Rebekka erfuhr, dass Esau seinen Bruder Jakob umbringen wollte.
Das wollte sie nicht zulassen.
Was sollte dann aus der Familie werden, wenn Esau seinen Bruder umbringen würde?
Deshalb schickte Rebekka Jakob fort, in ein fernes Land. Rebekka schickte Jakob nach Haran.
Dort lebte ihr Bruder Laban.
Von Kanaan, wo Jakob mit seiner Familie wohnte, bis Haran sind es fast 1000 Kilometer.
Jakob war wochenlang unterwegs.
Er machte sich Sorgen, was nun aus ihm werden sollte und wie sein Onkel Laban ihn wohl empfangen würde.
„Was soll ich ihm sagen?“, fragte sich Jakob, „Der kennt mich nicht einmal. ‚Hallo, ich bin dein Neffe Jakob. Ich habe keine Geld, kein Zelt, keine Schafe und Ziegen, aber den Segen meines Vaters und den habe ich geklaut.‘“
Eines Abends legte Jakob sich nach einem anstrengenden Tagesmarsch zur Ruhe.
Als Kopfkissen nahm er einen Stein, den er dort fand.
In dieser Nacht hatte Jakob einen Traum.
Er sah eine Leiter, die von der Erde bis in den Himmel hinauf reichte.
Engel stiegen auf der Leiter hinauf und herab.
Dann sprach Gott zu ihm:
„Ich bin der Gott deines Vaters Abraham und deines Vaters Isaak.
Das Land, auf dem liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.
Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub der Erde.
Durch dich und deine Nachkommen werden alle Menschen dieser Erde Segen erhalten.
Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land.
Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.“
Als Jakob erwachte, sagte er: „Dieser Ort ist das Haus Gottes und das Tor zum Himmel und ich habe es nicht gewusst! Hat man mich nicht Jakob genannt? Jakob, das heißt: Gott beschützt dich.“
Dann richtete er den Stein auf, auf dem er geschlafen hatte, nahm eine kleine Flasche Öl aus seinen Essensvorräten und goss das Öl über den Stein.
Jakob sagte: „Wenn Gott mit mir ist und mich behütet und ich wieder in dieses Land zurückkehre, dann will ich Gott hier, an diesem Ort, einen Tempel, ein Gotteshaus bauen.“
Und Jakob nannte den Ort „Bet-El“, das heißt: Haus Gottes.
Dann machte er sich wieder auf den Weg nach Haran.
Einige Jahre gingen ins Land und Isaak, der Vater, war alt und blind geworden.
Deshalb rief er seinen Sohn Esau zu sich und sagte: „Ich weiß nicht, ob ich nicht bald sterben werde. Deshalb geh auf die Jagd, erlege ein Wild und bereite mir daraus ein gutes Essen, wie ich es mag. Bring es mir und lass mich davon essen, dann werde ich dir meinen Segen erteilen.“
Sofort tat Esau, was ihm sein Vater befohlen hatte. Er holte seinen Bogen und den Köcher mit den Pfeilen und machte sich auf die Jagd.
Aber Rebekka, die Mutter, hatte gelauscht und gehört, was Isaak zu seinem Sohn Esau gesagt hatte.
Heimlich rief sie ihren Sohn Jakob zu sich und erzählte ihm, was sie gerade gehört hatte.
Dann sagte sie: „Geh zu den Herden unserer Familie und hole dort zwei kleine Ziegenböckchen. Ich werde deinem Vater daraus ein gutes Essen bereiten, wie er es mag. Das bringst du deinem Vater, damit er dich segnet und nicht deinen Bruder Esau.“
Jakob hatte Bedenken und sagte: „Esau hat beharrte, raue Hände, meine Hände sind glatt. Wenn der Vater rausbekommt, dass ich nicht Esau bin und ihn betrügen will, dann verflucht er mich anstatt mich zu segnen.“
Rebekka antwortete: „Tu, was ich dir sage, und lass das meine Sorge sein!“
Jakob brachte seiner Mutter die zwei Ziegenböckchen und Rebekka kochte daraus ein gutes Essen, wie es der Vater mochte.
