Heute möchte ich mit Euch einen Blick in die Bibel werfen.
Die grandiose Geschichte von der Rettung am Schilfmeer kennt ihr ja jetzt, aber leider ist die Geschichte nicht so einfach, wenn man sie in der Bibel liest.
Und wir lesen heute mal richtig genau:
Zuerst heißt es, dass die Israeliten am Rand der Wüste lagern, dann heißt es, sie wären Tag und Nacht unterwegs gewesen.
Das passt doch nicht zusammen, oder?
Lesen wir weiter:
Auch hier passen zwei Sachen nicht zusammen:
Wenn ein Gefangener flieht, dann ist das etwas anderes, als wenn er entlassen wird.
Sind die Israeliten geflohen oder entlassen worden?
Lesen wir weiter:
Hier passt nicht zusammen, dass die Israeliten zu Gott rufen und sich gleichzeitig bei Mose beschweren.
Das ist aber, zugegebenermaßen, kein so gewaltiger Widerspruch.
Lesen wir weiter:
Mose sagt den Israeliten, sie sollen stehen bleiben, Gott sagt ihnen, sie sollen aufbrechen.
Das fällt normalerweise nicht so auf, aber wir sind jetzt richtig pingelig.
Lesen wir weiter:
Diesmal habt ihr es selber gemerkt, oder?
Die Bibel kann sich nicht entscheiden, ob das Meer durch einen Ostwind fort getrieben wird oder ob es sich spaltet!
Lesen wir weiter:
Diesmal haben die Ägypter das Problem:
Setzen sie den Israeliten nach oder lagern sie gerade?
Lesen wir weiter:
Wir aufmerksamen Leser und Leserinnen fragen uns da:
Sind die Ägypter verwirrt ins Meer gelaufen oder ist das Meer über ihnen eingestürzt?
Und wird da nicht alles irgendwie zweimal erzählt?
Lesen wir weiter:
Ist das jetzt ein Gesangswettbewerb zwischen Mose und Mirijam?
Sehr seltsam!
Bist du schon drauf gekommen, warum die Geschichte so verwirrend ist?
Die Erklärung ist denkbar einfach:
Diese Geschichte wurde lange Zeit immer wieder und wieder erzählt, bevor jemand auf die Idee kam, die Geschichte aufzuschreiben.
Als man die Geschichte aufschreiben wollte, da gab es mehrere Versionen davon.
Die Verfasser der Bibel fanden alle Versionen schön und haben einfach alle zu diesem Text zusammengestrickt.
Zwei Versionen kann man ziemlich einfach im Text erkennen.
Du hast ja schon erkannt, dass alles irgendwie zweimal im Text erzählt wird.
Wie die Verfasser der Bibel die zwei Versionen zusammengestrickt haben, das möchte ich dir an einem Vers, so nennt man eine kleine Stelle in der Bibel, erklären:
In diesem Vers stecken beide Versionen.
Ich habe sie farbig markiert.
Ursprünglich waren das die zwei Versionen der Geschichte:
Aber welche Version ist historisch? (historisch bedeutet, dass es exakt so passiert ist)
Leider keine.
Ganz am Anfang war es vermutlich nur eine kleine Gruppe von Sklaven, denen die Flucht aus Ägypten gelang und die an der Grenze einem Trupp ägyptischer Soldaten entkam.
Die Sklaven sagten:
Unser Gott hat uns gerettet.
Mit dieser Geschichte kamen sie zurück zu ihren Verwandten im Land Israel.
Die Jahrhunderte vergingen, die Geschichte wurde ausgeschmückt.
Auch die Nachkommen derer, die niemals in Ägypten waren, behaupteten felsenfest:
Unsere Vorfahren waren damals auch dabei!
Gott hat auch sie gerettet!
Erinnerst du dich, dass diese Geschichte beim Paschafest so erzählt wird, als wäre man selbst dabei gewesen und aus Ägypten befreit worden?
Die Geschichte von der Befreiung aus Ägypten lädt jeden ein, auch dich:
Du darfst dich den hebräischen Sklaven anschließen und mit durchs Schilfmeer ziehen.
Gott will, dass alle Menschen frei sind, damals und heute.
Du hast vermutlich schon gemerkt, dass die ganze Sache mit Martin Luther ziemlich politisch geworden ist.
Also dann, reden wir über Politik.
