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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Ein Datum, das man sich merken sollte

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Unsere Geschichte heute spielt am 31.10.1517, und dieses Datum solltest du dir merken.

Viele Historiker (das sind die Leute, die sich mit der Vergangenheit gut auskennen) sagen, dass an diesem Tag das Mittelalter endete und die Neuzeit begann.

Manche sagen, es wäre schon der 22. 10. 1492 gewesen, der Tag, an dem Kolumbus Amerika „entdeckte“, nur der Vollständigkeit halber.

Da reicht es aber, wenn du dir das Jahr 1492 merkst.

Natürlich wussten die Menschen an dem Tag nicht, dass sie gerade auf dem Sprung vom Mittelalter zur Neuzeit sein würden.

So etwas weiß man immer erst im Nachhinein.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Das ist die Türe der Schlosskirche von Wittenberg.

Sie dient der Universität dort als „schwarzes Brett“.

Neuigkeiten werden an dieser Türe aufgehängt.

Heute ist ihr großer Tag.

Sie wird in die Weltgeschichte eingehen.

Florian und Sigismund schwänzen gerade eine Vorlesung, natürlich keine von Martin Luther.

Professor Karlstadt, der Chef der Universität, erwischt sie dabei.

Aber kaum ist der vielbeschäftigte Professor Karlstadt wieder weg, schwänzen Florian und Sigismund einfach weiter.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Und so sehen sie, dass Martin Luther zur Türe der Schlosskirche kommt.

Er hat ein großes Blatt Papier, das eng beschrieben ist, einen Hammer und Nägel dabei.

Er scheint sehr aufgeregt zu sein.

„Ich habe 95 Thesen gegen den Ablasshandel geschrieben und sie heute früh an unseren Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg geschickt. Gewiss wird er dem Ablasshandel des Johannes Tetzel sofort ein Ende setzen,“ sagt Luther.

Thesen, das ist so etwas Ähnliches wie ein Argument.

95 Argumente gegen den Ablasshandel hat Martin Luther gefunden!

Den ganzen Sommer über hat er daran gearbeitet.

Martin Luther will seine 95 Thesen auch an die Türe der Schlosskirche hängen.

Deswegen nimmt er nun den Hammer und die Nägel und hängt damit seine 95 Thesen an der Türe auf.

Martin Luther hat geschrieben:

„Jesus will, dass wir immer wieder Reue zeigen, wenn wir Schlechtes getan haben.

Jedem Christ, dem seine schlechten Taten leid tun, vergibt Gott vollkommen und umsonst, auch ohne Ablassbriefe.

Man muss die Christen lehren: Den Armen zu helfen ist besser als Ablassbriefe zu kaufen.

Der wahre Schatz der Kirche ist die Bibel, die heilige Schrift.“

Den Studenten ruft Luther zu:

„Lest meine 95 Thesen und diskutiert darüber.

Lest die Bibel!

Kein Sterbenswörtchen vom Ablass findet man darin!“

Martin Luther geht.

Die Bürger und Bürgerinnen von Wittenberg und die beiden Studenten versammeln sich sofort neugierig um das Plakat.

„Wir können das nicht lesen, es ist auf Latein geschrieben!“ sagt Teresa.

Die Studenten können es natürlich lesen und übersetzen es gerne:

„Es muss streng verboten werden, die Christen zu lehren, dass man durch Ablassbriefe sicher in den Himmel kommt!

Wenn der Papst die Macht hat, Eintrittskarten in den Himmel zu verteilen – warum verschenkt er sie denn nicht aus Liebe?

Warum verlangt er dafür Geld?

Und warum baut der Papst, der unermesslich reich ist, die Peterskirche nicht von seinem eigenen Geld?“

Leonhard Kappe sagt: „Lest weiter, wir wollen alles hören!“

„Da habt Ihr Recht, guter Mann, Ihr sollt es alle hören und lesen,“ sagt Florian.

„Wir werden diese 95 Thesen ins Deutsche übersetzen und zum Drucker bringen, noch heute Abend.

Schon in den nächsten Tagen werden sie tausendfach gedruckt sein und in ganz Deutschland und Europa verteilt werden.

Wir werden sehen, was der Papst dazu zu sagen hat!“ fügt Sigismund hinzu.

Und so geschah es.

Die Studenten übersetzten die Thesen ins Deutsche und brachten sie zum Drucker.

Schon bald wurden die 95 Thesen in ganz Deutschland gelesen.

Viele Menschen gaben Martin Luther Recht.

Sie hörten auf Ablässe zu kaufen.

Und sie sagten:

Wer ist dieser Martin Luther?

Hat er noch andere Sachen geschrieben?

Diese Ablässe wurden fürs Kibiwe 2016 mit viel Phantasie gefälscht.

Von den Ablässen, die Johannes Tetzel damals verkaufte, gibt es heute keinen einzigen mehr.

Meine Vermutung ist:

Die Menschen haben sie einfach weggeschmissen.