Sie ließ Jakob das Festtagsgewand seines Bruders Esau anziehen und wickelte Jakob die Felle der Ziegenböckchen um die Hände und den Hals.
Dann drückte sie ihm eine Schüssel mit dem Essen und Brot in die Hand und schickte ihn das Zelt seines Vaters Isaak.
Fotoquelle: Gabi Neubauer
Jakob ging mit dem Essen und dem Brot in das Zelt seines Vaters Isaak und sagte: „Vater, richte dich auf und iss, damit du mich segnen kannst.“
Isaak fragte: „Wer bist du?“
Jakob antwortete: „Ich bin dein Sohn Esau, dein Erstgeborener.“
Der Vater fragte misstrauisch: „Wie konntest du so schnell auf der Jagd ein Wild finden und erlegen?“
Jakob antwortete: „Der Herr, dein Gott, hat es zu mir geführt.“
Fotoquelle: Gabi Neubauer
Der Vater tastete Jakobs Hände ab und sagte: „Deine Stimme klingt wie die Stimme Jakobs, aber deine Hände fühlen sich an wie Esaus Hände. Bist du wirklich Esau?“
„Ja, der bin ich“, antwortete Jakob.
„Gib mir das Essen, damit ich von deinem Wild esse und dich dann segne“, sagte Isaak.
Und so geschah es.
Nachdem Isaak gegessen hatte, sagte er: „Komm näher, mein Sohn!“
Jakob kam näher und Isaak roch das Festtagsgewand Esaus, das Jakob anhatte.
Isaak sagte: „Ja, das ist mein Sohn Esau!“
Fotoquelle: Gabi Neubauer
Und Isaak segnete Jakob: „Der Herr segne dich mit dem Tau des Himmels und den Reichtümern der Erde. Völker müssen dir dienen, deine Brüder sollen dir gehorchen. Verflucht, wer dich verflucht, gesegnet, wer dich segnet.“
Nachdem Isaak Jakob gesegnet hatte, verließ Jakob wieder das Zelt seines Vaters.
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Kurz darauf kam Esau von der Jagd zurück und bereitete seinem Vater ein gutes Essen zu, wie der Vater es mochte.
Fotoquelle: Gabi Neubauer
Esau ging mit dem Essen und dem Brot in das Zelt seines Vaters Isaak und sagte: „Vater, richte dich auf und iss, damit du mich segnen kannst.“
Isaak fragte: „Wer bist du?“
Esau antwortete: „Ich bin dein Sohn Esau, dein Erstgeborener.“
Der Vater sagte: „Wer war dann derjenige, der mir Essen brachte und den ich gesegnet habe?“
Da dämmerte es Isaak, was geschehen war: „Dein Bruder Jakob ist mit Hinterlist gekommen und hat dir deinen Segen weggenommen!“
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Esau rief: „Mein Bruder Jakob heißt nicht nur Betrüger, er ist auch einer! Jetzt hat er mich schon zum zweiten Mal betrogen. Er hat mir meine Erstgeburtsrecht und meinen Segen genommen. Segne auch mich, Vater!“
Isaak antwortete: „Ich habe ihn gesegnet und gesegnet wird er bleiben!“
Esau weinte und fragte: „Hast du nur einen Segen, Vater?“
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Und Isaak sagte zu Esau: „Fern vom Tau des Himmels und den Reichtümern der Erde wirst du wohnen. Von deinem Schwert wirst du leben, deinem Bruder wirst du dienen. Aber wenn du durchhältst, so wirst du sein Joch abschütteln und frei sein.“
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Nachdem Esau Isaaks Zelt verlassen hatte, beschloss er: „Sobald der Vater gestorben ist, werde ich Jakob umbringen.“
Aber – Jakob hatte noch einen Bruder, der Esau hieß.
Das war aber noch nicht alles.
