An dieser Stelle allen Vätern einen schönen Vatertag! In der Kirche feiern wir übrigens heute „Christi Himmelfahrt“. Hat Christi Himmelfahrt eventuell was mit dem Vatertag zu tun?
„Christi Himmelfahrt“ bedeutet „Jesu Himmelfahrt“. Geht es eventuell heute darum, dass Jesus so etwas wie der erste Astronaut war? Unwahrscheinlich. Fragen wir mal: Was ist da überhaupt mit Himmel gemeint?
Unser blauer Himmel mit Schäfchenwolken?
Irgendeine ferne Galaxie im Universum?
Der Feiertag „Christi Himmelfahrt“ will uns sagen: Jesus, der Auferstandene, ist bei Gott, seinem Vater. Und den Ort, wo Gott ist, den nennt die Bibel schon auch Himmel, aber damit sind weder die Wolken noch eine ferne Galaxie gemeint. Der Himmel, in dem Gott wohnt, ist unerreichbar fern und trotzdem ganz nah. Und man kann davon kein Bild machen, so wie man von Gott kein Bild machen kann.
Es gibt zu diesem Feiertag eine Geschichte in der Bibel, die uns Lukas erzählt, als erste Geschichte in seinem Fortsetzungsbuch, der Apostelgeschichte.
Vierzig Tage waren seit dem Ostertag vergangen und Jesus, der Auferstandene, erschien seinen Jüngern und Jüngerinnen und ging mit ihnen auf den Ölberg. „Bleibt in Jerusalem,“ sagte Jesus. „und wartet dort, bis ich euch meinen Geist sende. Ihr sollt allen Menschen die gute Nachricht verkünden, dass Gott alles gut macht.“ „Das Reich Gottes?“ fragten die Jünger und Jüngerinnen aufgeregt. „Kommt jetzt doch noch dein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit?“ „Das hat schon begonnen,“ sagte Jesus. „Aber wann es vollendet sein wird, das weiß nur der Vater im Himmel.“
Und dann sahen sie Jesus nicht mehr. Die Jünger und Jüngerinnen wussten: Jesus ist bei Gott, seinem Vater.
Automatisch schauten die Jünger und Jüngerinnen nach oben in den Wolken – und Sternehimmel.
Plötzlich standen zwischen ihnen zwei Männer mit strahlend weißen Gewändern.
„Was schaut ihr da rauf?“ fragten die Männer mit den strahlend weißen Gewändern. „Am Ende der Zeit wird dieser Jesus wiederkommen. Geht nach Jerusalem und wartet dort auf den heiligen Geist. Ihr habt doch einen Auftrag, nicht wahr?“
Und so gingen die Jünger und Jüngerinnen zurück nach Jerusalem.
(Christi Himmelfahrt und der Vatertag haben also schon was miteinander zu tun!)
Joseph war im Gefängnis und blieb dort lange Zeit. Die Bibel erzählt leider nicht, wie er sich dort gefühlt hat. Vermutlich nicht besonders gut, oder?
Der Gefängniswärter dagegen war absolut begeistert. Denn er entdeckte ziemlich schnell, dass Joseph zuverlässig und fleißig war.
Also ließ er jetzt den Joseph all die Arbeiten machen, die eigentlich er, der Gefängniswärter, hätte tun müssen: Den Gefangenen das Essen und Trinken austeilen, überall nach dem Rechten sehen, die Gefangenen beaufsichtigen und Vieles mehr.
„Dieser Joseph ist wirklich großartig“, sagte der Gefängniswärter. „Er macht die ganze Arbeit und ich kann mich gemütlich ausruhen.“
Eines Tages wurden zwei ganz besondere Gefangene ins Gefängnis geworfen: Der Bäcker und der Mundschenk des Pharaos persönlich! Beide standen im Verdacht, den Pharao betrogen zu haben.
Der Bäcker war für das Brot zuständig, das im Palast des Pharaos gegessen wurde, der Mundschenk musste für alle Getränke dort sorgen.
Die neuen Gefangenen waren natürlich sehr schlecht gelaunt und sie hatten noch dazu schlecht geschlafen: Beide hatten geträumt, aber sie wussten nicht, was die Träume bedeuten sollten.
