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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Ein geniales Buch entsteht

Martin Luther ist nicht von Soldaten des Kaisers entführt worden.

Aber von welchen Soldaten dann?

Das gibt‘s doch nicht – Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hat Martin Luther entführen lassen!

Aber warum?

Ganz einfach.

Mit was für einer Botschaft sind Maximilian und Leonhard nach Wittenberg geeilt?

„Martin Luther ist von Soldaten des Kaisers entführt und getötet worden!“

Und das ist Absicht.

Ganz Deutschland glaubt jetzt, dass Martin Luther tot sei.

Und wer tot ist, den will niemand mehr umbringen.

Kurfürst Friedrich hat Martin Luther in Sicherheit gebracht.

Das ist ziemlich schlau, nicht wahr?

Er heißt ja nicht umsonst „Friedrich der Weise“.

Die Wartburg; Fotoquelle: wikipedia commons

„Willkommen auf der Wartburg!“ sagen die Soldaten.

Dort, auf der Wartburg, wird Martin Luther versteckt.

Die ersten Wochen muss er in „social distancing“ verbringen und sich die Haare länger wachsen lassen und zusätzlich einen Bart.

Niemand, auch nicht die Knechte und Mägde auf der Wartburg, soll ihn erkennen.

Dann darf er sich in der Wartburg frei bewegen.

Er hat sogar einen Decknamen: Junker Jörg.

In diesem Raum lebte Martin Luther auf der Wartburg. Über dem Schreibtisch hängt heute ein Bild, dass ihn als Junker Jörg mit Bart zeigt; Fotoquelle: wikipedia commons

Trotzdem ist Martin Luther langweilig, er wird depressiv.

Er vermisst seine Freunde in Wittenberg.

Zum Glück darf er ihnen schreiben.

So erfahren sie, dass er noch lebt.

Nur wo er sich aufhält, dass darf er nicht verraten.

Der Anfang des Markusevangeliums in der Übersetzung nach Martin Luther. So sprach und schrieb man damals Deutsch; Fotoquelle: wikipedia commons

Philipp Melanchthon gibt ihm den Rat, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen.

Luther macht sich ans Werk.

In 11 Wochen übersetzt er das ganze NT in die deutsche Sprache.

Und er macht das richtig gut.

„Nicht nur gebildete Menschen sollen die Bibel verstehen, auch einfache Leute!“

Und das gelingt ihm.

Endlich können alle Menschen in ihrer Muttersprache verstehen, was Jesus ihnen zu sagen hat.

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Der Auszug aus Ägypten - Die Geschichte von Mose

Bist auch du durchs Schilfmeer gezogen?

Heute möchte ich mit Euch einen Blick in die Bibel werfen.

Die grandiose Geschichte von der Rettung am Schilfmeer kennt ihr ja jetzt, aber leider ist die Geschichte nicht so einfach, wenn man sie in der Bibel liest.

Und wir lesen heute mal richtig genau:

Der Text aus der Bibel. Den liest übrigens meine Freundin Elke für euch. Vielen Dank!

Zuerst heißt es, dass die Israeliten am Rand der Wüste lagern, dann heißt es, sie wären Tag und Nacht unterwegs gewesen.

Das passt doch nicht zusammen, oder?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Auch hier passen zwei Sachen nicht zusammen:

Wenn ein Gefangener flieht, dann ist das etwas anderes, als wenn er entlassen wird.

Sind die Israeliten geflohen oder entlassen worden?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Hier passt nicht zusammen, dass die Israeliten zu Gott rufen und sich gleichzeitig bei Mose beschweren.

Das ist aber, zugegebenermaßen, kein so gewaltiger Widerspruch.

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Mose sagt den Israeliten, sie sollen stehen bleiben, Gott sagt ihnen, sie sollen aufbrechen.

Das fällt normalerweise nicht so auf, aber wir sind jetzt richtig pingelig.

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Diesmal habt ihr es selber gemerkt, oder?

Die Bibel kann sich nicht entscheiden, ob das Meer durch einen Ostwind fort getrieben wird oder ob es sich spaltet!

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Diesmal haben die Ägypter das Problem:

Setzen sie den Israeliten nach oder lagern sie gerade?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Wir aufmerksamen Leser und Leserinnen fragen uns da:

Sind die Ägypter verwirrt ins Meer gelaufen oder ist das Meer über ihnen eingestürzt?

Und wird da nicht alles irgendwie zweimal erzählt?

Lesen wir weiter:

Der Text aus der Bibel

Ist das jetzt ein Gesangswettbewerb zwischen Mose und Mirijam?

Sehr seltsam!

Bist du schon drauf gekommen, warum die Geschichte so verwirrend ist?

Die Erklärung ist denkbar einfach:

Diese Geschichte wurde lange Zeit immer wieder und wieder erzählt, bevor jemand auf die Idee kam, die Geschichte aufzuschreiben.

