Nachts, wenn es dunkel ist und keine Wolken am Himmel, kann man das Universum sehen.
Natürlich nicht das Ganze, aber doch so viel, dass man staunen muss.
Es funktioniert alles so wunderbar!
Das Licht mancher Sterne, die du siehst, war so lange unterwegs, dass es sie inzwischen schon gar nicht mehr gibt.
Machst du dir darüber Gedanken?
Das hat damit zu tun, dass du ein Mensch bist.
Du machst dir Gedanken.
Du kannst dich erinnern und du kannst Pläne für die Zukunft machen.
Tiere tun das nicht.
Tiere können Sachen spüren, manchmal sogar besser als wir Menschen, aber sie haben es nicht so mit dem Erinnern.
Ein Beispiel: Als mein Kater einmal eine Woche wieder mit seiner Schwester zusammen war, erkannte sie ihn nicht mehr.
Sie hatte gerade Junge bekommen und mein Kater, der sich für die Jungen interessierte, verbrachte die Woche im sicheren Keller, weil seine Schwester ihn angriff.
Sie erinnerte sich nicht mehr daran, dass mein Kater ihr Bruder war.
Und ich glaube auch nicht, dass mein Kater sich dachte: „He, ich bin doch dein Bruder und der nette Onkel von den Kleinen!“
Tiere führen auch keinen Terminkalender und denken: „Morgen Vormittag, wenn die Nachbarin nicht da ist, werde ich ihre Katze auf den Baum jagen!“
Das meine ich, wenn ich sage, dass Tiere die Zukunft nicht planen können.
Sie machen sich ja auch keine Gedanken darüber, wie morgen das Wetter wird.
Es hat etwas mit der Struktur unseres Hirns zu tun.
Und es hat etwas damit zu tun, dass wir sprechen können und Geschichten erzählen.
Und es hat etwas damit zu tun, dass wir ganz klar „Ich“ sagen können.
Man nennt das auch Bewusstsein.
Kannst du dich an alles erinnern, als du noch ein Baby warst?
Vermutlich nicht.
Auch Babys können sich verständigen, aber sie denken definitiv nicht nach.
Warst du traurig, als du daran gedacht hast, dass du einen Stern siehst, denn es gar nicht mehr gibt?
Du warst vielleicht traurig, weil du ein Mensch bist.
Der Stern ist nicht traurig.
Etwas, das nur ein Mensch denken kann, ist:
Warum ist es auf der Welt nicht so, wie es sein sollte?
Warum gibt es Krankheit?
Warum gibt es Katastrophen?
Und was denkt Gott sich überhaupt dabei?
Die Menschen haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Antworten überlegt. Ich stelle dir vier davon vor:
1. Antwort: „Das Leid ist eine Strafe Gottes für das Böse, das Menschen getan haben.“
Manchmal findet man diese Antwort in Geschichten der Bibel.
Es klingt zuerst auch logisch: Wenn man zum Beispiel zu schnell in der Schule die Treppe runter läuft und hinfällt, dann ist man selber schuld.
Aber stimmt diese Antwort wirklich für alles Schlimme, was auf der Welt passiert?
2. Antwort: „Es gibt gute Mächte und böse Mächte. Wenn das Böse stärker ist, dann entsteht Leid.“
Klingt auch irgendwie logisch, aber ich finde diese Antwort ziemlich unheimlich.
Das müssen sich auch die Menschen, die die Bibel geschrieben haben, gedacht haben.
Sie glaubten lieber, dass Gott über alles die Kontrolle hat.
3. Antwort: „Gott gibt es nicht. Alles ist Zufall.“
Viele Menschen sagen, dass diese Antwort stimmt.
Man muss sich einfach damit abfinden, dass die Welt nicht so ist, wie wir sie gerne hätten.
Ich kenne viele Leute, die so denken.
Einfach ist es nicht.
Man muss dann akzeptieren, dass es keine Gerechtigkeit gibt.
4. Antwort: „Wir können Gott nicht immer verstehen. Wir können ihm nur trotzdem vertrauen.“
Zugegeben, das ist zunächst eigentlich keine Antwort, die uns erklärt, warum die Welt nicht so ist, wie wir sie uns vorstellen.
Aber wenn so schlimme Sachen passieren wie Corona, dann würde man sagen:
Menschen, die Corona haben, sind nicht krank, weil sie böse waren.
Wer glaubt denn so einen Blödsinn?
Dahinter steckt auch keine finstere Macht.
Das ist doch total unheimlich und macht mir Angst.
So etwas glaube ich nicht!
Corona ist wirklich doof und ich kann es nicht erklären und ich muss es auch nicht.
Aber wenn irgendjemand hinter all dem steckt, dann ist es mir am liebsten, es ist Gott und niemand sonst.
Ich verstehe ihn nicht, aber ich will ihm trotzdem vertrauen.
Du hast schon gemerkt:
Alle Antworten sind nicht eine Sache des Wissens, sondern des Glaubens.
Niemand kann sagen: „Ich weiß die Antwort!“ (Und das gilt auch für Religionslehrerinnen.)
Jeder muss sagen: „Ich glaube, dass das die Antwort für mich ist!“
Hast du eigentlich raus gefunden, welche die Antwort Jesu ist?