„Gäbe es nur jemand, der unsere Träume deuten kann,“ seufzte der Mundschenk. „Träume deuten ist eine Sache Gottes,“ antwortete Joseph. „Erzählt mir eure Träume!“
Der Mundschenk traute sich als Erster: „In meinem Traum sah ich einen Weinstock heranwachsen, an dem drei wunderschöne Reben hingen. Ich hielt den Becher meines Herrn, des Pharaos, in der Hand und presste den Saft der Reben in diesen Becher, wo sie zu einem köstlichen Wein wurden. Den Becher gab ich meinem Herrn, dem Pharao.“
Joseph sagte: „Die drei Reben stehen für drei Tage. In drei Tagen wirst du wieder als Mundschenk dem Pharao dienen. Aber versprich mir, dass du dem Pharao von mir erzählst. Ich sitze hier unschuldig im Gefängnis und wurde aus meiner Heimat entführt.“
Der Bäcker hatte natürlich zugehört und hatte jetzt auch den Mut, seinen Traum zu erzählen: „Mein Traum geht anders. Ich trug drei Körbe mit feinstem Brot auf dem Kopf, aber Vögel kamen und fraßen das Brot aus dem obersten Korb!“
„Du willst die Deutung des Traumes nicht hören,“ sagte Joseph. „Doch,“, drängte der Bäcker. „Sag mir, was der Traum bedeutet.“ „In drei Tagen wird dich der Pharao zum Tod verurteilen,“ sagte Joseph mit leiser Stimme.
Der Gefägniswärter erzählt:
„Joseph hatte Recht. Drei Tage später feierte der Pharao seinen Geburtstag. Da sprach er den Mundschenk frei und setzte ihn wieder in sein Amt ein, den Bäcker verurteilte der Pharao zum Tod.
Der Mundschenk aber dachte nicht mehr an Joseph und so bleibt Joseph weiter im Gefängnis.
Gut für mich. Joseph macht die ganze Arbeit und ich muss nichts tun. Das kann meinetwegen ewig so weitergehen.“
Im Hause des Beamten Potifar gibt es neuerdings einen neuen Sklaven. Entschuldigung, ich habe vergessen, zu erwähnen, wo Potifar wohnt: Er wohnt in Ägypten. Also, dort bei Potifar gab es einen neuen Sklaven. Das wäre nichts Besonderes, aber der neue Sklave hat sich schon in wenigen Wochen für Potifar praktisch unentbehrlich gemacht: Der neue Sklave ist geschickt und klug, er arbeitet viel und denkt mit. Potifar ist begeistert von ihm.
Ihr habt den neuen Sklaven natürlich sofort erkannt, oder?
Ja, es ist Joseph. Die Kaufleute aus Midian haben Joseph nach Ägypten gebracht und an Potifar verkauft.
Auch die Frau von Potifar schätzt Joseph sehr: „Er ist so fleißig und zuverlässig!“ sagt sie.
Aber Hathor und Isis, ihre zwei Sklavinnen, haben Potifars Frau schon längst durchschaut: „Unsere Herrin, Potifars Frau, ist verknallt in Joseph!“ sagt Hathor. „Mensch, ist das peinlich!“
Potifar ist zu einem Fest beim Pharao, dem König und Herrscher über Ägypten, eingeladen. Natürlich zusammen mit seiner Frau. Aber die hat Kopfweh! Da kann sie natürlich nicht mitkommen. Potifar geht ohne seine Frau zum Fest.
Nachdem ihr Mann gegangen ist, ruft Potifars Frau Joseph herbei. „Was ist, Herrin?“ fragt Joseph. „Schenk mir Wein ein, setz dich zu mir und erzähle mir von deiner Familie,“ sagt sie. „Da gibt es nichts zu erzählen,“ antwortet Joseph.
„Du bist klug und fleißig, Joseph,“ sagt Potifars Frau, „und du bist schön und attraktiv. Ich will dich und ich will dich jetzt,“ sagt Potifars Frau.
„Mein Herr Potifar vertraut mir,“ antwortet Joseph. „Wie könnte ich ihm das antun?“
Potifars Frau hält ihn an seinem Gewand fest, doch Joseph reißt sich los und läuft davon. Potifars Frau bleibt zurück und hält nur noch einen Teil seines Gewandes in der Hand.