Als man die Geschichte aufschreiben wollte, da gab es mehrere Versionen davon.

Die Verfasser der Bibel fanden alle Versionen schön und haben einfach alle zu diesem Text zusammengestrickt.

Zwei Versionen kann man ziemlich einfach im Text erkennen.

Du hast ja schon erkannt, dass alles irgendwie zweimal im Text erzählt wird.

Wie die Verfasser der Bibel die zwei Versionen zusammengestrickt haben, das möchte ich dir an einem Vers, so nennt man eine kleine Stelle in der Bibel, erklären:

Der Text aus der Bibel

In diesem Vers stecken beide Versionen.

Ich habe sie farbig markiert.

Ursprünglich waren das die zwei Versionen der Geschichte:

Der Text aus der Bibel
Der Text aus der Bibel

Aber welche Version ist historisch? (historisch bedeutet, dass es exakt so passiert ist)

Leider keine.

Ganz am Anfang war es vermutlich nur eine kleine Gruppe von Sklaven, denen die Flucht aus Ägypten gelang und die an der Grenze einem Trupp ägyptischer Soldaten entkam.

Die Sklaven sagten:

Unser Gott hat uns gerettet.

Mit dieser Geschichte kamen sie zurück zu ihren Verwandten im Land Israel.

Die Jahrhunderte vergingen, die Geschichte wurde ausgeschmückt.

Auch die Nachkommen derer, die niemals in Ägypten waren, behaupteten felsenfest:

Unsere Vorfahren waren damals auch dabei!

Gott hat auch sie gerettet!

Fotoquelle: wikipedia commons

Erinnerst du dich, dass diese Geschichte beim Paschafest so erzählt wird, als wäre man selbst dabei gewesen und aus Ägypten befreit worden?

Die Geschichte von der Befreiung aus Ägypten lädt jeden ein, auch dich:

Du darfst dich den hebräischen Sklaven anschließen und mit durchs Schilfmeer ziehen.

Gott will, dass alle Menschen frei sind, damals und heute.

Beim Kibiwe 2019 sind alle, alle mit durchs Schilfmeer gezogen. Sieh selbst!
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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Richtig große Politik

Du hast vermutlich schon gemerkt, dass die ganze Sache mit Martin Luther ziemlich politisch geworden ist.

Also dann, reden wir über Politik.

Fotoquelle: Pixabay

Das ist das Reichstagsgebäude in Berlin.

Hier kommen die Abgeordneten des deutschen Bundestages zusammen und hier werden die wichtigen Entscheidungen für Deutschland gefällt.

Das Gebäude ist ungefähr 130 Jahre alt.

Davor konnte so ein Reichstag überall in Deutschland stattfinden.

Der Kaiser lud die Fürsten zu einem Reichstag ein und bestimmte eine Stadt, in der der Reichstag stattfinden sollte.

Eine richtige Hauptstadt gab es nicht, auch nicht zur Zeit Martin Luthers, und natürlich auch noch keine Demokratie.

Im Jahre 1521 lädt der Kaiser seine Fürsten in die Stadt Worms zum Reichstag ein.

Es gibt Wichtiges zu besprechen.

Uns interessiert aber nur ein einzige Sache von diesem Reichstag zu Worms: Die Verhandlung über Martin Luther.

Der Kaiser hat ihn nach Worms zum Reichstag zitiert und so ist Martin Luther nach Worms gegangen.

Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Kaiser Karl V., der Herold, Markgraf Joachim von Brandenburg, Erzbischof Richard von Trier, Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg
Natürlich waren hunderte von Fürsten auf diesem Reichstag, aber dafür ist unsere Bühne zu klein. Stellt sie euch einfach vor.

Da sind ja die Fürsten und der Kaiser selbst!

Zwei Dinge fallen auf:

Ganz links sitzen zwei Bischöfe.

Damals hatten Bischöfe auch politische Aufgaben.

Und natürlich ist unser alter Bekannter dabei, Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg.

Aber auch Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ist da.

Dann fällt auf, dass der Kaiser der Jüngste auf dem Reichstag ist.

Kaiser Karl V. war erst 21 Jahre alt, als ihn die Fürsten zum Kaiser von Deutschland gewählt haben.

Sie haben ihn gewählt, weil seine Familie schon seit Jahrhunderten den deutschen Kaiser stellt.

Kaiser Karl V. spricht kein Deutsch.

Sein ganzes Leben hat er bisher in Spanien verbracht.

Dort ist er übrigens auch König.

Er hat auch Gebiete in Südamerika, über die er herrscht.

„In meinem Reich geht die Sonne nie unter!“ sagt Karl V.

Er sagt das natürlich auf Spanisch.

Und jetzt ist er das erste Mal in Deutschland.