Das ist das Reichstagsgebäude in Berlin.
Hier kommen die Abgeordneten des deutschen Bundestages zusammen und hier werden die wichtigen Entscheidungen für Deutschland gefällt.
Das Gebäude ist ungefähr 130 Jahre alt.
Davor konnte so ein Reichstag überall in Deutschland stattfinden.
Der Kaiser lud die Fürsten zu einem Reichstag ein und bestimmte eine Stadt, in der der Reichstag stattfinden sollte.
Eine richtige Hauptstadt gab es nicht, auch nicht zur Zeit Martin Luthers, und natürlich auch noch keine Demokratie.
Im Jahre 1521 lädt der Kaiser seine Fürsten in die Stadt Worms zum Reichstag ein.
Es gibt Wichtiges zu besprechen.
Uns interessiert aber nur ein einzige Sache von diesem Reichstag zu Worms: Die Verhandlung über Martin Luther.
Der Kaiser hat ihn nach Worms zum Reichstag zitiert und so ist Martin Luther nach Worms gegangen.
Da sind ja die Fürsten und der Kaiser selbst!
Zwei Dinge fallen auf:
Ganz links sitzen zwei Bischöfe.
Damals hatten Bischöfe auch politische Aufgaben.
Und natürlich ist unser alter Bekannter dabei, Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg.
Aber auch Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ist da.
Dann fällt auf, dass der Kaiser der Jüngste auf dem Reichstag ist.
Kaiser Karl V. war erst 21 Jahre alt, als ihn die Fürsten zum Kaiser von Deutschland gewählt haben.
Sie haben ihn gewählt, weil seine Familie schon seit Jahrhunderten den deutschen Kaiser stellt.
Kaiser Karl V. spricht kein Deutsch.
Sein ganzes Leben hat er bisher in Spanien verbracht.
Dort ist er übrigens auch König.
Er hat auch Gebiete in Südamerika, über die er herrscht.
„In meinem Reich geht die Sonne nie unter!“ sagt Karl V.
Er sagt das natürlich auf Spanisch.
Und jetzt ist er das erste Mal in Deutschland.
Er will diese Sache mit Martin Luther schnell und einfach in Ordnung bringen und dann möglichst bald wieder nach Spanien zurückkehren.
Auch Kaiser Karl V. stammt logischerweise aus einer adligen Familie mit Macht und Geld.
So jemand diskutiert nicht mit einem Mönch, dessen Vater von armen Bauern abstammt.
Deshalb fordert auch der Kaiser Martin Luther nur auf, alles zu widerrufen und zurückzunehmen, was er geschrieben und gelehrt hat.
Martin Luther antwortet:
„So lange ich nicht durch die Bibel oder durch vernünftige Argumente widerlegt werden kann, ist mein Gewissen nur Gottes Wort verpflichtet.
Ich kann nicht widerrufen.
Hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Gott helfe mir.“
Kurze Zwischenfrage:
Wer kannte sich damals am Besten in der Bibel aus?
Der Bischof?
Der Kaiser?
Der Papst?
Keiner von ihnen.
Im Jahr 1521 kannte sich niemand in der Bibel besser aus als Martin Luther.
Niemand war in der Lage, ihn durch die Bibel zu widerlegen, weil niemand beim Thema Bibel so fit war wie er.
Man konnte beim Diskutieren gegen ihn also nur verlieren, weil man gar keine Argumente aus der Bibel hatte.
Kennst du das auch, dass dir die Argumente fehlen?
Was machst du dann?
Nachgeben?
Ehrlich?
Der Kaiser verurteilt Martin Luther zum Tod.
Aber er lässt das Urteil nicht vollstrecken.
Er hat nämlich Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen etwas versprochen:
Martin Luther dürfe nichts geschehen, so lange er in Worms sei und so lange, bis Luther wieder ins Kurfürstentum Sachsen zurückgekehrt sei.
Und der Kaiser hält Wort.
Aber der Kaiser sagt:
„In wenigen Wochen werde ich die Reichsacht über Euch verhängen, Martin Luther.
Dann darf Euch jeder Mensch in meinem Reich umbringen und Euer Leben wird nichts mehr wert sein.“
Martin Luther verlässt Worms als freier Mann und macht sich auf den Heimweg nach Wittenberg.
Wenige Wochen später ist er wieder im Kurfürstentum Sachsen angekommen.