Und Potifars Frau rächt sich an Joseph. „Zu Hilfe, “ ruft sie, „Dieser neue Sklave, er wollte mir Gewalt antun!“
Die Sklavinnen eilen herbei und auch Potifar ist gerade wieder nach Hause zurückgekehrt. „Dieser Joseph, dem du vertraut hast, er wollte mir Gewalt antun!“ ruft die Frau. „Als ich um Hilfe rief, da ist er abgehauen, aber sein Gewand, das hat er da gelassen!“
„Potifar ließ die Wachen rufen und Joseph verhaften und ins Gefängnis werfen,“ erzählt Hathor. „Wer glaubt schon einem Sklaven? Schade um Joseph, ich habe ihn gemocht.“
(Heute ohne Audios, dafür ein paar interessante Links)
Real-Gottesdienste – Ein neuer Begriff für eine alte Sache, nämlich für Gottesdienste, wo man nicht vor dem Bildschirm sitzt, sondern real dabei ist. Ja, so etwas gibt es! Da geht man tatsächlich irgendwo hin und feiert mit anderen Leuten, die auch tatsächlich gekommen sind! Zugegeben, die ganze Sache mit Maskenpflicht, Abstandspflicht usw. ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber die ersten Erfahrungen zeigen: Egal wie, es ist wichtig, dass Menschen zusammenkommen und Gottesdienst feiern.
Die evangelische Gemeinde feiert die Gottesdienste auf ihrer Pfarrwiese. Heute ging es um das Gebet. In den letzten acht Wochen wurden in der Auferstehungskirche 880 Kerzen angezündet.
Alle diese 880 Kerzen stehen für ein Gebet, das ein Mensch voller Hoffnung in dieser Zeit gesprochen hat. Und natürlich ging es um das wichtigste Gebet der Christen, das Vaterunser. Die evangelische Gemeinde zeichnet ihre Gottesdienste auch weiterhin auf.
Die katholische Gemeinde bietet insgesamt sechs Gottesdienste an, doppelt so viele wie sonst. Alle Menschen, die kommen wollen, sollen die Möglichkeit haben, Gottesdienst zu feiern.
Gestern wäre in Neufahrn Feier der Erstkommunion gewesen, die aber verschoben werden musste. Zu zwei Kindergottesdiensten im Franziskussaal waren deshalb die EKO-Kinder und ihre Familien eingeladen. Die EKO-Kinder erfuhren: Euch geht es wie den Emmausjüngern. Ihre Pläne und Hoffnungen wurden mit Jesu Tod durchkreuzt. Aber der auferstandene Jesus kam und ging mit ihnen mit und sie erkannten: Heute und jeden Tag ist Ostern, heute beginnt unsere Zukunft und sie geht bis ans Ende der Welt und darüber hinaus.
Ostern bedeutet: Alles wird gut!
Der Regenbogen und das Kreuz selbst sind Zeichen für diese Botschaft: Alles wird gut!
Beim Gottesdienst haben wir leider kein Bild vom Anspiel gemacht, deswegen hier ein Backstage-Foto von Kleopas, Jesus und Jakob. Die Jungs wollten eigentlich mit Maske spielen, aus Solidarität mit den Kindern, aber es stellte sich heraus, dass sie dann doch nicht so gut zu verstehen gewesen wären.
Das Beste zum Schluss: Richtig gut ist, was die Kirchenspatzen gemacht haben. Nicht nur, dass sie jeden Montag per Videokonferenz üben, sie haben dazu auch ein Video gemacht. Das ist echt toll geworden, hier der link:
Geschwister streiten. Ist es nicht so, Hand aufs Herz? Das heißt nicht, dass du deine Geschwister nicht magst. Natürlich geht ihr damit euren Eltern auf die Nerven (mancher Streit wird speziell für dieses Publikum vom Zaun gebrochen), aber es scheint irgendwie komplett normal zu sein.
In der Familie von Jakob aber ist der Streit zwischen Joseph und seinen Brüdern nicht normal. Der Vater Jakob bevorzugt Joseph – und dabei kommt nichts Gutes heraus. Aber hört und seht selbst!
Die Familie von Jakob lebt von ihren Schafe – und Ziegenherden. Wochenlang sind die ältesten zehn Söhne mit den Herden unterwegs auf der Suche nach Futterplätzen für die Tiere. An einem leeren Brunnen, in dem kein Wasser ist, haben die Brüder Rast gemacht.
Da sehen sie von weitem Joseph kommen. Sie erkennen ihn an seinem bunten Festgewand.
