Es ist uns nicht so bewusst, aber Licht vertreibt das Dunkel. Eigentlich ist es egal, ob es die Taschenlampe am Handy, die Sonne am Tag, der Mond in der Nacht oder ganz schlicht das elektrische Licht ist. Licht besiegt die Dunkelheit. Und so wird in der Osternacht ein Feuer angezündet.
Jesus, so sagt es uns, vertreibt das Dunkle in unseren Herzen.
Denn er ist …
… lassen wir Johannes erzählen. Eine seiner genialen Geschichten. Hört und seht.
Kannst du dich erinnern, dass die Heilige Woche eine besondere Woche ist?
Klar, da wird ja Jesu Tod und Auferstehung gefeiert. Aber die Heilige Woche ist deshalb speziell – weil sie acht Tage hat.
Der Ostersonntag ist der achte Tag. Er sagt uns: Es gibt mehr als unsere Zeit. Es gibt mehr als unser Denken. Es gibt Gott, der einfach mehr ist. Jesus hat Gott, seinem und unserem Vater vertraut, der größer ist als alles. Er wird alles gut machen, auch wenn wir das nicht begreifen, in seiner Zeit, am achten Tag.
Aber auf unserer Kindergottesdienstkerze ist ein Schaf drauf. Und wen soll dieses Schaf symbolisieren?
Richtig. Es ist ein Symbol für Jesus.
Darf man das – Jesus als Schaf bezeichnen?
Schauen wir uns ein Schaf mal genauer an.
Opfer ist ein Schimpfwort, nicht wahr?
Heute, am Karsamstag, ist in unserer Küche was Besonderes los. Aber schaut selbst:
Aber halt – woran erkennt man, dass es ein Osterlamm ist? An der Siegesfahne, natürlich! Die wird geschwenkt, wenn man gewonnen hat, und Osterlämmer schwingen ihre Siegesfahnen. Und natürlich fehlt auch auf der Kindergottesdienstkerze nicht die Siegesfahne – schau genau hin!
Das ist die Geschichte vom Lamm, das ein Opfer ist, und das genau deshalb gewinnt.
Das ist die Geschichte von Ostern.
Das ist die Geschichte von Jesu Tod und Auferstehung.
PS: Ja, du darfst Jesus als Schaf bezeichnen. Ein Opfer-Gewinner-Schaf sozusagen. Ein Osterlamm.
Jesusgeschichten wurden schon bald nach Jesu Tod und Auferstehung aufgeschrieben. Aber die Geschichte von Jesu Tod? Das traute sich wohl keiner.
Und dann kam Markus und schrieb ein erstes Evangelium vom Anfang bis zum Ende. Und das macht Markus so besonders.
Deshalb will ich euch die Geschichte von Jesu Tod so wie er erzählen: Ruhig und sachlich.
Markus will uns nicht nur sagen, dass Jesus wirklich am Kreuz starb.
Er will, dass wir uns für Jesus entscheiden. Aber er erzählt knallhart, was das bedeutet.
Frage an alle: Was soll Jesus antworten? Was wäre sinnvoll? Wie könnte er der Sache entkommen?
Hat er aber nicht gemacht.
Ihr kennt inzwischen Jesus und ihr wisst, wie er drauf ist.
Der Hohepriester kann diesen Menschen nicht zulassen, der sagt, er rede im Namen Gottes.
Und so musst auch du dich entscheiden, wem du folgst.
Aber Scheitern ist normal. Schau, was Petrus sich leistet:
Jetzt kommen die Römer ins Spiel, die politischen Machthaber in Israel. Der römische Kaiser hatte Pontius Pilatus eingesetzt, um für Ruhe und Ordnung dort zu sorgen.
Ruhe und Ordnung ist das Eine, aber ist Pilatus auch gerecht?
Ein Gesalbter ist ein Christus ist ein König. Und schon ist es Politik.
Und wieder sind wir dabei, Jesus einzuflüstern: Jesus, sag einfach, dass du kein König bist.
Aber – er ist doch ein König, glauben wir das nicht? Haben wir das nicht am Palmsonntag gefeiert?
Naja, jetzt könnt ihr euch schon ausrechnen, was Jesus sagen wird.
Pilatus merkt, dass er nur benützt werden soll. Aber nicht mit ihm. Er dreht den Spieß um. Machtspielchen beherrscht er von Kindesbeinen an. Ihm geht es nicht um Gerechtigkeit. Es geht ihm nur um Macht.
Und so hat Pilatus Jesus zum Tod verurteilt und es war nicht mal 9.00 vormittags.
Das, sagt Markus, ist das, was von Superhero Jesus zu erzählen ist. Er stirbt am Kreuz wie ein Verbrecher, seine Jünger haben ihn verlassen.
Nur ein Fremder, ein römischer Hauptmann, erkennt, wer dieser Jesus wirklich war.
Und Menschen – Frauen – bleiben an seiner Seite, folgen ihm nach.
Das ist die Geschichte Jesu. Markus hat sie bis zum Ende erzählt.