Jakob und Esau waren nämlich Zwillinge und wie du weißt, gibt es auch bei Zwillingen, die ja am gleichen Tag geboren werden, trotzdem einen Älteren und einen Jüngeren.
Und Jakob war der jüngere Bruder. Sein Bruder Esau war der Ältere, der Erstgeborene, weil er als erster geboren wurde.
Bei der Geburt, so erzählt die Bibel, soll Jakob seinen Bruder Esau an der Ferse festgehalten haben.
Deshalb nannte man ihn Jakob, was „Fersenhalter“ bedeuten kann.
Bildquelle: GRB
Isaak und Rebekka waren Nomaden. Sie zogen mit ihren Schafen und Ziegen durch das Land Kanaan.
Und bei Nomaden damals galt die Regel: Eines Tages wird der Erstgeborene praktisch alles erben und seine jüngeren Geschwister müssen ihm gehorchen und ihm dienen.
Was wird also Esau erben? Alles.
Und was erbt Jakob? Nichts.
Und das Ganze, obwohl sie doch Zwillinge waren!
Fotoquelle: Gabi Neubauer; Die Bilder stammen vom Kibiwe 2008
Jakob passte das überhaupt nicht.
Es passte auch Rebekka, der Mutter, nicht.
Jakob kümmerte sich um die Zelte, die Schafe und die Ziegen. Jakob konnte auch sehr gut kochen, deshalb mochte Rebekka Jakob lieber.
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Esau kümmerte sich wenig um die Herden der Familie.
Er war nämlich ein toller Jäger und ging lieber auf die Jagd. Von der Jagd brachte er sehr oft Wild mit, das er erlegt hatte.
Isaak, der Vater, aß sehr gerne Wild, deshalb mochte er Esau lieber.
Aber eines Tages hatte Esau kein Glück bei der Jagd. Er kam müde und hungrig abends heim.
Und was sah er da?
Fotoquelle: Gabi Neibauer
Sein Bruder Jakob saß ganz entspannt vor dem Zelt und kochte über dem offenen Feuer einen großen Topf mit Suppe.
„Gib mir was von dem Roten da, dem Roten in deinem Topf“, sagte Esau zu Jakob.
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
„Du willst etwas von meiner Linsensuppe?“, fragte Jakob. „Ich habe Zwiebeln angebraten, die Linsen stundenlang gekocht und alles mit Gewürzen verfeinert. Es ist eine wirklich gute Suppe.“
Jakob probierte etwas davon. Es duftete wirklich köstlich!
„Tja, diese Linsensuppe gibt es nicht umsonst. Du bekommst etwas von meiner Suppe, wenn du mir dein Recht als Erstgeborener verkaufst“, sagte Jakob.
„Ich sterbe vor Hunger, was nützt mir da mein Erstgeburtsrecht?“, antwortete Esau.
„Schwöre, dass du mir dein Erstgeburtsrecht verkaufst und heb dazu die Hand!“ forderte Jakob seinen Bruder auf.
Screenshot aus dem Video von Harald Renz
Esau tat, was Jakob ihm gesagt hatte.
„Ich schwöre, dass ich Jakob mein Erstgeburtsrecht verkaufe“, sagte Esau, „und jetzt gib mir was von der Suppe da!“
Jakob gab Esau einen großen Teller Suppe und ein Stück Brot dazu.
Als Esau mit seinem Teller Suppe weg war, freute sich Jakob: „Jetzt gehört Esaus Erstgeburtsrecht mir und von der Suppe habe ich auch noch etwas übrig.“
In der Bibel wird immer wieder von den drei Vätern Abraham, Isaak und Jakob gesprochen.
Das ist äußerst seltsam, denn normalerweise hat man doch nur einen Vater, oder?
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Ist das vielleicht so eine Art bildhafte Sprache?
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Nein. Wenn in der Bibel von den drei Vätern gesprochen wird, dann ist das wörtlich gemeint.