Simeon, einer der Brüder, ist besonders wütend auf Joseph. „Ich erinnere mich lebhaft an seine Träume!“ sagt Simeon. „Am liebsten würde ich Joseph umbringen. Dann sind wir ihn endlich los!“ Die anderen Brüder stimmen ihm zu.
Ruben, der älteste der Brüder, ist mit Simeon nicht einverstanden. Aber Ruben kann sich kaum gegen seine Brüder durchsetzen, deshalb schlägt er vor: „Werft Joseph in den leeren Brunnen!“ Und so passiert es.
„Unser Vater Jakob hat mich geschickt, um nach euch zu sehen wie es euch geht“, sagt Joseph. „Uns geht es gut,“ sagt Simeon. „Aber wie geht es dir?“ Simeon schubst Joseph um. Die anderen Brüder lachen. „Oh, du hast dich schmutzig gemacht,“ ruft einer der Brüder. „Du solltest dringend ein Bad nehmen! Hier ist ein Brunnen, wie praktisch!“ Die Brüder ergreifen Joseph, ziehen ihm sein Gewand aus und werfen ihn in den Brunnen.
Danach setzen sich die Brüder hin und machen Brotzeit.
Plötzlich sehen die Brüder in der Ferne eine Karawane. Es sind Kaufleute aus Midian.
„Wie wäre es, wenn wir Joseph diesen Kaufleuten als Sklaven verkaufen?“ schlägt Juda vor. „Das ist eine tolle Idee!“ sagt Simeon. „Du bist ein schlauer Kopf, Juda!“
Die Brüder holen Joseph aus dem Brunnen. Simeon preist Joseph den Kaufleuten an: „Wollt ihr einen Sklaven kaufen? Er ist intelligent, gut ernährt und hat noch alle Zähne und Finger!“ „Er ist noch recht jung,“ sagen die Kaufleute, „Wir bieten 15 Silberstücke!“ „Das ist zu wenig, wir fordern 25 Silberstücke!“ sagen die Brüder „Wir geben euch 20 Silberstücke, mehr nicht, “ sagen die Kaufleute. Und so verkaufen die Brüder Joseph für 20 Silberstücke als Sklaven.
„Das könnt ihr nicht machen! Ich bin euer Bruder!“ ruft Joseph. „Halt den Mund, Sklaven haben nur zu reden, wenn sie gefragt werden!“ sagen die Kaufleute. Sie nehmen Joseph mit in ein fernes Land.
Juda denkt sich noch aus, was man dem Vater Jakob erzählen will. Die Brüder schlachten ein Tier aus der Herde und tränken das bunte Gewand von Joseph mit dem Blut des Tieres. Dann schicken sie das bunte Gewand zum Vater mit der Frage: „Ist das nicht das bunte Gewand deines Sohnes Joseph?“ Der Vater Jakob bricht in Tränen aus: „Ein wildes Tier hat meinen Sohn Joseph gefressen!“ Über das, was wirklich passiert ist, sagen die Brüder kein einziges Wort mehr.
(Drei Sachen: Alle Fotos, die nicht anderweitig gekennzeichnet sind, die sind von Gabi Neubauer. Die Fotos stammen von den Proben und vom Kibiwe selbst. Bei den Proben ist die Kleiderordnung nicht so streng, das sind die Fotos, wo man Jeans, Brillen und Turnschuhe sieht. Und dann, das habt ihr wohl auch schon gemerkt: Die Audios sind auch als Schrifttext zu lesen. Es gibt aber schriftliche Kommentare zusätzlich)
Geschwister kann man sich nicht aussuchen. Man kann sich nicht aussuchen, ob man einen Bruder oder eine Schwester hat, man kann sich nicht aussuchen, ob sie älter sind oder jünger als man selbst, man kann sich nicht aussuchen, ob man viele Geschwister hat oder nicht, und man wohnt mit ihnen in der Regel zusammen.
In der Bibel gibt es viele Geschichten. Im alten Testament gibt es auch viele Geschichten um eine ganz wichtige Familie. Es ist die Familie von Abraham, Isaak und Jakob. Abraham war der Vater von Isaak, Isaak war der Vater von Jakob. Und unsere Geschichte beginnt mit Jakob und seiner großen Familie.