Er will diese Sache mit Martin Luther schnell und einfach in Ordnung bringen und dann möglichst bald wieder nach Spanien zurückkehren.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Auch Kaiser Karl V. stammt logischerweise aus einer adligen Familie mit Macht und Geld.

So jemand diskutiert nicht mit einem Mönch, dessen Vater von armen Bauern abstammt.

Deshalb fordert auch der Kaiser Martin Luther nur auf, alles zu widerrufen und zurückzunehmen, was er geschrieben und gelehrt hat.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Martin Luther antwortet:

„So lange ich nicht durch die Bibel oder durch vernünftige Argumente widerlegt werden kann, ist mein Gewissen nur Gottes Wort verpflichtet.

Ich kann nicht widerrufen.

Hier stehe ich, ich kann nicht anders.

Gott helfe mir.“

Kurze Zwischenfrage:

Wer kannte sich damals am Besten in der Bibel aus?

Der Bischof?

Der Kaiser?

Der Papst?

Keiner von ihnen.

Im Jahr 1521 kannte sich niemand in der Bibel besser aus als Martin Luther.

Niemand war in der Lage, ihn durch die Bibel zu widerlegen, weil niemand beim Thema Bibel so fit war wie er.

Man konnte beim Diskutieren gegen ihn also nur verlieren, weil man gar keine Argumente aus der Bibel hatte.

Kennst du das auch, dass dir die Argumente fehlen?

Was machst du dann?

Nachgeben?

Ehrlich?

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Der Kaiser verurteilt Martin Luther zum Tod.

Aber er lässt das Urteil nicht vollstrecken.

Er hat nämlich Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen etwas versprochen:

Martin Luther dürfe nichts geschehen, so lange er in Worms sei und so lange, bis Luther wieder ins Kurfürstentum Sachsen zurückgekehrt sei.

Und der Kaiser hält Wort.

Aber der Kaiser sagt:

„In wenigen Wochen werde ich die Reichsacht über Euch verhängen, Martin Luther.

Dann darf Euch jeder Mensch in meinem Reich umbringen und Euer Leben wird nichts mehr wert sein.“

Bei unserem Kibiwe haben Maximilian und Leonhard Martin Luther nach Worms und zurück begleitet; Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Martin Luther verlässt Worms als freier Mann und macht sich auf den Heimweg nach Wittenberg.

Wenige Wochen später ist er wieder im Kurfürstentum Sachsen angekommen.

Nahe der Burg Altenstein werden sie von Soldaten überfallen.

„Wer von euch ist Martin Luther?“ ruft einer der Soldaten.

Leonhard schreit: „ Es sind Soldaten des Kaisers. Sie wollen Bruder Martin töten!“

„Der hier ist es,“ ruft einer der Soldaten und packt Martin Luther. „Ich kenne ihn. Haben wir dich, du Irrlehrer, dein letztes Stündlein hat geschlagen.“

Die Soldaten nehmen Martin Luther mit.

Leonhard und Maximilian lassen sie laufen.

Die Beiden machen sich schnell auf den Weg nach Wittenberg mit der Nachricht:

„Martin Luther ist von Soldaten des Kaisers entführt und getötet worden!“

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Der Auszug aus Ägypten - Die Geschichte von Mose

Die gewaltigste Geschichte der Bibel

Am nächsten Tag lässt der Pharao die Israeliten ziehen.

Die Israeliten machen sich sofort auf den Weg, hinaus aus Ägypten.

„Ich wundere mich noch immer, dass der Pharao uns hat gehen lassen,“ sagt Chaja.

„Gott ist mit uns,“ antwortet Mose.

Alle sind froh gelaunt und guter Dinge, bis sie ans Schilfmeer kommen.

„Ist das das Land, das Gott uns geben will?“

fragt Chaja und Ahira ruft:

„Wir kommen nicht weiter, das ist eine Sackgasse!“

Bitte nicht irritieren lassen! Diese Aufnahme stammt vom Theaterabend

Da hören sie hinter sich Hufgetrappel.

Der Pharao ist mit seiner ganzen Streitmacht hinter ihnen her.

Er hat seine Meinung geändert und will die Israeliten wieder eingefangen.

„Was hast du uns angetan, Mose?“

ruft Elizur und Ahira schreit:

„Ich habe schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe. Mose! Wir hätten Sklaven der Ägypter bleiben sollen. Es ist besser, als Sklave zu leben als hier zu sterben!“

Mose antwortet: „Bleibt hier und schaut zu, wie Gott euch rettet!“

Dann streckt Mose seinen Stab aus.

Das Wasser des Meeres spaltet sich.

Die Israeliten können trockenen Fußes durch das Meer ziehen.

Es ist ein Wunder.

Der Pharao und seine Streitmacht sind ihnen gefolgt.

Aber das Wasser schließt sich wieder, nachdem Mose den Stab noch einmal ausgestreckt hat.