Es geht in der Bibel nämlich um eine sehr, sehr wichtige Familie, die etwas größer ist als das, was für uns als Familie gilt.
Diese Familie ist so groß, dass sie eigentlich ein ganzes Volk ist: Das Volk Israel.
Die Bibel erzählt, wie es mit dieser Familie angefangen hat, und an diesem Anfang stehen die drei Väter.
Beim Kibiwe 2000 haben wir die Geschichte von Abraham und Sara gespielt. Links Pfarrer Otto Stangl, rechts Abraham und Sara. Bildquelle: unbekannt
Die Geschichte der Familie beginnt mit Abraham und seiner Frau Sara.
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Abraham und Sara waren Nomaden und sie glaubten, wie alle Nomaden, an einen eigenen Gott, den Gott ihrer Familie, der sie immer begleitet und für die Augen nicht sichtbar ist.
Deshalb hieß dieser Gott: Gott unseres Vaters Abraham.
Fotoquelle: Pixabay
Abraham vertraute ganz fest auf seinen Gott.
Deshalb zog er mit seinen Schafen und Ziegen, mit seinen Knechten und Mägden und mit seiner Frau Sara in ein fernes Land, weil Gott es ihm sagte und ihm versprach: Ich werde dich segnen und du wirst so viel Nachkommen haben wie Sterne am Himmel sind. Durch dich sollen alle Menschen der Erde Segen erlangen.
So zog Abraham von Haran, wo er zu Hause war, nach Kanaan, in ein fremdes Land.
Dort bekamen Abraham und Sara einen Sohn, den nannten sie Isaak. Und Isaak glaubte auch an diesen Gott, den Gott der Familie, der ihn begleitete und für die Augen unsichtbar ist.
Bildquelle: GRB
Als Isaak erwachsen war, heiratete er Rebekka.
Auch Isaak versprach Gott: Ich werde dich segnen und du wirst so viel Nachkommen haben, wie Sterne am Himmel sind. Durch dich sollen alle Menschen der Erde Segen erhalten. Isaak vertraute ganz fest auf seinen Gott.
Deshalb nannte man diesen Gott: Gott unseres Vaters Abraham und unseres Vaters Isaak.
Kannst du dir jetzt vorstellen, wie die Sache weitergeht?
Genau.
Aber jetzt mal langsam!
Denn die Geschichte von Jakob, dem Sohn von Isaak und dem Enkelsohn von Abraham, die würde ich dir gerne ausführlich erzählen.
Schau dir diese Bilder an und lies auch, was sie bedeuten sollen!
Adler
Arzt
Bärin
Bräutigam
Burg
Edelstein
Fels
Feuer
Henne
Hirte
König
Krieger
Lauge
Licht
Löwe
Mutter
Regen
Richter
Töpfer
Vater
Fotoquelle für Adler, Bärin, Bräutigam, Burg, Fels, Krieger, Löwe, Mutter, Richter, Töpfer und Vater: Pixabay
Entdeckst du, was alle diese Begriffe und Bilder gemeinsam haben?
Es sind alles Namenwörter (Nomen).
Alle diese Sachen gibt es schon lange Zeit. Es ist nichts Neues dabei wie Computer oder Waschmaschine.
Und sie sind alphabetisch geordnet (das war aber das Computerprogramm, das das gemacht hat).
Aber es steckt da noch mehr dahinter …
Stellen alle Begriffe Personen oder Berufe dar? Nein.
Stellen alle Begriffe Tiere dar? Nein.
Stellen alle Begriffe Lebewesen dar? Nein.
Man muss ein Bisschen um die Ecke denken und sich daran erinnern, dass es hier irgendwie um Religion geht und die Begriffe alt sind …
Dann denkt man sich vielleicht:
Diese Begriffe stehen bestimmt alle in der Bibel!
Richtig!
Diese Begriffe kommen in der Bibel vor.
Aber das ist noch nicht alles.