Du denkst vielleicht, das da auf dem Bild ist eine Kita. Weit gefehlt! Ich möchte dir Jakobs Familie vorstellen. Jakobs Familie war viel größer als das, was bei uns als Familie gilt. Die kleinen Kinder sind Jakobs Enkelkinder, die Frauen, die links sitzen, das sind Jakobs Schwiegertöchter und die zwei Frauen mit den gelben Gewändern, die rechts stehen – das sind zwei von Jakobs Frauen.
Das sind Jakobs Söhne. Sie waren schon erwachsen und verheiratet, trotzdem lebten sie noch mit ihrem Vater Jakob zusammen. Die Frau auf dem Bild ist Lea. Sie war auch eine Frau von Jakob, seine wichtigste Frau derzeit. (Auf dem Bild müssten zehn Söhne Jakobs sein, einer fehlt gerade auf dem Bild. Ja, man verliert da schnell den Überblick, tut mir leid).
Und das ist Jakob, der Vater und Chef der Familie, der Sohn von Isaak und Enkelsohn von Abraham. Wenn du gut mitgezählt hast, dann hatte Jakob drei Frauen. Früher hatte er sogar vier, aber die Frau, die Jakob am meisten geliebt hatte, die war schon gestorben. Diese Frau hieß Rahel.
Von dieser Frau, Rahel, waren Jakob noch zwei weitere Söhne geblieben: Joseph und Benjamin, der Jüngste, der noch ein kleines Kind war. Und weil Joseph und Benjamin die Söhne von Rahel waren, deshalb liebte Jakob Joseph und Benjamin mehr als seine anderen zehn Söhne. Und so hatte Jakob dem Joseph und nur dem Joseph ein buntes Festgewand gekauft.
Du kannst dir denken, dass die anderen Söhne des Jakob damit nicht zufrieden waren. Denn Jakob bevorzugte Joseph und das ist nicht gerecht. Als die anderen Brüder Joseph deshalb zur Rede stellten, erzählte Joseph:
„Ich hatte einen Traum. Wir waren auf dem Feld und haben das Getreide geerntet und es zu Garben zusammen gebunden . Da haben sich die Garben aufgerichtet und eure Garben verneigten sich vor meiner.“ „Was, wir sollen uns vor dir verneigen?“ rief einer der Brüder.
Und Joseph erzählte weiter: „Ich träumte noch einmal. Elf Sterne, die Sonne und der Mond verneigten sich vor mir.“
Du kannst dir denken, dass die anderen Brüder stinksauer waren. Am liebsten hätten sie Joseph verprügelt. Aber Lea, die wichtigste Frau von Jakob, trat dazwischen und sorgte für Ruhe.
Lea spürte, dass ihre Söhne und die Söhne der anderen Frauen, unzufrieden waren. Sie sprach eindringlich mit Jakob und warnte ihn, dass da nichts Gutes dabei herauskommen würde. Ob Jakob auf Lea hören wird?
(Die Fotos stammen allesamt mal wieder von Gabi Neubauer – vielen Dank! – und die Geschichte, die ich euch in den kommenden Tagen erzählen werde, die haben wir beim Kibiwe 2010 nachgespielt)
Menschen haben nicht nur Pflichten und Aufgaben, Menschen haben auch Rechte. Am 10. Dezember 1948 wurden von den Vereinten Nationen die allgemeinen Rechte der Menschen verkündet. Das war drei Jahre nach dem zweiten Weltkrieg. Damals spürten alle Menschen: Wir müssen für alle Zeit schriftlich festhalten, wie wir miteinander umgehen. Am 20. November 1989 wurden die Rechte der Kinder von den Vereinten Nationen verkündet. Damals spürten die Menschen: Kinder sind was ganz Besonderes. Wir wollen für alle Zeit schriftlich festhalten, wie man mit Kindern umgeht.
Was denkst du? Welche Rechte haben Kinder? Manche werden dir selbstverständlich erscheinen. Manche werden auch dich überraschen. Vergiss nicht: Die Vereinten Nationen sprechen für fast alle Nationen dieser Welt und in manchen Ländern, das weißt du ja, geht es nicht so toll zu wie in Deutschland.
Natürlich, schon klar. Selbst wenn Politiker über Rechte von Kindern sprechen, dann schaffen sie es nicht, das auch so zu formulieren, dass Kinder das leicht verstehen. Deswegen gibt es den Überblick über die 10 grundlegenden Rechte von Kindern (siehe Wikipedia):
1. Alle Kinder müssen gleich behandelt werden, egal ob sie reich oder arm geboren wurden, aus welchem Land sie stammen, ob sie Jungs oder Mädels sind oder welche Hautfarbe sie haben (gilt auch für Haarfarbe, selbst wenn sie grün ist).
