollen. Es ist besser, als Sklave zu leben als hier zu sterben!“

Mose antwortet: „Bleibt hier und schaut zu, wie Gott euch rettet!“

Dann streckt Mose seinen Stab aus.

Das Wasser des Meeres spaltet sich.

Die Israeliten können trockenen Fußes durch das Meer ziehen.

Es ist ein Wunder.

Der Pharao und seine Streitmacht sind ihnen gefolgt.

Aber das Wasser schließt sich wieder, nachdem Mose den Stab noch einmal ausgestreckt hat.

Die Ägypter ertrinken im Meer, die Israeliten sind gerettet.

Die Israeliten erfahren:

Unser Gott hat uns gerettet und endgültig aus Ägypten befreit.

Unser Gott ist der ICH-BIN-FÜR-EUCH.

Er will, dass wir frei sind.

Die Israeliten wissen:

Bei uns soll und darf es nie mehr so sein, dass die Starken die Schwachen unterdrücken.

Aber wie soll das gehen?

Die Geschichte geht weiter, aber die erzähle ich euch in der 4. Klasse.

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Der Auszug aus Ägypten - Die Geschichte von Mose

Bist auch du durchs Schilfmeer gezogen?

Heute möchte ich mit Euch einen Blick in die Bibel werfen.

Die grandiose Geschichte von der Rettung am Schilfmeer kennt ihr ja jetzt, aber leider ist die Geschichte nicht so einfach, wenn man sie in der Bibel liest.

Und wir lesen heute mal richtig genau:

Der Text aus der Bibel. Den liest übrigens meine Freundin Elke für euch. Vielen Dank!

Zuerst heißt es, dass die Israeliten am Rand der Wüste lagern, dann heißt es, sie wären Tag und Nacht unterwegs gewesen.

Das passt doch nicht zusammen, oder?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Auch hier passen zwei Sachen nicht zusammen:

Wenn ein Gefangener flieht, dann ist das etwas anderes, als wenn er entlassen wird.

Sind die Israeliten geflohen oder entlassen worden?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Hier passt nicht zusammen, dass die Israeliten zu Gott rufen und sich gleichzeitig bei Mose beschweren.

Das ist aber, zugegebenermaßen, kein so gewaltiger Widerspruch.

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Mose sagt den Israeliten, sie sollen stehen bleiben, Gott sagt ihnen, sie sollen aufbrechen.

Das fällt normalerweise nicht so auf, aber wir sind jetzt richtig pingelig.

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Diesmal habt ihr es selber gemerkt, oder?

Die Bibel kann sich nicht entscheiden, ob das Meer durch einen Ostwind fort getrieben wird oder ob es sich spaltet!

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Diesmal haben die Ägypter das Problem:

Setzen sie den Israeliten nach oder lagern sie gerade?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Wir aufmerksamen Leser und Leserinnen fragen uns da:

Sind die Ägypter verwirrt ins Meer gelaufen oder ist das Meer über ihnen eingestürzt?

Und wird da nicht alles irgendwie zweimal erzählt?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Ist das jetzt ein Gesangswettbewerb zwischen Mose und Mirijam?

Sehr seltsam!

Bist du schon drauf gekommen, warum die Geschichte so verwirrend ist?

Die Erklärung ist denkbar einfach:

Diese Geschichte wurde lange Zeit immer wieder und wieder erzählt, bevor jemand auf die Idee kam, die Geschichte aufzuschreiben.

Als man die Geschichte aufschreiben wollte, da gab es mehrere Versionen davon.

Die Verfasser der Bibel fanden alle Versionen schön und haben einfach alle zu diesem Text zusammengestrickt.

Zwei Versionen kann man ziemlich einfach im Text erkennen.

Du hast ja schon erkannt, dass alles irgendwie zweimal im Text erzählt wird.

Wie die Verfasser der Bibel die zwei Versionen zusammengestrickt haben, das möchte ich dir an einem Vers, so nennt man eine kleine Stelle in der Bibel, erklären:

Der Text aus der Bibel

In diesem Vers stecken beide Versionen.

Ich habe sie farbig markiert.

Ursprünglich waren das die zwei Versionen der Geschichte:

Der Text aus der Bibel
Der Text aus der Bibel

Aber welche Version ist historisch? (historisch bedeutet, dass es exakt so passiert ist)

Leider keine.

Ganz am Anfang war es vermutlich nur eine kleine Gruppe von Sklaven, denen die Flucht aus Ägypten gelang und die an der Grenze einem Trupp ägyptischer Soldaten entkam.

Die Sklaven sagten:

Unser Gott hat uns gerettet.

Mit dieser Geschichte kamen sie zurück zu ihren Verwandten im Land Israel.

Die Jahrhunderte vergingen, die Geschichte wurde ausgeschmückt.

Auch die Nachkommen derer, die niemals in Ägypten waren, behaupteten felsenfest:

Unsere Vorfahren waren damals auch dabei!

Gott hat auch sie gerettet!

Fotoquelle: wikipedia commons

Erinnerst du dich, dass diese Geschichte beim Paschafest so erzählt wird, als wäre man selbst dabei gewesen und aus Ägypten befreit worden?

Die Geschichte von der Befreiung aus Ägypten lädt jeden ein, auch dich:

Du darfst dich den hebräischen Sklaven anschließen und mit durchs Schilfmeer ziehen.

Gott will, dass alle Menschen frei sind, damals und heute.

Beim Kibiwe 2019 sind alle, alle mit durchs Schilfmeer gezogen. Sieh selbst!