In der Bibel werden diese Begriffe an unterschiedlichen Stellen als bildhafte Sprache verwendet, um über jemanden zu reden, den man eigentlich nicht sehen kann …
Jetzt weißt du es, oder?
Alle diese Begriffe verwendet die Bibel um über Gott zu sprechen.
Manche dieser Begriffe, um über Gott zu sprechen, kommen dir vielleicht bekannt vor, aber …
… jetzt mal ehrlich:
Wie kann man Gott denn mit Lauge, also mit Seife vergleichen?
Nun, Seife braucht man zum Saubermachen. Wenn die Bibel Gott mit Seife vergleicht, dann will sie damit sagen: Gott verzeiht den Menschen, wenn sie Schlechtes tun. Er macht sie wieder gut und sauber, wie es Seife eben tut.
Aber das mit der Henne ist doch nicht ernst gemeint, oder?
Oh doch.
Jesus hat Gott mit einer Henne verglichen. Er wusste: Wenn eine Henne Küken hat und ein Raubvogel angreift, dann nimmt die Henne die Küken unter die Flügel und verteidigt sie: Gott will die Menschen beschützen wie eine Henne ihre Küken, sagt Jesus.
Findest du bei dem einen oder anderen Bild für Gott, das in der Bibel steht, selbst heraus, was es über Gott sagen will?
Die Bibel weiß:
Gott ist eigentlich ein großes Geheimnis.
Kein Menschen kann ihn wirklich sehen, niemand kann ihn anfassen und genau sagen wie Gott ist.
Alle Menschen müssen über Gott in Bildern reden.
Und: Gott ist immer anders als wir ihn uns vorstellen.
Die Sammlung von Begriffen, mit denen die Bibel über Gott in Bildern spricht, stammt aus einem Vortrag von Friedrich Bernack.
Du siehst hier links drei Namenwörter (Nomen) und ein Tunwort (Verb) und rechts vier Eigenschaftswörter (Adjektive).
Du musst immer ein Namenwort beziehungsweise das Tunwort links mit einem Eigenschaftswort rechts verbinden, damit daraus ein neues Wort entsteht.
Versuche es erst mal selber!
Bildquelle: GRB
Und hier kommt die Auflösung:
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Bestimmt kommen dir diese Wörter bekannt vor.
Aber hast du mal über diese Wörter nachgedacht?
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Stell dir mal vor, ein Fußballspiel geht 16:1 für deine Mannschaft aus. Der Trainer ruft: „Wir haben haushoch gewonnen!“
Grübelst du dann nach, was der Trainer jetzt plötzlich mit einem Haus im Sinn hat und was das mit Fußball zu tun haben soll?
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Stell dir mal vor deine Lehrerin sagt Folgendes: „Zwei plus zwei sind vier! Das ist doch sonnenklar!“
Zerbrichst du dir dann darüber den Kopf, was die Sonne jetzt plötzlich mit Rechenaufgaben zu tun haben soll? Überlegst du, ob die Lehrerin etwa geistig verwirrt ist?
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Stell dir mal vor, deine Klasse stellt sich im Gang für den Sportunterricht an. „Wir sind jetzt alle mäuschenstill!“ sagt die Lehrerin.
Wunderst du dich dann ein bisschen und fragst du dich: Hält uns unsere Lehrerin jetzt für Mäuse? Braucht sie vielleicht eine Brille?
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Ein Kind hat sein Zimmer nicht aufgeräumt, weil es einfach keine Lust hat. Die Mutter ist verzweifelt: „Wie kann man nur so stinkfaul sein?“
Findest du es dann seltsam? Meint die Mutter vielleicht, dass ihr Kind unangenehm riecht? Aber was soll das damit zu tun haben, dass das Kind einfach keine Lust hat sein Zimmer aufzuräumen?
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Sind alle verrückt geworden?
Oder hast auch du schon mal diese Art von Sprache verwendet?
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Diese Art von Sprache nennt man „bildhafte Sprache“ und wir verwenden sie sehr sehr oft in unserem Leben.