2. Alle Kinder haben das Recht auf einen Namen und darauf, dass sie eine Staatszugehörigkeit haben samt Ausweis, Geburtsurkunde und dem ganzen Behördenkram. Ein Kind hat also das Recht darauf, nicht irgendwo illegal und ohne Anerkennung vom Staat zu leben.
3. Alle Kinder haben das Recht gesund zu sein. Das bedeutet sie haben das Recht darauf, dass sich ein Arzt um sie kümmert, wenn sie krank sind. Alle Kinder haben das Recht auf gesundes Essen und darauf genug zum Essen zu bekommen und auch auf sauberes Trinkwasser.
4. Alle Kinder haben das Recht darauf zur Schule zu gehen und alles zu lernen, was sie lernen wollen und was sie lernen müssen, um mal einen anständigen Beruf zu ergreifen. Sie haben das Recht darauf eine Ausbildung zu machen, die sie selbst frei gewählt haben.
5. Alle Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und das Recht auf Ferien. Yippie!
6. Alle Kinder haben das Recht darauf alles zu wissen, was ihr Leben betrifft: Das heißt, Kinder haben das Recht auf Nachrichten und auf den Zugang zum Internet (um sich zu informieren, nicht zum Zocken, sorry), und sie haben das Recht ihre Meinung zu sagen und das Recht, dass man ihnen zuhört.
7. Alle Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und auf Privatsphäre. Privatsphäre heißt: Du entscheidest, welche Bilder von dir und welche Sachen von dir andere Menschen mitbekommen, niemand sonst.
8. Alle Kinder haben das besondere Recht (also noch mehr als Erwachsene) auf Schutz bei Katastrophen, im Krieg und auf der Flucht vor jeder Art von Gewalt oder schlechter Behandlung.
9. Alle Kinder haben das Recht auf Familie und besonders natürlich darauf, bei ihren Eltern zu wohnen.
10. Alle Kinder, die behindert sind, haben das Recht auf besondere Betreuung, besondere Fürsorge, besondere Förderung und besonderen Schutz.
Schon klar, in der Realität schaut das Leben für viele Kinder anders aus. Deshalb ist es wichtig, sich für die Rechte der Menschen und für die Rechte von Kindern einzusetzen.
Die Bibel erzählt, Adam und Eva hätten vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen und deshalb konnten sie Gut und Böse unterscheiden. Und jetzt ist ja rausgekommen, dass du auch Gut und Böse unterscheiden kannst. Hast du irgendwann aus Versehen mal einen Apfel von dem Baum gegessen?
Babys waren wir mal alle. Natürlich, wir können uns nicht mehr daran erinnern, dafür erzählen Mama und Papa gerne darüber. Und natürlich kennt jeder von uns Babys. Babys müssen nicht arbeiten, Babys werden gefüttert, getröstet und umsorgt. Wenn das Baby mal was anstellt, dann heißt es: „Das Baby kann ja nichts dafür, das weiß es noch nicht!“ … Fällt dir was auf?
Babys leben im Paradies und sie wissen auch nicht, dass man bestimmte Sachen einfach nicht machen darf.
Irgendwann hast du sprechen gelernt (und vieles mehr) und bist in den Kindergarten gegangen. Und du hast, wie alle Kinder, eine Zeit in deinem Leben ganz viele Fragen gestellt: „Warum muss die Wurst in den Kühlschrank? Warum haben Autos vier Räder? Warum fallen Fahrräder nicht um?“ … endlos. Manchmal hast du nicht „Warum?“ gefragt, dann hast du „Wieso?“ gefragt: „Wieso heißt der Bleistift Bleistift? Wieso ist Wasser nass? Wieso habe ich fünf Finger?“ … endlos. Man nennt das die Warum-Phase, jeder Mensch macht diese Phase durch.
Und mit dieser Warum-Phase hast du gelernt, Gut und Böse zu unterscheiden. Ich erkläre es dir an einem Beispiel:
Warum sollst du nicht an den Herdknöpfen drehen und spielen? Weil dann die Herdplatte heiß wird, der Korb zum Brennen anfängt und das Haus abbrennen kann.