Die Ägypter ertrinken im Meer, die Israeliten sind gerettet.

Die Israeliten erfahren:

Unser Gott hat uns gerettet und endgültig aus Ägypten befreit.

Unser Gott ist der ICH-BIN-FÜR-EUCH.

Er will, dass wir frei sind.

Die Israeliten wissen:

Bei uns soll und darf es nie mehr so sein, dass die Starken die Schwachen unterdrücken.

Aber wie soll das gehen?

Die Geschichte geht weiter, aber die erzähle ich euch in der 4. Klasse.

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1. Klasse

Suchen und Finden

Jesus erzählte den Menschen von Gott.

Dabei sprach er gerne in Gleichnissen.

Das Wort „Gleichnis“ ist dir vielleicht nicht bekannt, aber es lässt sich einfach erklären:

Das Wort „Gleichnis“ hat mit dem Wort „vergleichen“ zu tun.

Also, Jesus erzählte folgendes Gleichnis:

Ein Hirte hatte 100 Schafe.

Er führte sie jeden Tag auf die Weide, wo die Schafe frisches, saftiges Gras fressen konnten.

Eines Tages stellte der Hirte fest:

Es sind nur noch 99 Schafe.

Da fehlt ein Schaf!

Was sollte der Hirte tun?

99 Schafe, das ist ja auch nicht schlecht.

Ein Schaf mehr oder weniger ist doch nicht so wichtig, oder?

Dieser Hirte ließ seine 99 Schafe zurück und machte sich auf die Suche nach dem verlorenen Schaf.

Als der Hirte das Schaf endlich gefunden hatte, nahm er es auf den Arm und trug es zurück zu den anderen 99 Schafen.

Und der Hirte freute sich mehr über das verlorene Schaf, das er gefunden hatte, als über die anderen 99 Schafe.

Dieses Gleichnis habe ich euch schon am Anfang des Schuljahres erzählt.

Aber Jesus hat noch ein Gleichnis erzählt, das so ähnlich ist.

Diesmal geht es um eine Frau:

Eine Frau hatte 10 Drachmen

(Drachmen, das ist so etwas Ähnliches wie ein Euro, also Geld.

Damals gab es den Euro natürlich noch nicht).

Eines Tages stellte die Frau fest, dass eine Drachme verschwunden war.

Die Frau durchsuchte das ganze Haus von oben bis unten, bis sie die verlorene Drachme wieder gefunden hatte.

Und die Frau holte ihre Freundinnen herbei und feierte mit ihnen ein Fest, weil sie die verlorene Drachme wieder gefunden hatte.

Jesus sagt:

Gott ist wie ein Hirte, der seine 99 Schafe zurücklässt, um das verlorene Schaf zu suchen.

Gott ist wie eine Frau, die das ganze Haus durchsucht, wenn von ihrem ersparten Geld etwas fehlt.

Gott liebt alle Menschen.

Er will, dass keiner verloren geht.

Das will Jesus mit diesen Gleichnissen sagen.

99 Schafe
100 Schafe

Ich habe mir sagen lassen, dass eine Hirte wirklich jedes Schaf in seiner Herde kennt.

Findest du das verlorene Schaf?

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2. Klasse

Beten wie Jesus

Die Jünger und Jüngerinnen Jesu sehen sehr oft, dass Jesus mit Gott spricht.

Wenn Menschen mit Gott sprechen, dann nennt man das Gebet.

Jesus betet leise und die Jünger und Jüngerinnen hören nicht, was Jesus Gott sagt.

Die Jünger und Jüngerinnen wollen so beten und mit Gott sprechen wie Jesus.

Deshalb fragen sie ihn: „Was sagst du zu Gott, Jesus? Wir wollen so wie du zu Gott beten!“

Jesus antwortet ihnen: „Wenn ihr betet, dann sprecht:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen,

denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“

Die Jünger und Jüngerinnen haben sich dieses Gebet gemerkt und so beten wir es noch heute.

Magst du auch so beten wie Jesus?

Vater unser im Himmel,

Jesus hat seinen Jüngern und Jüngerinnen beigebracht, Gott „Vater“ zu nennen.

Deshalb sagen wir zu Gott „Unser Vater im Himmel“.

geheiligt werde dein Name.

Wenn man etwas heiligt, dann ist das so ähnlich wie etwas loben.

Die Bitte meint also, dass der Name Gottes gelobt werden soll.

In der Bibel im AT gibt es eine Geschichte, in der Gott den Menschen seinen Namen sagt.

Was der Name bedeutet, das kannst du auf dem Bild lesen.

Dein Reich komme.

Das Reich Gottes soll wachsen wie ein kleines Senfkorn, dass zu einem großen Baum wird.

Darum beten wir.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Gottes Wille ist, dass es allen Menschen gut geht und alle Menschen gut miteinander umgehen.