Wir verwenden diese Sprache, wenn wir unsere Gefühle ausdrücken wollen.
Beim Fußballspiel wollte der Trainer seine Freude und seinen Stolz über den Sieg seiner Mannschaft ausdrücken.
Bei der Rechenaufgabe wollte die Lehrerin sagen, dass die Aufgabe wirklich ganz leicht ist.
Vor der Sportstunde wollte die Lehrerin betonen, dass es jetzt ganz wichtig ist leise zu sein.
Und die Mutter, die war einfach stinksauer – hoppla, das ist ja auch bildhafte Sprache und das gleich doppelt!
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Bildhafte Sprache verstehen wir also meistens nicht wörtlich und wir verwenden sie, ohne darüber nachzudenken.
Und dazu brauchen wir sie:
Ich habe versucht, für jedes Gefühl ein Bild zu malen. Kannst du die Bilder den Gefühlen unten zuordnen? Gar nicht so einfach, das Finden von Symbolen und das Erraten! Bildquelle: GRB
Wir brauchen bildhafte Sprache um unsere Gefühle auszudrücken:
Am Eingang des Gebetsraumes ist klar zu erkennen, wo man seine Schuhe ausziehen muss.
Ebenfalls im Eingangsbereich befindet sich ein Regal, wo jeder Besucher und jede Besucherin der Moschee die Schuhe abstellen kann.
In jeder Moschee findet man einen Waschraum, in den südlichen Ländern einen Brunnen vor der Moschee.
Das ist notwendig für die Waschung vor dem Gebet.
Zu jeder Moschee gehört auch ein Minarett, von dem aus der Muezzin fünfmal am Tag zum Gebet aufruft. Der Gebetsraum am Jahnweg hat kein Minarett, dafür dieses sogenannte „Innenminarett“. Weil der Gebetsraum kein sichtbares Minarett und auch keine Kuppel hat, deshalb gilt er offiziell nicht als Moschee.
Und so hört sich der Gebetsruf an:
Im Gebetsraum befindet sich diese Anzeigetafel.
Die oberste Zeile zeigt das aktuelle Datum.
Die zweite Zeile zeigt die Uhrzeit an.
Die dritte Zeile zeigt an, wann an diesem Tag in Neufahrn die Sonne aufgegangen ist.
Die vierte Zeile zeigt an, wann der Beginn des Morgengebetes an diesem Tag ist.
Die fünfte Zeile zeigt an, wann der Beginn des Mittagsgebetes an diesem Tag ist.
Die sechste Zeile zeigt an, wann der Beginn des Nachmittagsgebetes an diesem Tag ist.
Die siebte Zeile zeigt an, wann der Beginn des Abendgebetes an diesem Tag ist.
Die achte Zeile zeigt an, wann der Beginn des Nachtgebetes an diesem Tag ist.
Die neunte Zeile zeigt die aktuelle Temperatur an.
Die Gebetsnische (Mihrab) zeigt die Richtung nach Mekka zur Kaaba an. In diese Richtung beten alle Muslime.
Rechts findet sich in Arabisch der Schriftzug für Allah, links der Schriftzug für Mohammed.
Der Gebetsraum ist, wie alle Moscheen, mit einem Teppich ausgelegt. Die grünen Felder auf dem Teppich zeigen an, wo man zum Gebet seinen Platz finden kann.
Die Gebete werden im Islam nicht nur gesprochen, sondern mit dem ganzen Körper vollzogen.
Direkt vor der Gebetsnische sitzt der Imam, der Vorbeter.
Rechts von der Gebetsnische befindet sich die Kanzel (Minbar). Jeden Freitag zum Mittagsgebet sollen möglichst alle Muslime zum Gebet in die Moschee kommen. Zum Mittagsgebet gehört auch eine Predigt, die von dieser Kanzel aus gehalten wird. Im Gebetsraum am Jahnweg ist das Aufgabe des Imam.
Der Vorhang an der Kanzel ist dann hochgezogen.