Nahe der Burg Altenstein werden sie von Soldaten überfallen.
„Wer von euch ist Martin Luther?“ ruft einer der Soldaten.
Leonhard schreit: „ Es sind Soldaten des Kaisers. Sie wollen Bruder Martin töten!“
„Der hier ist es,“ ruft einer der Soldaten und packt Martin Luther. „Ich kenne ihn. Haben wir dich, du Irrlehrer, dein letztes Stündlein hat geschlagen.“
Die Soldaten nehmen Martin Luther mit.
Leonhard und Maximilian lassen sie laufen.
Die Beiden machen sich schnell auf den Weg nach Wittenberg mit der Nachricht:
„Martin Luther ist von Soldaten des Kaisers entführt und getötet worden!“
Am nächsten Tag lässt der Pharao die Israeliten ziehen.
Die Israeliten machen sich sofort auf den Weg, hinaus aus Ägypten.
„Ich wundere mich noch immer, dass der Pharao uns hat gehen lassen,“ sagt Chaja.
„Gott ist mit uns,“ antwortet Mose.
Alle sind froh gelaunt und guter Dinge, bis sie ans Schilfmeer kommen.
„Ist das das Land, das Gott uns geben will?“
fragt Chaja und Ahira ruft:
„Wir kommen nicht weiter, das ist eine Sackgasse!“
Da hören sie hinter sich Hufgetrappel.
Der Pharao ist mit seiner ganzen Streitmacht hinter ihnen her.
Er hat seine Meinung geändert und will die Israeliten wieder eingefangen.
„Was hast du uns angetan, Mose?“
ruft Elizur und Ahira schreit:
„Ich habe schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe. Mose! Wir hätten Sklaven der Ägypter bleiben sollen. Es ist besser, als Sklave zu leben als hier zu sterben!“
Mose antwortet: „Bleibt hier und schaut zu, wie Gott euch rettet!“
Dann streckt Mose seinen Stab aus.
Das Wasser des Meeres spaltet sich.
Die Israeliten können trockenen Fußes durch das Meer ziehen.
Es ist ein Wunder.
Der Pharao und seine Streitmacht sind ihnen gefolgt.
Aber das Wasser schließt sich wieder, nachdem Mose den Stab noch einmal ausgestreckt hat.
Die Ägypter ertrinken im Meer, die Israeliten sind gerettet.
Die Israeliten erfahren:
Unser Gott hat uns gerettet und endgültig aus Ägypten befreit.
Unser Gott ist der ICH-BIN-FÜR-EUCH.
Er will, dass wir frei sind.
Die Israeliten wissen:
Bei uns soll und darf es nie mehr so sein, dass die Starken die Schwachen unterdrücken.
Aber wie soll das gehen?
Die Geschichte geht weiter, aber die erzähle ich euch in der 4. Klasse.
Wie wohl der Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg auf Luthers 95 Thesen reagiert hat?
Albrecht entließ tatsächlich Johannes Tetzel, dessen Ablasshandel sowieso zusammengebrochen war und der nur noch peinlich war.
Aber Albrecht sandte die 95 Thesen an Papst Leo X. in Rom.
Der sollte nämlich überprüfen, ob es sich bei dem, was Luther geschrieben hatte, nicht vielleicht um eine falsche Lehre handeln könnte.
Luther selbst bekam von Albrecht keine Antwort.
Man wurde damals nicht Bischof, weil man besonders fromm oder gottesfürchtig war.
Man musste auch nicht Theologie studieren oder sich in der Bibel auskennen, um Bischof zu werden.
Man musste einfach nur aus einer adligen Familie sein und Macht und Geld haben.
So war es auch bei Albrecht.
So jemand diskutiert nicht mit einem Mönch, dessen Vater von armen Bauern abstammt.
Die einfachen Leute hörten auf Martin Luther.
Erinnerst du dich an die Kellnerin?
Solche Menschen eben, die spürten, dass in der Kirche damals ganz viel schief lief.
Und auch die anderen wie die Bürger und Bürgerinnen von Wittenberg, wie Leonhard und Maximilian, erkannten:
Luther hat Recht!
Viele Gelehrte schlossen sich Luther an, unter ihnen auch seine Kollegen an der Universität in Wittenberg.
Sie begannen die Bibel zu lesen und entdeckten darin viele neue Ideen.
Auch die Schwestern im Kloster Nimbschen lesen die Bücher von Martin Luther.