Das Baby weiß es nicht. Wenn das Baby an den Herdknöpfen dreht und spielt und das Haus abbrennt, dann ist nicht das Baby schuld, sondern die Eltern, die nicht aufgepasst haben.
In der Warum-Phase hast du gelernt, dass Dinge, die du tust, Folgen haben können und du hast gelernt, darüber nachzudenken.
Du hast, zum Beispiel, gelernt, wozu die Herdknöpfe da sind und was passieren kann, wenn man da dran dreht und spielt.
Du hast gelernt, Gut und Böse zu unterscheiden.
Und dann kam die Schule. Plötzlich hast du Pflichten und Aufgaben. Paradiesische Zustände gibt es jetzt nur noch in den Ferien.
So ist es auch Adam und Eva ergangen, wie die Geschichte erzählt.
Du hast also nicht wirklich einen Apfel vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen. Du hast dich einfach normal wie ein Mensch entwickelt und entwickelst dich noch weiter. Adam und Eva, die einfach neugierig waren, die hat es auch nicht lange im Paradies gehalten. Ein Leben ohne Pflichten und Aufgaben und ohne Lernen, das ist für uns Menschen langweilig, nicht wahr?
Und wir sind verantwortlich für das, was wir tun, je älter wir werden, umso mehr.
Tiere können Gut und Böse nicht unterscheiden. Überleg mal: Wenn ein Hund einen Menschen beißt, wer kommt vor Gericht? Der Hund oder der Besitzer? Du lachst, weil du dir vorstellst, wie der Hund angeklagt wird? Natürlich kommt der Besitzer vor Gericht. Er ist für den Hund verantwortlich. Tiere können gefährlich sein, aber sie können nichts Böses tun. Das können nur Menschen.
Du weißt ja, manchmal tun Menschen böse Sachen, manchmal tun sie gute Sachen. Was gute Sachen sind und was böse Sachen sind, das kann man ja ziemlich klar unterscheiden, oder? Vielleicht hier ein kurzer Test, was gemeint ist: Ich zeige dir ein paar Beispiele lese sie vor und du überlegst kurz, ob das eine böse Sache oder eine gute Sache ist. Alles klar?
Jemand anderen schlagen – Jemanden anderen trösten – Jemandem helfen – Die Umwelt zerstören – Jemanden beleidigen – Miteinander teilen – Nett zu Tieren sein – Friedlich miteinander spielen – Jemanden anlügen – Krieg führen
Und, war es schwer?
Ok, dann seid ihr bereit für die Geschichte von Adam und Eva im Paradies.
Nachdem Gott den Adam und die Eva, also die ersten Menschen, erschaffen hatte, da war das im Paradies. Was ein Paradies ist, das weiß man ja: Ein Ort, wo es immer gutes Wetter hat, wo es immer genug zu essen gibt, wo niemand Angst haben muss und wo niemand arbeiten muss.
Gott sagte zu Adam und Eva: „Ihr dürft von allen Bäumen hier im Paradies essen, aber nicht von dem Baum in der Mitte des Paradieses, dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Wenn ihr von diesem Baum esst, dann werdet ihr sterben.“
Alles klar. Das wisst ihr ja auch, dass manche Sachen giftig sind. Es gab genug andere Bäume, kein Problem. Adam und Eva hielten sich an diese Regel und alles war gut.
(Zwischenfrage: Was denkt ihr? Werden Adam und Eva von dem Baum essen oder nicht? Natürlich. Die Geschichte geht weiter.)
Im Paradies gab es auch Tiere, die übrigens natürlich alle friedlich waren, und es gab eine Schlange, die besonders schlau war. Und offensichtlich war der Schlange langweilig. Sie lungerte gerne in der Nähe von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse herum und so geschah es, dass eines Tages die Eva fröhlich vorbeikam.
„Hallo Eva“, sagte die Schlange, „schönes Wetter heute“. „Ja“, sagte die Eva, „es ist wieder einmal ein wunderschöner Tag im Paradies. Du bist die Schlange, nicht wahr?“ „Ja, ich bin die Schlange“, meinte die Schlange.
(Sprechende Tiere sind in der Bibel die große Ausnahme, übrigens!)
