Kennst du das Spiel „Stille Post“?
Falls nicht, das Spiel geht so:
Jemand denkt sich einen Satz aus und flüstert ihn seinem Nachbarn ins Ohr.
Der Nachbar flüstert jetzt den Satz dem nächsten Nachbarn ins Ohr, der wieder dem nächsten, bis alle dran waren.
Der Letzte darf dann laut sagen, was ihm ins Ohr geflüstert wurde.
Bei diesem Spiel passiert meistens folgendes:
Das, was der Letzte ins Ohr geflüstert bekommt, ist nicht das, was der Erste sich ausgedacht hat.
Der Satz hat sich verändert!
Vielleicht lautete der Satz: „Im Frühling blühen viele Blumen.“
Und das hört vielleicht der Letzte:
„Friedelbum“ oder etwas Ähnliches.
Warum?
Entweder es wurde nicht richtig verstanden, was einem ins Ohr geflüstert wurde, oder man hat einfach beim Weitersagen etwas von dem Satz vergessen.
Manchmal verändern Mitspieler auch mit Absicht den Satz.
Das passiert ganz oft auch im Alltag.
Wenn etwas nur gesagt wird, wird es oft gleich wieder vergessen.
Damit man sich an das wieder erinnern kann, was man vergessen hat, gibt es ein sehr gutes Hilfsmittel:
Man schreibt es auf, bevor man es vergisst.
Schreiben und lesen, das sind doch die zwei wichtigen Sachen, die man in der Schule lernt, nicht wahr?
Mit den Geschichten über Jesus war das so eine ähnliche Sache.
Die Jünger und Jüngerinnen erzählten allen Menschen von Jesus.
Viele Menschen begannen deshalb auch an Jesus zu glauben.
Auch sie erzählten wieder anderen Menschen von Jesus.
Auch diese Menschen begannen an Jesus zu glauben und erzählten wieder anderen Menschen von Jesus – merkst du was?
Erinnert dich das an das Spiel „Stille Post“?
Wie lange denkst du, dass das gut gegangen wäre?
„Jesus hat den Tod besiegt, halleluja!“ wäre dann zu „Josef liebt Julia“ oder etwas Ähnlichem geworden.
Deshalb war es sicher eine gute Idee, dass die Geschichten von Jesus aufgeschrieben wurden.
Das war in der Zeit zwischen 40 bis 70 Jahren nach Jesu Tod und Auferstehung der Fall.
In der Bibel finden wir heute, also 2000 Jahre später, gleich vier Berichte über das, was Jesus getan und gesagt hat.
Matthäus Markus
Lukas Johannes
Der erste Evangelist
Markus war der erste, der auf die Idee kam, eine Geschichte von allem über Jesus aufzuschreiben.
Er kam auch auf die Idee, diese Geschichte „Evangelium“ zu nennen.
Hier kannst du sehen und hören, wie Markus sein Evangelium geschrieben hat.
Tipp: Drücke auf beide Pfeile schnell hintereinander, dann laufen das Video und das Audio gleichzeitig ab und du kannst die Information gleichzeitig sehen und hören.
Hoppla – da schreibt doch wer ab?
Markus, Matthäus und Lukas haben ziemlich viele Geschichten gleich.
Oft stimmen sogar der Wortlaut und die Reihenfolge überein.
Vielleicht kommt ihr selber drauf, was da passiert ist?
Ja, richtig!
Matthäus und Lukas haben bei Markus abgeschrieben!
Beim Kibiwe 2017 haben wir Lukas bei der Arbeit zugeschaut.
Seht ihr die vielen Rollen an seinem Schreibpult?
Er hat sie „Quellen“ genannt: Quellen, das hat hier gar nichts mit Wasser zu tun.
Das sind Schriften, bei Lukas sind das Schriften über Jesus, die er gesammelt hat und von denen er abgeschrieben hat.
Eine davon war auch der Markus.
So hat es auch Matthäus gemacht, unabhängig von Lukas.
Auch Matthäus hat Quellen gesammelt und von ihnen abgeschrieben.
Eine davon war auch der Markus.
Inzwischen haben die Forscher eine Idee, wie die Evangelien von Matthäus und Lukas entstanden sind.
Schaut und hört selbst!
Tipp: Drücke auf beide Pfeile schnell hintereinander, dann laufen das Video und das Audio gleichzeitig ab und du kannst die Information gleichzeitig sehen und hören.
Schau mal, welche Geschichten von welchem Evangelist stammt!
Von Markus stammt zum Beispiel die Geschichte, dass Johannes der Täufer Jesus im Jordan getauft hat.
(Und natürlich haben das Matthäus und Lukas von ihm abgeschrieben)
Matthäus
Von Matthäus stammt zum Beispiel die Geschichte von den Weisen aus dem Osten, die Jesus kurz nach seiner Geburt besucht haben.
Sie gehört zu seinem Sondergut.
Lukas
Von Lukas stammt zum Beispiel die Geschichte vom Zöllner Zachäus.
Sie gehört zu seinem Sondergut.
Da fehlt doch einer!
Jetzt fragst du vielleicht – stop, da fehlt doch Johannes! Was ist mit dem?
Johannes kannte wahrscheinlich die anderen Evangelien, aber er hat seinen ganz speziellen Stil und seine ganz eigenen Geschichten über Jesus.
Johannes der Evangelist
Von Johannes stammt zum Beispiel die Geschichte vom ungläubigen Thomas.
Ohne die Evangelisten geht gar nichts!
Im Pfarrzentrum im Kleinen Saal hängt dieses Kreuz.
Oben, unten, rechts und links findet du seltsame Gestalten mit Flügeln.
Wenn du genau hinschaust, dann siehst du, dass jede Gestalt ein Buch hält.
Diese Gestalten sind Symbole für die Evangelisten.
Der Adler oben steht für Johannes, der Löwe links steht für Markus, der Mensch rechts steht für Matthäus und der Stier unten steht für Lukas.
Ohne Matthäus, Markus, Lukas und Johannes wüssten wir heute nichts mehr über Jesus, niemand, kein einziger Mensch auf der Welt.