Drei Jahre gingen ins Land.
Luther schrieb weitere Bücher.
Und er schrieb sie auf Deutsch.
Ein Drittel der Bücher, die damals jedes Jahr gedruckt wurden, stammten von Martin Luther.
Sie waren also so etwas wie Bestseller damals.
Luther schrieb, dass nichts zwischen den Menschen und Jesus sein dürfe.
Er schrieb, dass die Menschen in den Himmel kommen, weil Jesus sie erlöst hat, und dass sie sich den Himmel nicht durch gute Taten verdienen müssen.
Und er schrieb, dass die Bibel und nicht der Papst die höchste Autorität für Christen sein solle.
Diese letzte Idee kam natürlich beim Papst gar nicht gut an, das kannst du dir denken.
Leo X.; Fotoquelle: wikipedia commons
Man wurde damals nicht Papst, weil man besonders fromm oder gottesfürchtig war.
Man musste auch nicht Theologie studieren oder sich in der Bibel auskennen, um Papst zu werden.
Man musste einfach nur aus einer adeligen Familie sein und Macht und Geld haben.
So war es auch bei Leo X.
So jemand diskutiert nicht mit einem Mönch, dessen Vater von armen Bauern abstammt.
Martin Luther wurde in Rom der Prozess gemacht und 1520 schickte der Papst einen Brief an Luther in Wittenberg mit dem Urteil:
Wenn Luther nicht alles zurücknehmen würde, was er geschrieben habe, und nicht sagen würde, dass alles falsch sei, was er gelehrt habe, dann würde er exkommuniziert.
Inzwischen war Luther schwer enttäuscht von Bischof Albrecht und auch von Papst Leo X.
Deshalb verbrannte Luther den Brief des Papstes öffentlich und natürlich nahm er nichts zurück von dem, was er gesagt oder geschrieben hatte.
So wurde Martin Luther exkommuniziert, weil der Papst sagte, dass er falsche Lehren verbreiten würde.
Fotoquelle: Pixabay
Erinnere dich:
Ex-kommuniziert bedeutet, dass man aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen ist.
Bei Martin Luther war das aber richtig schlimm, denn der Papst machte es öffentlich und ganz offiziell.
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen Fotoquelle: wikipedia commons. Auch er hatte beim Kibiwe 2016 einen kurzen Auftritt.
Papst Leo X. wollte, dass Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, der Landesherr von Luther, Martin Luther nach Rom schicken solle.
Darauf, dass jemand falsche Lehren verbreitete, darauf stand nämlich damals der Tod.
Aber Friedrich der Weise von Sachsen ließ sich vom Papst in Rom nichts sagen.
Er schickte Martin Luther nicht nach Rom.
Er beschützte ihn.
Damit war es aber, das ist für uns heute fremd, nicht getan.
Die Kurfürsten in Deutschland hatten gerade einen neuen Kaiser von Deutschland gewählt:
Kaiser Karl V.
Der neue Kaiser wollte das Recht in seinem Reich durchsetzen:
Wer so wie Luther öffentlich wegen falscher Lehren exkommuniziert wurde, dem drohte auch vor dem Gericht des Kaisers der Tod.
Deshalb befahl er, dass Luther zu ihm gebracht werden müsse, und daran musste sich auch Friedrich der Weise halten.
Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern (Fotoquelle Pixabay), und Olaf Scholz, Bundeskanzler von ganz Deutschland (Fotoquelle: wikipedia commons)
Damals gab es in Deutschland keine Bundesländer, sondern viele verschiedene Fürstentümer oder Herzogtümer, über die ein Fürst oder Herzog regierte.
Und dann gab es den Kaiser, der über ganz Deutschland regierte.
Heute gibt es die 16 Bundesländer, deren Chefs Ministerpräsidenten oder Ministerpräsidentinnen sind, und für ganz Deutschland der Bundeskanzler.
Unsere Geschichte heute spielt am 31.10.1517, und dieses Datum solltest du dir merken.
Viele Historiker (das sind die Leute, die sich mit der Vergangenheit gut auskennen) sagen, dass an diesem Tag das Mittelalter endete und die Neuzeit begann.
Manche sagen, es wäre schon der 22. 10. 1492 gewesen, der Tag, an dem Kolumbus Amerika „entdeckte“, nur der Vollständigkeit halber.