„Wir verkündigen Jesus als den Gekreuzigten! Eine Dummheit! Ein Skandal! Für uns aber Gottes Kraft und Weisheit,“ schreibt Paulus.
Ich kann das nicht verstehen, nur einmal im Jahr: An diesem Tag, an dem es um Alles geht: Karfreitag.
Erklären kann ich es nicht.
Ich hoffe, du kannst es auch irgendwie an diesem Tag einen kurzen Moment erkennen.
Das wünsche ich dir.
Bonusmaterial für Erwachsene. So was Ähnliches habe ich mir auch schon gedacht, aber Prantl traut sich, es zu schreiben:
Natürlich habt ihr das letzte Bild gestern sofort erkannt: Jesus feiert mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl!
Und ganz viele von euch wissen: In den Evangelien steht, dass dieses letzte Essen Jesu mit seinen Jüngern ein Paschamahl war.
Also dann. Hier kommt die Geschichte.
Lukas erzählt, es wären Johannes und Petrus gewesen, die Küchendienst hatten.
Ja, ihr habt richtig gezählt. Da sitzen mehr als 12 Jünger und Jüngerinnen am Tisch. Bei Markus nämlich müssen es mindestens 14 Jünger gewesen sein. Wer es nicht glaubt – aufmerksam selber nachlesen! Ein Schüler meiner 4. Klasse letztes Jahr hat da besser aufgepasst und mitgezählt als Theologen 2000 Jahre vorher.
Warum Markus ein ganz besonderer Evangelist ist, das will ich morgen kurz erklären.
Hat es funktioniert? Ja, es hat funktioniert: Noch heute denken wir bei jeder Feier des Abendmahles, bei jeder Eucharistiefeier an Jesus und es wird getan, was er uns damals aufgetragen hat.
Jetzt versteht ihr, warum diese Feier für Christen so superwichtig ist: Weil Jesus es uns aufgetragen hat.
Das Paschamahl endet nicht so fröhlich, wie es begonnen hat. Judas tut, was er vorhat.
Dass Petrus der war, der das Schwert zog, das erzählt Johannes.
Morgen geht es weiter. Wir werden Petrus noch einmal sehen und dann eine ganz bestimmte Gruppe von Jesu Jüngern.
Habt ihr gestern den Frühjahrsputz beendet und das Haus nach Chametz (normalem Brot) mit einer Kerze in der Hand durchsucht? Am Ende alles mit einer Feder sauber gemacht? Habt ihr das Chametz heute auf der Terrasse verbrannt?
Nein?
Ach so. Ihr seid ja Christen, keine Juden. Dann wisst ihr auch nicht, dass heute Abend der Sederabend ist und das Paschafest der Juden beginnt.
Nun ist es aber so, dass viele von euch trotzdem wissen, was es mit dem Ursprung des Paschafestes auf sich hat:
Also, noch einmal: Heute Abend feiern auf der ganzen Welt die Juden das Paschafest und erinnern sich an den Auszug aus Ägypten.
Um davon was, das heute dieser besondere Abend für Juden ist, mitzubekommen, dazu muss man sich auf Youtube umschauen. Viele Juden wohnen in den USA und in Israel. Und das bedeutet: Die wirklich guten Videos sind auf Englisch.
Also habe ich für dieses tolle Video den Text recht frei für euch ins Deutsche übersetzt. Das Audio und der folgende Link drunter gehören also zusammen. Wenn ihr euch die Zeit nehmt, dann seid ihr anschließend schlauer. Ist das nicht schön?
Im folgenden Video haben jüdische Musiker versucht, das, was die Feier des Pascha für sie bedeutet, mit Musik und Bildern rüberzubringen. Naja, die Melodien wirst du kennen, die Texte sind, wieder, auf Englisch (aber vielleicht hilft dir jemand beim Übersetzen?) Oder du lässt die Bilder so auf dich wirken und genießt den Sound:
Dass war das Angebot zum Reinschnuppern und Drandenken: Heute ist für Menschen in einer anderen Religion, nämlich den Juden, ein absolut wichtiger Feiertag.
Apropos andere Religionen. Ich habe noch ein Bild auf Lager. Sieh es genau an!
Aber dazu morgen!
PS: Gründonnerstag, übrigens. Nach drei Tagen Ruhe (Montag, Dienstag, Mittwoch) nimmt die heilige Woche Fahrt auf und nähert sich dem Höhepunkt)
Vermutlich werden wir in einigen Wochen alle wie die Yetis ausschauen: Alle Friseure haben geschlossen, Haare schneiden, färben oder Strähnchen machen, das ist nicht drin.
Zur Zeit Jesu galt es als gute Haarpflege, das Haar mit duftendem Öl oder Salben zu pflegen. Andere Zeiten – andere Sitten!
Und dann gibt es eine tiefere Symbolik für duftendes Öl.
Aber fangen wir doch einfach von vorne an.