So wie im Himmel soll es auch auf der Erde sein.

Bei dieser Bitte geht es auch darum, dem Vater im Himmel ganz zu vertrauen, egal was geschieht.

Das ist nicht immer einfach.

Unser tägliches Brot gib uns heute

Brot, das steht für alles, was wir zum Leben brauchen:

Essen, Trinken, Kleidung, eine Wohnung, andere Menschen, die Luft zum Atmen, die Natur und Vieles, Vieles mehr.

und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Ein Schuldiger, dass ist jemand, der uns etwas Schlimmes angetan hat.

Wir sollen ihm vergeben so wie unser Vater im Himmel auch uns unsere Schuld vergibt.

und führe uns nicht in Versuchung,

Versuchung, das ist alles, was man tun will, aber besser nicht machen sollte.

sondern erlöse uns von dem Bösen,

Das Böse, das ist alles, was uns Angst macht:

Krankheiten, der Klimawandel, die Ungerechtigkeit in der Welt, Krieg und Gewalt und Vieles, Vieles mehr.

denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Die Bibel erzählt:

Gott ist stark, er kann alles!

Jesus glaubt das auch und so endet das Vater unser.

Das Vater unser ist das wichtigste Gebet der Christen, weil Jesus so gebetet hat.

Deshalb wird das Vater unser auch „Gebet des Herrn“ genannt.

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Andere Religionen entdecken - Das Judentum Der Auszug aus Ägypten - Die Geschichte von Mose

Ein Fest, das seit 3000 Jahren gefeiert wird

Schauen wir uns dieses Bild genau an:

Ganz offensichtlich geht es hier um ein gemeinsames Essen.

Auf dem Tisch sieht man Salat, Radieschen, Schüsseln, in denen verschiedene Sachen drin sind, und in der Mitte … etwas Flaches, das gebacken aussieht.

Unten im Bild sind viele gefüllte Gläser.

Alle haben ein Buch in der Hand und scheinen intensiv zu lesen.

(Bis auf den älteren Herrn in der Mitte. Er hat sein Buch zur Seite gelegt und ist abgelenkt)

Ganz rechts ist ein Mann mit Brille, der gerade etwas zu erklären scheint.

Das erinnert doch extrem an diese Feier bei den Israeliten damals beim Auszug aus Ägypten, oder?

Diese Dinge gehören zu einem Sederabend:
Ein Sederteller mit bitteren Kräutern, grünen Kräutern, Fruchtmus, Ei und einem gebratenen Stück Knochen mit Fleisch, Matzen (flaches Brot), Salzwasser, Wein und die Erzählung vom Auszug aus Ägypten, die Haggadah genannt wird.

Vor über 3000 Jahren feierten die Israeliten, so sagt es die Bibel, das erste Mal ein Fest, weil Gott sie aus Ägypten befreit hat.

Seit dieser Zeit wird jedes Jahr im Frühjahr zur Erinnerung daran dieses Fest gefeiert.

Das Fest wird Pascha genannt oder Pessach, in Amerika nennt man es Passover.

Das Fest dauert eine Woche.

Eine Woche lang wird statt „normalem“ Brot dieses flache Brot gegessen, das Matzen genannt wird.

Das Fest beginnt mit einem gemeinsamen Festmahl am Abend, das Seder genannt wird.

Das Bild zeigt den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, der mit seiner Familie 2011 an einem Seder zu Beginn des Paschafestes teilnimmt; Fotoquelle: wikipedia commons

Es sind die Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob, die Juden, die heute noch das Paschafest feiern.

Die Juden feiern jedes Jahr das Paschafest so, als wären sie selbst aus Ägypten befreit worden.

Das Alte Testament, in dem die Geschichte von Mose steht, ist ihr Heiliges Buch.

Wir Christen haben das Alte Testament nur von den Juden übernommen und zusammen mit dem Neuen Testament zur Bibel gemacht.

Das folgende Video gibt dir einen Einblick, wie das Paschafest gefeiert wird.

Viele Juden leben in den USA und die wirklich guten Videos sind auf Englisch.

Auch dieses Video ist auf Englisch, aber darunter befindet sich ein Audio mit der Übersetzung.

Du kannst das Video auf stumm schalten und das Audio gleichzeitig mit dem Video starten, dann hast du Beides gleichzeitig.

Video

Audio zum Video
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Der Auszug aus Ägypten - Die Geschichte von Mose

Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?

An diesem Abend ist in den Hütten der Hebräer einiges los.

Yael, Hanna, Josua und Kaleb besuchen Mirijam und Zippora.

Auf dem Tisch sehen sie grüne Kräuter und bittere Kräuter, eine Schüssel mit Salzwasser und eine Schüssel mit einem seltsamen Mus.

„Das schaut aus wie Lehm“, sagt Kaleb.