Da reicht es aber, wenn du dir das Jahr 1492 merkst.
Natürlich wussten die Menschen an dem Tag nicht, dass sie gerade auf dem Sprung vom Mittelalter zur Neuzeit sein würden.
So etwas weiß man immer erst im Nachhinein.
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Das ist die Türe der Schlosskirche von Wittenberg.
Sie dient der Universität dort als „schwarzes Brett“.
Neuigkeiten werden an dieser Türe aufgehängt.
Heute ist ihr großer Tag.
Sie wird in die Weltgeschichte eingehen.
Florian und Sigismund schwänzen gerade eine Vorlesung, natürlich keine von Martin Luther.
Professor Karlstadt, der Chef der Universität, erwischt sie dabei.
Aber kaum ist der vielbeschäftigte Professor Karlstadt wieder weg, schwänzen Florian und Sigismund einfach weiter.
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Und so sehen sie, dass Martin Luther zur Türe der Schlosskirche kommt.
Er hat ein großes Blatt Papier, das eng beschrieben ist, einen Hammer und Nägel dabei.
Er scheint sehr aufgeregt zu sein.
„Ich habe 95 Thesen gegen den Ablasshandel geschrieben und sie heute früh an unseren Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg geschickt. Gewiss wird er dem Ablasshandel des Johannes Tetzel sofort ein Ende setzen,“ sagt Luther.
Thesen, das ist so etwas Ähnliches wie ein Argument.
95 Argumente gegen den Ablasshandel hat Martin Luther gefunden!
Den ganzen Sommer über hat er daran gearbeitet.
Martin Luther will seine 95 Thesen auch an die Türe der Schlosskirche hängen.
Deswegen nimmt er nun den Hammer und die Nägel und hängt damit seine 95 Thesen an der Türe auf.
Martin Luther hat geschrieben:
„Jesus will, dass wir immer wieder Reue zeigen, wenn wir Schlechtes getan haben.
Jedem Christ, dem seine schlechten Taten leid tun, vergibt Gott vollkommen und umsonst, auch ohne Ablassbriefe.
Man muss die Christen lehren: Den Armen zu helfen ist besser als Ablassbriefe zu kaufen.
Der wahre Schatz der Kirche ist die Bibel, die heilige Schrift.“
Den Studenten ruft Luther zu:
„Lest meine 95 Thesen und diskutiert darüber.
Lest die Bibel!
Kein Sterbenswörtchen vom Ablass findet man darin!“
Martin Luther geht.
Die Bürger und Bürgerinnen von Wittenberg und die beiden Studenten versammeln sich sofort neugierig um das Plakat.
„Wir können das nicht lesen, es ist auf Latein geschrieben!“ sagt Teresa.
Die Studenten können es natürlich lesen und übersetzen es gerne:
„Es muss streng verboten werden, die Christen zu lehren, dass man durch Ablassbriefe sicher in den Himmel kommt!
Wenn der Papst die Macht hat, Eintrittskarten in den Himmel zu verteilen – warum verschenkt er sie denn nicht aus Liebe?
Warum verlangt er dafür Geld?
Und warum baut der Papst, der unermesslich reich ist, die Peterskirche nicht von seinem eigenen Geld?“
Leonhard Kappe sagt: „Lest weiter, wir wollen alles hören!“
„Da habt Ihr Recht, guter Mann, Ihr sollt es alle hören und lesen,“ sagt Florian.
„Wir werden diese 95 Thesen ins Deutsche übersetzen und zum Drucker bringen, noch heute Abend.
Schon in den nächsten Tagen werden sie tausendfach gedruckt sein und in ganz Deutschland und Europa verteilt werden.
Wir werden sehen, was der Papst dazu zu sagen hat!“ fügt Sigismund hinzu.
Und so geschah es.
Die Studenten übersetzten die Thesen ins Deutsche und brachten sie zum Drucker.
Schon bald wurden die 95 Thesen in ganz Deutschland gelesen.
Viele Menschen gaben Martin Luther Recht.
Sie hörten auf Ablässe zu kaufen.
Und sie sagten:
Wer ist dieser Martin Luther?
Hat er noch andere Sachen geschrieben?
Diese Ablässe wurden fürs Kibiwe 2016 mit viel Phantasie gefälscht.
Von den Ablässen, die Johannes Tetzel damals verkaufte, gibt es heute keinen einzigen mehr.