Narden sind Pflanzen, die in Indien beheimatet sind. Ein ziemlich teures Produkt, das von weit, weit weg importiert werden musste! 300 Denare, das war fast das Jahresgehalt für einfache Leute, wie Jesus und viele seiner Jünger es waren.
Wollte die Frau Jesus die Haare pflegen? War sie eine Friseuse? Nein. Sie dachte an etwas ganz anderes.
Ich habe ja schon gesagt, dass das Salben des Kopfes mit Öl noch eine tiefere Bedeutung hatte, damals:
Früher in Israel wurde man nicht König, weil man eine Krone aufbekam, sondern weil man auf dem Kopf mit duftendem Öl gesalbt wurde.
Der Duft des Öls erinnerte an Gott, den man nicht sehen kann wie den Duft des Öls, der aber trotzdem bei den Menschen ist. Man sagte, dass der Geist Gottes so beim König sei.
Und „Christus“ heißt auf Deutsch „der Gesalbte“.
Die Frau hatte sich also einiges bei dem gedacht, was sie da tat. Eine starke Geste, muss man sagen!
Die Frau hat große Erwartungen an Jesus.
Jesus korrigiert alle, seine Jünger und Jüngerinnen und die Frau.
Er nimmt ihr Geschenk an, aber er deutet es um: Auch die Toten wurden mit duftendem Öl gesalbt.
Er wird ihre Erwartung nicht erfüllen, nicht so, wie sie es wünscht. Er wird andere Erwartungen erfüllen.
So wie das duftende Öl den Geruch des Todes vertreibt, so ist er tatsächlich der, der den Tod besiegen wird, indem er stirbt.
Schwierig?
Merk dir einfach: Salbung ist immer gut. Es pflegt die Hände und das Gesicht, es hilft gegen Sonnenbrand.
Jesus ist wie eine gute Creme in allen Lagen. Er ist der Christus, der Gesalbte.
Kleiner Tipp: Ich werde bei meinem Video das Gebet nicht technisch einfügen, sondern auf ein großes Blatt Papier schreiben und in die Kamera heben. Das dürfte auch funktionieren.
Kannst du dich noch an den Beitrag mit dem Tempel aus Lego erinnern? Oder möchtest du ihn dir noch einmal anschauen (er ist auf einigen der vorhergehenden Seiten)? Um diesen Tempel geht es nämlich heute.
Der Tempel zur Zeit Jesu war tatsächlich neu und so prächtig wie noch nie gebaut worden. Und der Bau hat wirklich 46 Jahre gedauert.
Im Vorhof der Heiden war ein Markt, auf dem man alles kaufen konnte, was man als Opfer darbringen wollte. Die Priester kontrollierten auch, dass die Händler nur einwandfreie Ware verkauften.
Das Ganze ist natürlich nichts für Vegetarier, man erhielt nämlich einen großen Teil des Fleisches zurück um es zur Ehre Gottes zu verzehren. Das alles ist es uns fremd und es hat ziemlich viel mit Jesus zu tun.
Schon viele Menschen vor Jesus hatten immer wieder gemahnt, dass es vor Gott auf das ankommt, was im Herzen ist, nicht auf riesige Opfergaben für Gott.
Jesus hat das wirklich gesagt! Johannes meint, er hätte damit seinen Tod und seine Auferstehung gemeint. Auf alle Fälle war es ein gefährlicher Satz. Die Priester waren überhaupt nicht begeistert davon.
Der Tempel wurde von den Römern geschützt. Und Aufruhr mochten sie überhaupt nicht. So ein Zustand wie jetzt – jeder bleibt zu Hause – das wäre das Ideal für die Römer gewesen.
Am traurigsten in den Evangelien finde ich die Geschichte von Judas, der Jesus verraten hat. Es gibt ein paar Vermutungen, warum Judas das gemacht hat, aber tatsächlich weiß es niemand.
Mit dem Palmsonntag beginnt die Heilige Woche. Diese Woche ist sehr speziell, aber das werden wir vermutlich erst am Ende der Woche so richtig rausbekommen.
Am besten, wir legen gleich los mit der Geschichte vom Palmsonntag.
Die Jünger und Jüngerinnen erinnerten sich nämlich an eine alte Erzählung im AT. Die findet man beim Propheten Sacharja im 9. Kapitel. Da ist von einem armen und bescheidenen König die Rede, der den Frieden bringen will. Sacharja hat gesagt, dass der König auf einem jungen Esel nach Jerusalem kommen würde.
Ein junger Esel, der noch nie jemanden getragen hat (wie es Markus erwähnt), und der jetzt einfach den Jesus auf sich reiten lässt, das ist nicht das Normale, übrigens.
Die Heilige Woche beginnt also damit, dass Jesus uns auffordert ihn als König anzunehmen, und sie wird uns endgültig klar machen, was das bedeutet.
Danke an Manuela, Johannes und Christina, dass ich ihre Musikaufnahme benützen darf.
Ich würde so gerne Palmsonntag richtig feiern. Aber es wird irgendwann wieder alles gut.