„Es ist Fruchtmus,“ antwortet Mirijam.

Hanna wundert sich über das Brot.

Es ist ganz flach und unscheinbar.

„Es ist nur aus Mehl und Wasser gebacken,“ erklärt Zippora.

„In der Wüste, da, wo ich herkomme, essen wir nur dieses Brot.“

„Heute gibt es Wein!“ ruft Yael erstaunt.

„Das ist ja der totale Luxus! Nur freie und reiche Menschen trinken Wein!“

Josua sagt: „Bei uns gibt es heute Abend das Gleiche zum Essen und Vater hat ein Lamm geschlachtet und brät es im Hof über dem offenen Feuer!“

Mose und Aaron kommen herein.

„Wir bringen das gebratene Lamm. Vorsicht, es ist heiß …“.

Aaron stellt das gebratene Lamm auf den Tisch und fragt die Kinder:

„Warum seid ihr nicht bei euren Familien zu Hause? Die Sonne geht schon unter!“

„Geht zu euren Familien,“ sagt Mose,“ganz Israel feiert diese Nacht.“

Die Kinder gehen wie es ihnen gesagt wurde.

Aber in der Türe dreht sich Yael um und fragt:

„Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?

Warum essen wir dieses Brot?“

„Warum essen wir bittere Kräuter?“ fragt Hanna.

„Warum essen wir Fruchtmus?“ fragt Josua.

„Warum trinken wir Wein?“ fragt Kaleb.

„In dieser Nacht geht der Herr, unser Gott, durch ganz Ägypten, er, der Herr über Leben und Tod.

Er wird jeden Erstgeborenen töten bei Mensch und Vieh.

Nur an den Türen, die mit dem Blut des Lammes bestrichen sind, wird er vorüber gehen,“ antwortet Aaron.

„Ich dachte, Gott ist nett!“ ruft Hanna aus.

„Darf Gott so etwas überhaupt?“ fragt Yael.

„Gott schenkt das Leben und er nimmt das Leben. Das Lamm wurde geschlachtet und wird gegessen um uns daran zu erinnern,“ sagt Mirijam.

„Unser Gott hat die Welt erschaffen und bestimmt ihren Lauf. Daran erinnern die grünen Kräuter,“ sagt Zippora.

„Gott will, dass die Menschen frei und gerecht miteinander umgehen. Daran soll diese Nacht auf ewig erinnern,“ sagt Mirijam.

„Das Fruchtmus erinnert an die Sklaverei;“ sagt Zippora.

„Die bitteren Kräuter erinnern daran, dass die Sklaverei bitter ist,“ sagt Mirijam.

„Das Salzwasser erinnert an die Tränen der Sklaven und der Ägypter heute Nacht,“ sagt Zippora.

„Dieses einfache Brot erinnert daran, dass Freiheit auch Entbehrung bedeutet,“ sagt Mirijam.

„Der Wein steht für die Freude,“ sagt Zippora und Aaron ergänzt: „Gott führt uns in die Freiheit. Nur er, sonst niemand, ist unser Herr.“

Die Bibel erzählt:

In dieser Nacht starb in Ägypten jeder Erstgeborene bei Mensch und Vieh.

Nur an den Häusern, deren Türen mit dem Blut eines Lammes bestrichen waren, ging Gott vorüber.

Wir Menschen heute sagen vielleicht:

Das ist keine gute Geschichte.

Aber, Hand aufs Herz:

Auch heute passiert jeden Tag Schlimmes auf dieser Welt.

Keine guten Geschichten – das gibt es auch heute.

Die Menschen, die diese Geschichte aufgeschrieben haben, glaubten:

Nichts geschieht, ohne dass Gott dafür die Verantwortung übernimmt.

Nichts geschah damals, nichts geschieht heute.

Wir können Gott nicht immer verstehen, wir können ihm nur vertrauen, so wie die Israeliten damals.

Am nächsten Tag lässt der Pharao die Israeliten ziehen.

Gott hat sein Versprechen wahr gemacht.

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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Martin Luther lebt gefährlich

Wie wohl der Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg auf Luthers 95 Thesen reagiert hat?

Albrecht entließ tatsächlich Johannes Tetzel, dessen Ablasshandel sowieso zusammengebrochen war und der nur noch peinlich war.

Aber Albrecht sandte die 95 Thesen an Papst Leo X. in Rom.

Der sollte nämlich überprüfen, ob es sich bei dem, was Luther geschrieben hatte, nicht vielleicht um eine falsche Lehre handeln könnte.

Luther selbst bekam von Albrecht keine Antwort.

Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg
Fotoquelle: wikipedia commons
Beim Kibiwe 2016 gab es einen kurzen Auftritt von ihm, du wirst sehen.

Man wurde damals nicht Bischof, weil man besonders fromm oder gottesfürchtig war.