Ungefähr an dieser Stelle steht der Prediger dann.
Frauen und Männer beten getrennt. Drei Stufen führen zum Abteil der Frauen hinauf.
Ein Blick in den Frauenteil des Gebetsraumes. Keine Bilder dürfen die Muslime und Musliminnen beim Gebet ablenken.
Diese Trennwände können auch zum Einsatz kommen, um Frauen und Männer im großen Gebetsraum zu trennen.
Links neben der Gebetsnische befindet sich ein eigener Ort, von dem aus bei besonderen Gelegenheiten aus dem Koran oder anderen Schriften gelesen wird. Es ist also ein Ort, von dem aus unterrichtet wird. Er wird Kursi genannt.
Heute erzähle ich dir die Geschichte von Pfingsten.
Dazu gibt es eine Geistergeschichte aus der Bibel!
Lukas hat sie aufgeschrieben und wir finden sie, wie die Geschichte von Christi Himmelfahrt, in seinem zweiten Buch, der Apostelgeschichte.
Nachdem Jesus zu seinem Vater im Himmel gegangen war, kehrten die Jünger und Jüngerinnen nach Jerusalem zurück.
Sie versammelten sich genau in dem gleichen Raum, in dem sie mit Jesus das letzte Abendmahl gefeiert hatten, und warteten dort.
Sie beteten viel und lasen in der Bibel.
Maria, die Mutter Jesu, war auch mit dabei.
Inzwischen waren schon fünfzig Tage seit dem Ostertag vergangen (und für diejenigen, die es genau wissen wollen: zehn Tage seit Christi Himmelfahrt).
Schon früh am Morgen war in Jerusalem eine Menge los.
Menschen aus vielen verschiedenen Ländern waren nach Jerusalem gekommen, denn an diesem Tag fand ein großes Fest in Jerusalem statt.
Plötzlich kam ein heftiger Sturm vom Himmel.
Er erfüllte das ganze Haus, in dem die Jünger und Jüngerinnen waren.
Dann fielen Feuerzungen vom Himmel und auf jeden der Jünger und Jüngerinnen ließ sich so eine Flamme nieder.
Normalerweise wäre das ein Fall für die Feuerwehr, nicht wahr?
Die Jünger und Jüngerinnen verließen den Raum und liefen auf die Straße.
Nicht weil sie Angst bekommen hätten oder die Feuerwehr holen wollten.
Im Gegenteil!
Alles, was sie jetzt wollten, das war, all diesen Menschen aus den vielen verschiedenen Ländern von Jesus zu erzählen.
Und das hörte sich ungefähr so an:
„Jesus is Christ! God raised him from death! Halleluja!“
„Gesù è il Cristo! Dio lo ha risuscitato dalla morte!”
“Iesus Christus est! Deus illum excitavit ex mortuis!”
“Jésus est le Christ! Dieu l’a ressuscité de la mort!”
“Ο Ιησούς είναι ο Χριστός! Ο Θεός τον ανέστησε από τους νεκρούς!”
Alle Jünger und Jüngerinnen redeten gleichzeitig.
Vermutlich sprachen die Jünger und Jüngerinnen nicht ganz akzentfrei. Von daher ist es vollkommen korrekt, dass ich es auch nicht schaffe …
Die Leute aus den vielen verschiedenen Ländern wunderten sich:
“Das sind doch nur einfache Menschen vom Land.
Warum kann sie jeder in seiner Muttersprache über diesen Jesus reden hören?”
Andere Leute aber lachten und sagten:
“Die sind alle stockbesoffen!”
Da hielt Petrus eine Rede.
Er sagte:
“Das stimmt nicht, diese Menschen hier” – er meinte die Jünger und Jüngerinnen – “sind nicht betrunken, es ist doch erst Vormittag.
Nein, Gott hat uns seinen Heiligen Geist geschenkt.
Dieser Geist wohnt jetzt in unseren Herzen.