„Da ich dich gerade zufällig treffe und ich so furchtbar neugierig bin, sag mal, Eva, stimmt es, dass ihr von keinem Baum hier im Paradies was essen dürft?“ fragte die Schlange. „Oh nein“, sagte Eva, „da bist du vollkommen falsch informiert. Adam und ich, wir dürfen von allen Bäumen im Paradies essen.“ „Ihr dürft von allen Bäumen essen? Das ist ja wirklich schön für euch“, sagte die Schlange. „Naja“, sagte die Eva, „wir dürfen nur von diesem einen Baum da nicht essen, dem Baum von irgendeiner Erkenntnis … Name vergessen, sorry …, dem hier in der Mitte vom Paradies. Wenn man davon isst, dann muss man sterben, hat Gott gesagt.“ „Da muss ich dich leider aufklären“, sagte die Schlange. „Ihr werdet davon nicht sterben, das ist nicht korrekt. Wenn ihr von diesem Baum esst, dann werdet ihr wie Gott sein und Gut und Böse erkennen können.“
Und das war es dann. Natürlich glaubte Eva der Schlange und sie nahm sich einen Apfel.
(In der Bibel steht übrigens nicht, dass es ein Apfel gewesen sein soll.)
Und Adam gab sie auch einen.
Nachdem sie von den Früchten des Baumes gegessen hatten, da geschah es: Sie sahen sich gegenseitig an und …: „Arrgh! Wir sind ja nackt! O mein Gott, wir haben nichts an! Arrgh!“
Sie machten sich Kleider aus Blättern, aber die waren natürlich nicht besonders blickdicht.
Als Gott am Abend kam, verschwanden Adam und Eva hinter einem Busch, weil sie sich schämten. „Adam,“ rief Gott, „Eva, wo seid ihr?“ „Hier hinterm Busch, Herr, denn wir schämen uns sehr, weil wir doch nackt sind und nichts anhaben,“ antwortete Adam. Gott wusste sofort, was passiert war: „Ihr habt von dem Baum gegessen, von dem ich euch gesagt habe, dass ihr nicht davon essen dürft!“
„Eva hat mir was von dem Baum gegeben!“ rief Adam. „Die Schlange hat mich überredet!“ rief Eva.
Gott sprach: „Ihr habt vom Baum der Erkenntnis gegessen und könnt jetzt Gut und Böse unterscheiden. In diesem Punkt seid ihr jetzt wie ich, Gott selbst. Deshalb aber müsst ihr das Paradies verlassen. Euer Leben wird aus Pflichten und Arbeit bestehen und ihr werdet mit dem Wissen leben, dass ihr eines Tages sterben werdet.“ Und Gott gab ihnen Kleider, bevor er sie aus dem Paradies hinausschickte.
(Das war die biblische Erzählung)
Habt ihr euch den Test vom Anfang gemerkt? Den Test, den ihr bestanden habt? Ihr könnt ja auch Gut und Böse unterscheiden, wie Adam und Eva, nachdem sie von dem Baum gegessen haben! Ich glaube, dass das, was Adam und Eva da passiert ist, das passiert irgendwie allen Menschen. Euch auch! Reden wir morgen darüber, ja?
Überleg mal kurz, wer genau zu deiner Familie gehört: Mama, Papa, deine Geschwister. War´s das?
Natürlich nicht.
Also dann: Oma, Opa, dann noch mal Oma, Opa. War´s das?
Natürlich nicht.
Machen wir weiter: Onkel, Tante, Cousine, Cousin … merkst du was?
Eigentlich kann man da ewig weitermachen. Jeder und jede von uns hat Verwandte, die er vielleicht noch nie in seinem Leben gesehen hat. Und wo hört die Familie auf? Gibt es da eine Grenze? Soll das heißen, dass am Ende alle Menschen …?
Ja, das stimmt. Alle Menschen sind eine große Familie. Wir sind alle miteinander verwandt.
Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass sich alle Menschen auf eine Frau zurückführen lassen, die vor ungefähr 200000 Jahren lebte, und einen Mann, der vor ungefähr 60000 Jahren lebte. Und die Wissenschaft hat herausgefunden, dass die Menschen aus Afrika stammen. Inzwischen sind wir eine ziemlich große Familie geworden mit knapp 8 Milliarden Mitgliedern auf der ganzen Welt.
Das erinnert ein Bisschen an die Geschichte aus der Bibel mit Adam und Eva, den ersten Menschen, nicht wahr?