Man musste auch nicht Theologie studieren oder sich in der Bibel auskennen, um Bischof zu werden.

Man musste einfach nur aus einer adligen Familie sein und Macht und Geld haben.

So war es auch bei Albrecht.

So jemand diskutiert nicht mit einem Mönch, dessen Vater von armen Bauern abstammt.

Die einfachen Leute hörten auf Martin Luther.

Erinnerst du dich an die Kellnerin?

Solche Menschen eben, die spürten, dass in der Kirche damals ganz viel schief lief.

Und auch die anderen wie die Bürger und Bürgerinnen von Wittenberg, wie Leonhard und Maximilian, erkannten:

Luther hat Recht!

Viele Gelehrte schlossen sich Luther an, unter ihnen auch seine Kollegen an der Universität in Wittenberg.

Sie begannen die Bibel zu lesen und entdeckten darin viele neue Ideen.

Drei Jahre gingen ins Land.

Luther schrieb weitere Bücher.

Und er schrieb sie auf Deutsch.

Ein Drittel der Bücher, die damals jedes Jahr gedruckt wurden, stammten von Martin Luther.

Sie waren also so etwas wie Bestseller damals.

Luther schrieb, dass nichts zwischen den Menschen und Jesus sein dürfe.

Er schrieb, dass die Menschen in den Himmel kommen, weil Jesus sie erlöst hat, und dass sie sich den Himmel nicht durch gute Taten verdienen müssen.

Und er schrieb, dass die Bibel und nicht der Papst die höchste Autorität für Christen sein solle.

Diese letzte Idee kam natürlich beim Papst gar nicht gut an, das kannst du dir denken.

Leo X.; Fotoquelle: wikipedia commons

Man wurde damals nicht Papst, weil man besonders fromm oder gottesfürchtig war.

Man musste auch nicht Theologie studieren oder sich in der Bibel auskennen, um Papst zu werden.

Man musste einfach nur aus einer adeligen Familie sein und Macht und Geld haben.

So war es auch bei Leo X.

So jemand diskutiert nicht mit einem Mönch, dessen Vater von armen Bauern abstammt.

Martin Luther wurde in Rom der Prozess gemacht und 1520 schickte der Papst einen Brief an Luther in Wittenberg mit dem Urteil:

Wenn Luther nicht alles zurücknehmen würde, was er geschrieben habe, und nicht sagen würde, dass alles falsch sei, was er gelehrt habe, dann würde er exkommuniziert.

Inzwischen war Luther schwer enttäuscht von Bischof Albrecht und auch von Papst Leo X.

Deshalb verbrannte Luther den Brief des Papstes öffentlich und natürlich nahm er nichts zurück von dem, was er gesagt oder geschrieben hatte.

So wurde Martin Luther exkommuniziert, weil der Papst sagte, dass er falsche Lehren verbreiten würde.

Fotoquelle: Pixabay

Erinnere dich:

Ex-kommuniziert bedeutet, dass man aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen ist.

Bei Martin Luther war das aber richtig schlimm, denn der Papst machte es öffentlich und ganz offiziell.

Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen
Fotoquelle: wikipedia commons.
Auch er hatte beim Kibiwe 2016 einen kurzen Auftritt.

Papst Leo X. wollte, dass Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, der Landesherr von Luther, Martin Luther nach Rom schicken solle.

Darauf, dass jemand falsche Lehren verbreitete, darauf stand nämlich damals der Tod.

Aber Friedrich der Weise von Sachsen ließ sich vom Papst in Rom nichts sagen.

Er schickte Martin Luther nicht nach Rom.

Er beschützte ihn.

Damit war es aber, das ist für uns heute fremd, nicht getan.

Die Kurfürsten in Deutschland hatten gerade einen neuen Kaiser von Deutschland gewählt:

Kaiser Karl V.

Der neue Kaiser wollte das Recht in seinem Reich durchsetzen:

Wer so wie Luther öffentlich wegen falscher Lehren exkommuniziert wurde, dem drohte auch vor dem Gericht des Kaisers der Tod.

Deshalb befahl er, dass Luther zu ihm gebracht werden müsse, und daran musste sich auch Friedrich der Weise halten.

Damals gab es in Deutschland keine Bundesländer, sondern viele verschiedene Fürstentümer oder Herzogtümer, über die ein Fürst oder Herzog regierte.

Und dann gab es den Kaiser, der über ganz Deutschland regierte.

Heute gibt es die 16 Bundesländer, deren Chefs Ministerpräsidenten oder Ministerpräsidentinnen sind, und für ganz Deutschland der Bundeskanzler.

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Warum es mehr als eine Kirche gibt - die Geschichte von Martin Luther

Ein Datum, das man sich merken sollte

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Unsere Geschichte heute spielt am 31.10.1517, und dieses Datum solltest du dir merken.