Und jetzt hört zu:
Jesus, der gekreuzigt wurde, ihn hat Gott von den Toten auferweckt!
Jesus lebt und er hat uns seinen Geist geschenkt, der uns lebendig macht!
Diese gute Nachricht wollen wir allen Menschen verkünden!”
“Und was sollen wir tun?” fragte jemand.
“Auch ihr sollt diese gute Nachricht glauben und auf Gott vertrauen, der auch euch Leben nach dem Tod geben will.
Lasst euch taufen und mit diesem heiligen Geist beschenken!”
sagte Petrus.
Als die Jünger und Jüngerinnen abends wieder ins Haus zurückkehrten, waren plötzlich viele neue Leute dazu gekommen.
Sie sagten:
“Wir glauben auch an Jesus und vertrauen darauf, dass Gott uns Leben nach dem Tod schenken wird.
Und wir spüren: Der Heilige Geist ist in unseren Herzen.
Wir wollen auch allen Menschen von diesem Jesus erzählen.”
War das jetzt eine echte Geistergeschichte?
Du sagst vermutlich:
Nein.
Aber in der Geschichte kam doch der Heilige Geist vor!
Dann ist es doch eine Geistergeschichte, oder?
Du hast recht.
Es ist keine Geistergeschichte, weil der Heilige Geist eben kein Gespenst ist.
Was stimmt?
Wenn wir sagen, dass wir begeistert sind, dann meinen wir nicht, dass wir von einer Horde von Gespenstern umgeben sind.
Wir sagen, dass wir begeistert sind, wenn wir von etwas komplett überzeugt sind.
So ist es ja auch bei den Jüngern und Jüngerinnen in der Geschichte der Fall.
Sie sind komplett von Jesus überzeugt.
Was stimmt?
Wenn wir sagen, dass eine Klasse einen guten Teamgeist hat, dann meinen wir nicht, dass ein Klassenkamerad ein Gespenst ist.
Wir wollen damit sagen, dass die Klasse gut zusammenhält und zusammenarbeitet.
So ist es ja auch bei den Jüngern und Jüngerinnen in der Geschichte der Fall.
Sie streiten nicht und halten zusammen.
Wenn wir Geist sagen, dann meinen wir ganz oft eben kein Gespenst und auf alle Fälle gilt das für den Heiligen Geist.
Er wohnt in den Herzen der Menschen und definitiv nicht in irgendeinem Kellerverlies.
Manchmal wird der heilige Geist mit Atem verglichen.
Erinnerst du dich an die Geschichte, wo Jesus die Jünger und Jüngerinnen anhaucht?
Man kann sich ja bei so was anstecken, nicht wahr?
Jesus steckt die Jünger und Jüngerinnen mit seinem Heiligen Geist an und be-geistert sie.
Auf unserer Kindergottesdienstkerze ist eine Taube für den Heiligen Geist drauf.
Manchmal wird der heilige Geist mit einer Taube verglichen, weil er von Gott gesandt wird und unsere Verbindung mit Gott und Jesus ist, die niemals abreißt.
Lukas vergleicht den Heiligen Geist mit einem Sturm, der vom Himmel kommt, und so etwas wie frischen Wind bringt.
Damit will er sagen:
Der Heilige Geist bringt die Jünger und Jüngerinnen in Bewegung und macht sie lebendig.
Lukas vergleicht den Heiligen Geist mit Feuer.
Die Jünger und Jüngerinnen sind Feuer und Flamme für Jesus und brennen darauf, allen Menschen von Jesus zu erzählen.
Und natürlich wusste Lukas, dass man das nicht wörtlich verstehen darf und nach der Feuerwehr rufen muss.
Sonst hätten doch die Leute damals in Jerusalem zu den Jüngern und Jüngerinnen gesagt:
“Sehr interessant, das alles, was du über Jesus erzählst, aber — dein Kopf brennt!”
Jetzt weißt du, was wir an Pfingsten feiern, und du weißt, was gemeint ist, wenn wir vom Heiligen Geist reden.