Viele Historiker (das sind die Leute, die sich mit der Vergangenheit gut auskennen) sagen, dass an diesem Tag das Mittelalter endete und die Neuzeit begann.

Manche sagen, es wäre schon der 22. 10. 1492 gewesen, der Tag, an dem Kolumbus Amerika „entdeckte“, nur der Vollständigkeit halber.

Da reicht es aber, wenn du dir das Jahr 1492 merkst.

Natürlich wussten die Menschen an dem Tag nicht, dass sie gerade auf dem Sprung vom Mittelalter zur Neuzeit sein würden.

So etwas weiß man immer erst im Nachhinein.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Das ist die Türe der Schlosskirche von Wittenberg.

Sie dient der Universität dort als „schwarzes Brett“.

Neuigkeiten werden an dieser Türe aufgehängt.

Heute ist ihr großer Tag.

Sie wird in die Weltgeschichte eingehen.

Florian und Sigismund schwänzen gerade eine Vorlesung, natürlich keine von Martin Luther.

Professor Karlstadt, der Chef der Universität, erwischt sie dabei.

Aber kaum ist der vielbeschäftigte Professor Karlstadt wieder weg, schwänzen Florian und Sigismund einfach weiter.

Screenshot aus dem Video von Harald Renz

Und so sehen sie, dass Martin Luther zur Türe der Schlosskirche kommt.

Er hat ein großes Blatt Papier, das eng beschrieben ist, einen Hammer und Nägel dabei.

Er scheint sehr aufgeregt zu sein.

„Ich habe 95 Thesen gegen den Ablasshandel geschrieben und sie heute früh an unseren Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg geschickt. Gewiss wird er dem Ablasshandel des Johannes Tetzel sofort ein Ende setzen,“ sagt Luther.

Thesen, das ist so etwas Ähnliches wie ein Argument.

95 Argumente gegen den Ablasshandel hat Martin Luther gefunden!

Den ganzen Sommer über hat er daran gearbeitet.

Martin Luther will seine 95 Thesen auch an die Türe der Schlosskirche hängen.

Deswegen nimmt er nun den Hammer und die Nägel und hängt damit seine 95 Thesen an der Türe auf.

Martin Luther hat geschrieben:

„Jesus will, dass wir immer wieder Reue zeigen, wenn wir Schlechtes getan haben.

Jedem Christ, dem seine schlechten Taten leid tun, vergibt Gott vollkommen und umsonst, auch ohne Ablassbriefe.

Man muss die Christen lehren: Den Armen zu helfen ist besser als Ablassbriefe zu kaufen.

Der wahre Schatz der Kirche ist die Bibel, die heilige Schrift.“

Den Studenten ruft Luther zu:

„Lest meine 95 Thesen und diskutiert darüber.

Lest die Bibel!

Kein Sterbenswörtchen vom Ablass findet man darin!“

Martin Luther geht.

Die Bürger und Bürgerinnen von Wittenberg und die beiden Studenten versammeln sich sofort neugierig um das Plakat.

„Wir können das nicht lesen, es ist auf Latein geschrieben!“ sagt Teresa.

Die Studenten können es natürlich lesen und übersetzen es gerne:

„Es muss streng verboten werden, die Christen zu lehren, dass man durch Ablassbriefe sicher in den Himmel kommt!

Wenn der Papst die Macht hat, Eintrittskarten in den Himmel zu verteilen – warum verschenkt er sie denn nicht aus Liebe?

Warum verlangt er dafür Geld?

Und warum baut der Papst, der unermesslich reich ist, die Peterskirche nicht von seinem eigenen Geld?“

Leonhard Kappe sagt: „Lest weiter, wir wollen alles hören!“

„Da habt Ihr Recht, guter Mann, Ihr sollt es alle hören und lesen,“ sagt Florian.

„Wir werden diese 95 Thesen ins Deutsche übersetzen und zum Drucker bringen, noch heute Abend.

Schon in den nächsten Tagen werden sie tausendfach gedruckt sein und in ganz Deutschland und Europa verteilt werden.

Wir werden sehen, was der Papst dazu zu sagen hat!“ fügt Sigismund hinzu.

Und so geschah es.

Die Studenten übersetzten die Thesen ins Deutsche und brachten sie zum Drucker.

Schon bald wurden die 95 Thesen in ganz Deutschland gelesen.

Viele Menschen gaben Martin Luther Recht.

Sie hörten auf Ablässe zu kaufen.

Und sie sagten:

Wer ist dieser Martin Luther?

Hat er noch andere Sachen geschrieben?

Diese Ablässe wurden fürs Kibiwe 2016 mit viel Phantasie gefälscht.

Von den Ablässen, die Johannes Tetzel damals verkaufte, gibt es heute keinen einzigen mehr.

Meine Vermutung ist:

Die Menschen haben sie einfach weggeschmissen.